Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Közlemények – Mitteilungen - Horváth Jolán, B.: A Dunaújváros-öreghegyi honfoglalás kori temető. – Der landnahmezeitliche Friedhof von Dunaújváros-Öreghegy. p. 275–296.

DER LANDNAHMEZEITLICHE FRIEDHOF VON DUNAÚJVÁROS-ÖREGHEGY Der im Jahre 1973 — 74 erschlossene Friedhof mit sei­nen 45 Gräbern ist im Zuge der Notgrabungen des rö­mischen Auxiliarvicus von Intercisa zum Vorschein ge­kommen. Der Fundort liegt am westlichen Abhang der einstigen Kellerreihe (Pincesor) von Pentele und ist wahr­scheinlich mit dem zu Beginn unseres Jahrhunderts ge­störten Friedhof identisch, aus dem das Fragment eines den Saum eines Halsausschnittes verzierenden Anhäng­sels in das Ungarische Nationalmuseum gelangte. Der kleine Friedhof konnte von drei Seiten her abge­grenzt werden, seine voraussetzbare, eventuelle Fortset­zung nach Osten zu ist wahrscheinlich schon längst zu­grunde gegangen. Der in seiner jetzigen Form unvollstän­dige Friedhof dürfte auch ursprünglich nicht viel größer gewesen sein. Die Gräber waren — wie im allgemeinen die aus dem 10. Jh. — nicht tief, ihre durchschnittliche Tiefe betrug nur 55 cm. Tiefer lagen bloß die Frauengräber, die sich durchschnittlich in einer 80 cm Tiefe befanden. Im Fried­hof kamen insgesamt 19 Bestattungen von Erwachsenen bzw. als Erwachsene zu betrachtenden Personen ans Ta­geslicht. Ohne anthropologische Untersuchungen konn­ten von diesen 9 Frauen- und 5 Männerbestattungen identifiziert werden. Die 20 Kinder- bzw. Säuglingsbe­stattungen übertreffen in ihrer Zahl die der Erwachsenen. In den Friedhöfen des gemeinen Volkes aus derselben Zeit dürfte der Prozentsatz der Kinder- und Säuglings­gräber im allgemeinen ähnlich hoch gewesen sein. Auf dem Öreghegy ließ sich dadurch die der Wirklichkeit na­hestehende Kindersterblichkeit beobachten, da die Säu­glinge ebenso tief bestattet wurden, wie die Erwachsenen. In 6 Grabgruben („A — F") sind keine Knochenreste zum Vorschein gekommen. Auf einen Friedhof des gemeinen Volkes verweist, daß aus den Gräbern die Pferdeknochen, das Pferdegeschirr und die Waffen gefehlt haben. In 16 Gräbern, also bei 35 % der Bestattungen wurden Beiga­ben gefunden. Die Beigaben stammen — mit Ausnahme einer einzigen Männerbestattung — aus Frauen- und Mäd chengräbern . Von den Schmuckgegenständen sind die Haarringe aus dickem Bronzedraht (Taf. I. 1-2., Taf. II, 6-7., Taf. IV, 9 — 10) Typen aus dem 10. Jh. Sie sind in Grab 2 und 6 mit charakteristischem landnahmezeitlichem Schmuck gemeinsam gefunden worden. Einige Haarringe lassen sich durch ihre Dünnheit absondern (Taf. III, 1—2., 4-5., 6-7., 9., Taf. IV, 1-2.,7-8). Im gestörten Grab 14 eines kleinen Mädchens war ein für Erwachsene be­stimmter Halsring aus drei gedrehten Bronzedrätchen (Taf. II, 2). Ähnliche Halsringe kommen in den Fried­höfen des gemeinen Volkes von Székesfehérvár häufig vor. Als Schmuckstücke von Mädchen erscheinen sie in Mözs und in der nördlichen Nachbarschaft unseres Fundortes ; im Friedhof von Rácalmás — Göböljárás aus dem 10. Jh. Die Glasperlentypen der Perlenkette aus Grab 10 stim­men auch vor allem mit den von den benachbarten Gebie­ten (Székesfehérvár, Sárbogárd, Mözs) bekannten Perlen überein, obwohl ähnliche auch in anderen landnahme­zeitlichen Friedhöfen vorkommen (z. B. Szabadkígyós — Tangazdaság.) Nach den Haarringen ist der häufigste Schmuck der einfache Armring aus Bronzedraht, mit spitz auslaufenden Enden (Taf. 15-7., Taf. II, 12 -13., Taf. IV, 12 — 13). Solche Armringe wurden in Grab 2 mit dem charakteristischen Schmuck und Bekleidungsdekor des 10. Jhs zutage gefördert. Vier, aus dünnem Bronze­draht geflochtene Armringe sind ausgesprochen für das 10. Jh. typisch (Taf. II, 11). Ihre zahlreichen Parallele kön­nen wiederum aus den Friedhöfen von Székesfehérvár erwähnt werden. Die Fingerringe sind einfache Bronze­platten (Taf. II, 1, 3, 8-10,, Tai. III, 4-5., 8, 14., Taf. IV, 3-5). Der bedeutendste Fund des Friedhofes ist die Verzie­rung des Halsstückes an der Bekleidung im Frauengrab 2 (Abb. 4). Den Halsausschnitt des Gewandes haben auf lederne Unterlage befestigte 22 (vergoldete) Silberbe­schläge verziert (Taf. I, 9 — 13). Mit ihren Typen sind einerseits die Halsdekors des Grabes 6 von Bánov und des Grabes 35 von Székesfehérvár — Demkóhegy miteinander verwandte Stücke, andrerseits gibt uns hierfür die dem auf Leder befestigten V-förmigen Haisauschnitt ähn­oliche Verzierung in Grab 11 von Tisza vasvári ein gutes Beispiel. Solche keilförmige Halsausschnitte mit ander­artigem — rhombusförmigem — Schmuck ausgenäht, hat man in zahlreichen Friedhöfen aus derselben Zeit beo­bachtet. Die Bekleidung schloß sich mit 2 bronzenen Ösenknöpfen (Taf. I, 3 — 4). Die in Grab 17 (gestörte Mädchenbestattung) gefundene aufnähbare kleine Zier­scheibeaus Bronzeblech (Taf. III, 10) ist ein charakteris­tisches Stück der landnahmezeitlichen Mädchentracht. In einem Mädchengrab von Rácalmás — Göböljárás ist eine solche Scheibe zum Vorschein gekommen. Das fragmentarische Eisengerät des Frauengrabes 2, dessen Stiel mit einem harzähnlichen Stoff beschmiert und mit Draht umwickelt war, diente einem unbekann­ten Zweck (Taf. I, 8). Auf eine angesiedelte Gemeinschaft verweisen in Grab 2 die Knochen eines Hausschweines, als Reste von einem einzigen Speiseopfer im Friedhof. Im hellen Lößboden konnten trotz der vielen alten und neueren, vor allem durch den Weinbau und die Wein­wurzeln verursachten Störungen, Spuren von mehreren sargartigen Bretterverschalungen und Holzrahmen in den Gräbern beobachtet werden. Die Bretterumrehmun­gen wurden im Kirchhof von Dunaiíjváros — Puszta Szent Egyház („Öde Kirche") aus dem 12 — 13. Jh. zur Verschalung der untiefen Grabgruben in ähnlicher Weise angewendet, was das offenbare Weiterleben der örtlichen Sitte und Tradition des 10. Jhs beweist. Übrigens war der Gebrauch des Sarges in der Landnahmezeit den in Gräberfeld von Rácalmás-Göböljárás aus dem 10. Jh. gemachten Beobachtungen nach viel allgemeiner, als dies bisher aufgrund der älteren Grabungsbeobachtungen an­genommen wurde. 65% der Gräber im kleinen Friedhof war gestört, ver­wüstet und ausgeraubt. In drei Fällen waren Räuber­gruben gut zu beobachten. Durch den auf den Brust­kasten gerichteten Raub erzielte man aller Wahrschein­lichkeit nach die Schmuck- stücke aus Edelmetall, das Bekleidungsdekor zu ergattern, was auch die von den Grabräubern entr ückten oder hinausgeworfenen Knochen klar zeigen (z. B.die Gräber 4., 19., 20., 37., 39). In Grab 26 wurden die Knochen in einen Haufen geworfen, in Grab 8 hingegen kamen mehrere Skelette und die Fragmente von 3 — 4 Schädeln zusammen vor. Nur sehr wenige ähnlich ausgeraubte und verwüstete Gräberfelder sind uns bisher aus dem 10. Jh. bekannt (Szabadkígyós­290

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