Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Tóth E.: Silvanus Viator. p. 91–103.

Wenn dieser Prozeß nicht gleichzeitig auf Faktoren ausgerichtet abläuft, sondern sich verschiebt, dann mag der eigenartige Fall vorkommen, daß an den gemäß römischer Sitte gestellten Altären der Name des Gottes der Urbevölkerung zu lesen ist, wie z. B. Vidasus und Thana. Die Gründe und Möglichkeiten dieser Verschiebung wollen wir hier nicht prüfen. Ab Ende des 2. Jahrhunderts kann aus den Inschrif­ten jedoch nicht mehr nachgewiesen werden, ob der Betreffende ein Abkömmling der Urbevölkerung oder ein Italiker war, und besonders nicht — wenn Urbe­wohner — wie weit er noch Urbewohner, oder wie weit seine Romanisierung fortgeschritten war. 2. Der Silvanus-Kult in Pannonién, bzw. im Illy­ricum kann nicht bloß auf Grand der Inschriften gewertet werden. Als gute Beispiele dienen auch die Bleivotive oder die Silvanus-Ringe aus dem 4. Jahr­hundert, oder die Reliefs von Opacice, welche alle einen speziell lokalen Charakter zeigen. An Hand der Altarstellung im spezifisch römischem Brauchtum kann die ins Römische übergangene Glaubensform der bereits romanisierten Volksschichten analysiert werden. An die Glaubenswelt und das religiöse Leben der Urbevölkerung können wir mittels Analyse der nicht speziell den römischen religiösen Glauben wider Äußerungen näherkommen. Als zu diesen gehörend ist das mit dem Volksglauben verwandte Fundmaterial zu betrachten, d. h. die Ringe, die Bleivotive, usw. Das Vorhandensein dieser Stücke beweist, daß Glau­bensvorstellungen der Urbewohner bereits vor dem Beginn der Romanisation bestanden und mit diesen Gegenständen vernüpft waren. Die große Anzahl der Silvanus-Altäre in der Seve­rer-Zeit (Mócsy 1974, 250, 151; Bánki 1965—66, 165—170) läßt*die Möglichkeit zu, daß die römische Staatsmacht den Kult dieses Gottes offiziell begüns­tigte. Die Verehrung des Silvanus als illyrischer Gott ist jedoch zeitlich begrenzt (Domaszewski 1899, 184 ; Alföldi 1936, 6), und war in die organisierte Staatsre­ligion, bzw. in den Kaiserkult eingebaut. Dies mochte begünstigt haben, daß Silvanus offiziell Altäre ges­tellt wurden, diese Tatsache konnte jedoch die religiöse Auffassung der Privatpersonen nicht wesent­lich beeinflussen. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts, als das Christen­tum vom Staat offiziell begünstigt wurde, wersch­wan d — von vereinzelten Fällen abgesehen — (z. B. in Rom), die heidnische Religion und der damit zusammenhängende Kaiserkult. Deshalb kann der Silvanus-Kult in Pannonién im 4. Jahrhundert — der durch das obenbezeichnete Fundmaterial bestätigt ist und in den Bereich der privaten Religiosität ge­hörte, — nicht durch einen eventuell offiziell be­günstigten Silvanus-Kult in der Severer-Zeit erklärt werden. Bevor wir bezüglich des pannonischen Silvanus­Kultes dieser Zeit weitere Schlüsse ziehen würden, wollen wir uns kurz mit dem sonstigen heidnischen Fundamaterial aus Pannonién beschäftigen. Es fehlen sowohl Detail- als auch zusammenfas­sende Forschungen auf diesem Gebiet. An Hand der Funde kann jedoch nicht bestätigt werden, daß das Christentum sich derart rasch verbreitet hätte, be­sonders nicht zu Beginn des 4. Jahrhunderts, wie dies aus der Anzahl der sich mit dem Christentum befaßenden Studien anzunehmen wäre. Im Gegensatz zum beachtlichen christlichen Fundmaterial wird vom heidnischen viel weniger geredet, weshalb wir von der heidnischen Religion des 4. Jahrhunderts kaum etwas wissen. Im 4. Jahrhundert verschwindet jenes heidnische Fundmaterial, an Hand dessen die heidnische Religion in erster Reihe geprüft werden könnte: es werden keine Altäre und Reliefs mehr gestellt und es werden auch sicherlich keine bronze­nen Statuen für die eventuell noch bestehenden Lararien verfertigt. Bereits nach der Severer-Zeit wurden jedoch weinger Altäre gestellt, weshalb das Aufhören dieser Sitte nicht bloß dem Christentum zugeschrieben werden kann. Die sonstigen archäolo­gisch nachweisbaren Erscheinungen — wie z. B. die Bestattungsbräuche — können momentan, wegen den mangelhaften Untersuchungen, aus dem Augen­merk der Religiosität des 4. Jahrhunderts nicht gede­utet werden. Selbst wenn die Sitte der heidnischen Altarstellung im Prinzip bestanden hätte, wäre es unwahrscheinlich, daß die Heiden des 4. Jahrhun­derts von sehr seltenen Ausnahmen abgesehen — diese öffentliche Möglickeit benützt hätten. Es sche­int, daß auch in diesem Punkt an Hand der Silvanus­Ringe auf die Änderung bzw. Wandlung der Sitten gefolgert werden kann. Wenn die sieben obengenannten Stücke auf Grund ihres Materials gesondert werden, stellt es sich heraus, daß eben die Votivringe aus teuerem Materiel, d. i. aus Gold hergestellt wurden. Die anderen sind aus Silber. Die als votum verfertigten Ringe können des­halb eventuell so gedeutet werden, wie die Votiv­Altäre, also als Nachkommen und Entsprechung der früheren Sitte des Altartsteilens. Über das Heidentum des 4. Jahrhunderts in Pan­nonién haben wir bloß einige Angaben. So ist das Bestehen des Phrygianum in Sa varia anzunehmen, an Hand dessen István Tóth die Aufmerksam­keit auf die heidnische Religion des 4. Jahrhunderts in Pannonién gelenkt hat (1975, 46). Der silberne Tripus in Polgárd ist ein in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts entstandenes Kultgerät (Erdélyi 1931, 1). Der neuerlich in Szabadbattyán gefundene, mit Reliefen verzierte Kessel aus Blei ist ebenfalls zu diesen zu zählen. ( 20 ) Die in einem Grab in Zámoly (Kom. Fejér) zum Vorschein gekommene, mit den Abbildungen und Namen von Sol und Luna verzierte, bronzebelegte Holzplatte ist auch ein wertvolles Andenken der heidnischen Religion (FITZ 1970, 202, Abb. 1). Aus der Literatur beziehen wir uns auf die Vita s. Martini, worin Sulpicius Severus erwähnt, daß (20) Der Kessel kam 1974 in Szabadbattyán aus einem römischen Gebäude zum Vorschein. Bearbeitung im Gange. 100

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