Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)
Tanulmányok – Abhandlungen - Tóth E.: Silvanus Viator. p. 91–103.
Martinus seinen, in Savaria lebenden Vater nicht bewegen konnte, die christliche Religion anzunehmen^ 21 ) Diese Funde beweisen, daß das Heidentum in der Provinz sowohl in den Städten als auch in den dörfischen Niederlassungen weiterlebte. Zu diesen Funden gehören die oben beschriebenen Ringe, deren einheitlicher Typus nicht bloß ein Bedürfnis, sondern auch eine gewisse Organisiertheit beweist. Schließlich soll eine wichtige Frage erörtert werden : warum ist eben Silvanus jener heidnische Gott, dessen Kult in Pannonién im 4. Jahrhundert auftaucht ? Der Charakter der geprüften Gegenstände weist darauf, daß diese in den Kreis der privaten Religiosität gehören. Dies ist jedoch eben das Gebiet, wo die Elemente der heidnischen Religion auch nach der offiziellen Anerkennung des Christentums weiter bestehen konnten. Selbstredend kann nicht mit Manifestationen des Kaiserkultes und den dazu gehörenden Riten, oder des religiösen Lebens des heidnischen Militärs gerechnet werden, also mit dem Weiterleben der römischen Staatsreligion und deren Götterwelt, die wenig mit der privaten Religiosität zu schaffen hatten. Nach der Verbreitung des Christentums konnte in erster Linie die alte Glaubens weit, die Privatreligiösität und die Frömmigkeit weiterleben. Das Christentum versuchte natürlich diese Kulte zu neutralisieren, sie gab den heidnischen Kulten eine christliche Färbung, z. B. im Falle des Kaiserkultes, oder es wurde versucht, die einzelnen lokalen Kulte bewußt durch einen christlichen Kult zu ersetzen. Dies war eben im Falle des Silvanus leicht, weil das der einzige Göttername ist, der gleichzeitig ein cognomen war, weshalb ihn auch christliche Heiligen erhielten. So mußte nur die Hauptperson des Silvanus-Kultes durch einen christlichen Märtyrer ersetzt werden. Dadurch wurde die christliche Dogmatik nicht beeinträchtigt und der übernommene, zum Kult gehörende heidnische Ritus konnte im geeigneten Moment beseitigt werden. Daß der Kult Silvanus noch im 4. Jahrhundert weiterlebte, zeigt, daß er in der privaten Frömmigkeit der pannonischen Bevölkerung tief eingewurzelt war. Dies könnte jedoch nicht der Fall sein, wenn der Kult nicht ein Eigen der lokalen Religiosität wäre, gewesen wenn vorausgesetzt würde, daß der pannonische Gott Silvanus nicht aus der römischen Interpretation eines lokalen Numen geboren wurde. Die heidnische Religion lebte hauptsächlich dort weiter, wo diese die grundlegenden Ansprüche der Bewohner befriedigte. Da die Bevölkerung dieser Epoche sich in erster Linie mit Ackerbau beschäftigte, der ihre Lebensbasis darstellte, lebten die mit dem Ackerbau und hiedurch mit der Fruchtbarkeit verbundenen Glaubensvorstellungen am kräftigsten weiter. Hierzu trug auch bei, daß der christliche Glaube und seine Riten jede mit dem Agrar- und Fruchtbarkeitskult verbundenen Züge entbehrten. Zusammenfassend: Die sechs Ringe und die Goldbulle zeigen alle eine Widmung an den Gott Silvanus. Die Stücke sind wertvolle Beweise für das heidnische religiöse Leben Pannoniens im 4. Jahrhundert. Dieser Gegenstände zeugen davon, daß der SilvanusKult tief in der Glaubenswelt der Urbewohner — noch vor der römischen Eroberung — verwurzelt war. Der Beiname uiator des Gottes ist ein weiteres Argument für die Affinität des Silvanus mit den Wegegöttinnen, was gleichzeitig auch die chtonischen Züge des Gottes hervortreten läßt. E. Tóth (21) Das Weiterleben der antiken Agrar-Kulte wird von Maximus Taurinensis weitgehend nachgewiesen (nach 465), Sermo 101, de idolis auferendis de propriis pc-SSeSsionibuS PL 57,733 = Enchiridion fontium históriáé ecclesiasticae antiquae (KIRCH 1941, 540) ; weiters Siehe das Werk von Martinus Bracarensis: De correctione rusticorum (BARLOW 1950 und MCKENNA 1938; sowie die Zusammenfassung der späteren Quellenangaben bei BOTTDRIOT 1928. 101