Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)
Tanulmányok – Abhandlungen - Soproni Sándor: Die Caesarwürde Caracallas und die syrische Kohorte von Szentendre. p. 39–51.
frühere Forschung auf die Angabe von Vita. Neuerdings stiegen jedoch Zweifel bezüglich der Richtigkeit dieses Zeitpunktes auf. Die Zweifel wurden durch zwei Angaben unterstützt. Erstens der Brief von Septimius Severus an die Bürger von Aezania, in welchem Caracalla bereits als M. Aurelius Antonius, als Erbe des Kaisers erwähnt wird (IGR, IV. 5QQ-ILS, 8805). Die Inschrift wurde auf 195 datiert, was jedoch die Forschung verwarf: sie berichtigte in der Titulatur von Septimius Severus tribunicia potestatis III auf IV (ILS, 8805; MURPHY 1945, 4; BIRLEY 1971, 185 Anm. 1). Es wurde auch die Lösung in Betracht gezogen, daß Caracalla noch vor dem Erhalt der Caesarwürde den Namen M. Aurelius Antoninus benützt hätte (BIRLEY 1971, 187, 301). Neuerdings setzt Magie, entgegen den bisherigen Anschauungen und durch eine neue Angabe unterstützt (Cod. Just. IX 41, 1. Jan. 1. 196) Caracallas Ernennung zum Caesar auf 195, vermutlich auf den Zeitpunkt als Clodius Albinus zum Feind des Reiches erklärt wurde (1950, 1541—1542). Hier soll ein bisher wenig gewürdigtes Inschriftenbruchstück aus Viminacium erwähnt werden (CIL, III, 14507; Lőrincz 1978, 157—160), welches ebenfalls unsere Annahme unterstützt. In der aus 195 stammenden Inschrift (DEGRASSI 1952, 54) erscheint Caracalla bereits als M.] Aurel[i / Antonini]. Obzwar am Bruchstück nicht festgestellt werden kann, ob in der Inschrift der Caesartitel figurierte, ist an Hand unserer Ausführungen nicht zu bezweifeln, daß die Inschrift von Viminacium Caracalla als Caesar bezeichnete. Wie bereits erwähnt, mochte die Erteilung der Caesarwürde vor dem Frühsommer 195, sicherlich im April des Jahres erfolgt sein, wie dies bereits auch andere Forscher vermuteten (WALSER —PEKÁRY 1962, 4). Laut den Quellen wurde der Titel am 4. April 196 verliehen (SHA Sev. 10, 3; Herod. 3, 10, 5; Victor Caes. 20; Eutrop. 8, 19). Als Erklärung der Abweichung von fast einem Jahr bietet sich eine einzige Annahme: Septimius Severus hatte das Kind Bassianus wahrscheinlich nicht zu seinem Feldzug in den Orient mitgenommen, wir besitzen nämlich keine konkrete Angabe darüber, daß das Kind am Feldzug teilgenommen hätte (Rhoden, 1896, 2440). Aus dem Orient zurückkehrend mochte der Kaiser zuerst in Viminacium (Moesien) seinem Sohn begegnet sein, der sicherlich in der Obhut des treuen Anhängers des Kaisers, Fabius Cilo (DOBÓ 1968, 116; BIRLEY 1971, 342) Statthalter von Moesia Superior geblieben war (HASEBROEK 1921, 87; Mócsy 1962, 564). Die Begegnung des Kaisers mit seinem inzwischen zum Caesar proklamierten Sohn mochte Gelegenheit geboten haben den neuen Caesar öffentlich dem Heer vorzustellen, was als Einsetzung in seine neue Würde gelten mochte; dies geschah richtig im April 196, welches Datum allgemein übernommen wurde. Die Einsetzung in Viminacum hat noch eine Familiensbeziehung, die nicht außer Acht gelassen werden kann. Birley wies darauf hin, daß Septimius Severus mit der Wahl des Ortes und des Zeitpunktes den Ambitionen seines Bruders, Septimius Geta, der sich wahrscheinlich ebenfalls in Viminacium aufhielt, Schranken zu setzen wünschte, indem er seinen Sohn durch die Caesarwürde offiziell zu seinem Nachfolger erhob. (1971, 190). Der Widerspruch, der einerseits zwischen dem überlieferten Datum der Ernennung zum Caesar und andereseits zwischen sonstigem schriftlichem Gedenkmaterial bisnun bestand, kann derart gelöst werden: Caracalla hatte den Caesartitel wahrscheinlich im April 195 bereits erhalten, jedoch erfolgte seine offizielle Vorstellung erst später, zum Ende des Feldzuges im Orient, d. h. im April 196, in Viminacium. Bei der Interpretation der Inschrift von Leányfalu fällt es auf, daß an der, auf den Frühsommer 195 datierbaren Inschrift der neue Caesar bereits figuriert, obzwar dieser in der sonstigen, aus derselben Zeit stammenden und in anderen Gebieten gefundenen Inschriften (MURPHY 1945) nicht genannt wird. Zwischen Septimius Severus, der von den pannonischen Legionen zum Kaiser proklamiert wurde, und seinen Truppen waren die Beziehungen auch während des Feldzuges nicht abgebrochen. Im Feldzug hatte sicherlich auch eine Anzahl der Pannonischen Kohorten teilgenommen (Fitz 1962, 90—91). Es ist nicht erstaunlich, daß die in einer der treuesten Provinzen des Kaisers, in der Garnison neben Aquincum liegende Truppe zuerst von den Ereignissen im Orient, so auch von der Ernennung des neuen Caesars Nachricht erhielten und ihre Loyalität dadurch bewies, daß sie in der Inschrift auch den Namen des neuen Caesars verewigt. Die syrische Kohorte von Szentendre Im weiteren wollen wir uns mit der Geschichte der in unserer Inschrift erwähnten und unter diesem Namen noch unbekannten Kohorte, cohors Ifmilliaria) Aurelia Antonina Surorum, und der Geschichte der Garnison von Szentendre befassen. Zur Geschichte der Kohorte und zur Festsetzung des Zeitpunktes der bereits erwähnten Namensänderung derselben trägt noch ein neueres, bisher unpubliziertes Denkmal von Szentendre bei, weshalb es notwendig ist, auch über dieses neue Material zu berichten. 1975 wurden am Grundstück der Római Sánc Straße Nr 13 in Szentendre, das etwas westlich von der südwestlichen Ecke des Lagers gelegen ist, im spätrömischen Steingrab Nr 63, in sekundärer Verwendung Bruchstücke einer Inschrift über den Lagerbau gefunden (Tettamanti 1976, 296).( 5 ) Es war das rechtzeitige Stück einer anfänglich aus zwei viereckigen Platten zusammengestellten Tafel. (5) Ferenezy Múzeum in Szentendre, Inv. Nr. 75.123.1. BIU, 865. — Hier danke ich Fräulein Sarolta Tettamanti, daß sie die Publikation der Inschrift mir überlassen hat. 43