Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Soproni Sándor: Die Caesarwürde Caracallas und die syrische Kohorte von Szentendre. p. 39–51.

dies auch die bereits erwähnte Inschrift von Tipasa beweist (divi Commodi fratri) und wo Severus zum erstenmal die Abstammung seiner Familie bis auf Nerva zurückführt. Laut Vita (Sev. 1. 4) hat Sep­timius Severus in seiner, gelegentlich seines ersten Sieges im Parthenkrieg gehaltenen Rede „inter milites diuum Commodum pronuntiauit" , was klar auf die bereits geschehene Adoption hinweist. Der genaue Zeitpunkt der Adoption ist leider nicht bekannt, darauf kann bloß gefolgert werden. Die acclamatio imperatorii II und III fallen auf die Zeit des Krieges gegen Pescennius Niger, d. i. auf 194 (HASEBROEK 1921, 195; BIRLEY 1971, 176), die acclamatio IV wel­che die Forschung auf September 194 setzt, und die im allgemeinen zusammen mit trib. pot. III. vorkommt {CIL, VIII, 10531; HASEBROEK 1921, 195; MURPHY 1945, 4;) erscheint nach dem 10. Dezember 194 (MURPHY 1945, 5) auf den Andenken aus dem Jahr 195 und bezeichnet die späteste Zeitgrenze der Adoption. Die zur Verfügung stehenden Angaben und daraus abgeleiteten Folgerungen betreffs des Zeitpunktes der fiktiven Adoption — die wir auf April 195 setzen — sind ziemlich einstimmig, wie wir sehen werden. Nach der Besiegung des Pescennius Niger war Septimius Severus der Weg zur Alleinherrschaft frei geworden, da er jetzt — nachdem er seinen schlimm­sten Feind losgeworden war, — nunmehr mit Clodius Albinus abzurechnen hatte (HASEBROEK 1921, 82; MAGIE 1950, 673 ; WALSER— PEKÁRY 1962, 4 ; Alföldy 1968, 118). Das Jahr 195 gehörte der Vorbereitung, deren Etappen die Ereignisse des Frühlings dieses Jahres zeichnen: das in den Vordergrundtreten der dynastischen Politik, welche die fiktive Adoption, d. h. die Legalisierung der Herrschaft, sowie die Bekleidung mit Titeln der Familienmitglieder ein­schließt. Iulia Domna erhielt den Titel mater cas­trorum, und sicherlich erhielt auch Caracalla damals den Titel eines caesar. Dies war die unumgängliche Folge der Adoption, da mit dem Kaiser zusammen auch sein Sohn Bassianus „Abkömmling" des Mark Aurel wurde; um seinen Ahnen zu Ehren — und natürlich aus politischen Gründen — erhielt der Sohn den Namen Marcus Aurelius Antonius (vgl. Istinszky 1938, 203; MAGIE 1950, 673). Das Jahr 195 kennzeichnete neben den Parthen­kriegen (MURPHY 1945, 4; CALDERINI 1949, 59; MAGIE 1950, 672—673; BIRLEY 1971, 176) auf welche die im Laufe des Sommers rasch nacheinander erhaltenen acclamationi imperatorii V, VI, und VII hinweisen, auch die Vorbereitungen der Abrechnung mit Clodius. Die Anhänger des besiegten Pescennius Niger (CALDE­RINI 1949, 59—60 ; Alföldy 1968, 118) scharen sich um Clodius Albinus, und Septimius Severus bereitet sich vor seine noch vorhandenen Gegner zu entfernen, bzw. zu besiegen (HASENBROEK 1921, 84; CALDERINI 1949, 62; Alföldy 1968, 118; BIRLEY 1971, 185). Wie wir von Herodian erfahren (III, 5, 3—4 und SHA Cl. A. 8,1.) versucht Severus sogar im Interesse seiner dynastischen Politik Clodius Albinus zu ermor­den, dies gelang ihm jedoch nicht. Zu den Vorberei­tungen gehören auch jene großzügigen Straßen­renovationsarbeiten, die durch die vielen Meilensteine aus diesem Jahr an der Strecke des geplanten Feld­zuges — Noricum, Raetia und Germania Superior — zu finden sind (Istinszky 1938, 33—52; MURPHY 1945, 90—98). Den endgültigen, offiziellen Bruch zwischen den Gegnern zeigt der Beschluß des Senats vom 15. Dezember 195 (Herod III. 6,8; Vita Sev. 10, 2) welcher Clodius Albinus zum hostis populi Romani erklärt (HASEBROECK 1921, 84—85; CALDE­RINI 1949, 62; Alföldy 1968, 118). Die Vorbereitungen gegen Clodius Albinus nahmen noch die ganze zweite Hälfte des Jahres 195 in An­spruch ; einen Teil der im Osten kämpfenden Truppen kommandiert Severus bereits vor dem Ende des Som­mers nach Westen (BIRLEY 1971, 186). Diese Politik war die notwendige Folge der in der ersten Jahres­hälfte ausgeformten neuen poltischen Richtung, de­ren hauptsächliches Ziel die Legalisierung der Macht des Septimius Severus und das Erwerben der Allein­herrschaft war. Die Adoption bedeutete eigentlich den Bruch mit Clodius (ibid., 184). Die dynastische Politik, die am klarsten den Kampf gegen Clodius Albinus erhellt, mußte zugleich die Bestimmung des Thronfolgers mit sich bringen, d. h. die gesetzmäßige Legalisierung der Thronfolge. Unumgänglich geschict dies vor dem 15. Dezember 195 (MAGIE 1950, 1542), da der Beschluß des Senats nur mehr auf den Ab­schluß eines Prozesses hinweist. Die Thronfolge war unbestreitbar: das Kind Caracalla — das durch die Adoption ebenfalls Nachkömmling von Mark Aurel wurde — erhielt den Caesartitel. Auf den genauen Zeitpunkt der Verleihung der Caesarwürde, ebenso auf jenen der Adoption, kann nur gefolgert werden. Unzweifelbar fand dieses Er­eignis ebenfalls noch vor dem Frühsommer 195 statt. Das Verleihen des Titels mater castrorum am 14. April 195, sowie das der Caesarwürde und die fiktive Adoption mochten gleichzeitig geschehen sein. Die Kaiserliche Proklamation des Septimius Severus, die dies imperi fiel auf den 9. April, sein Geburtstag auf den 11. April und Caracallas Geburtstag auf den 4. April (HASEBROEK 1921; DEGRASSI 1952). In diesem Zusammenhang stellt das Ereignis vom 14. April wieder diesen Monat in den Vordergrund, d er — wie es scheint — als Glücksmonat der Seve­rus-Dynastie galt.( 4 ) Da die allbekannten For­schungsangaben unsere Meinung nicht widerlegen, stellen wir fest, daß die fiktive Adoption und die Verleihung der Caesarwürde ungefähr um den Zeit­punkt des Geburtstages und der Proklamation dies imperi herum erfolgte, d. i. in der ersten Hälfte des Aprils 195. Es stellt sich die Frage, ob außer der hier bespro­chenen Inschrift noch andere konkrete Beiträge un­sere Annahme unterstützen? Bezüglich der Verlei­hung des Caesarentitels an Caracalla stütze sich die (4) Die Quellen setzen die Verliehurig der Caesarwürde an Caracalla auf den 4. April 196, es wird also auch hier wieder der Monat April betont. 42

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