Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Forschungsfragen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - Horvat, A.: Über die Steinskulptur der Arpadenzeit in Kontinentalkroatien. p. 173–183.

ÜBER DIE STEINSKULPTIJRDER ARPADENZEIT IN KOMIINEINTALKROATIEIN Der vorliegende Text bezieht sich auf ein bestimmtes Thema, einen bestimmten Raum und eine bestimmte Zeit. Er umfasst nur denjenigen Teil Kroatiens, welcher sich — ähnlich wie auch Ungarn — in die mitteleuropäischen Kunstströmmugen eingliedert. Es handelt sich um den größeren, kontinentalen Teil des Landes. In den Gebieten entlang der Adria finder man zwar aus dieser Zeit sehr bedeutende Denkmäler, jedoch ziehen wir diese Kunstschätze nicht in Be­tracht, obzwar sich darunter auch, unter anderen, der Kirchturm der Marienkirche des Klosters d«r Benediktinerinnen in Zadar befindet (1105 — 1111) wo als grosse Seltenheit im damaligen Europa der Name des Stifters in die Kapitelle eingemeisselt ist: R.CO-LLO-MAN-NVS. Wir gehen deshalb hier nicht näher auf diese Denkmäler ein, weil sich die Kunst­entwicklung an der Küste der Adria — zum Unter­schied von den nördlichen Gebieten Kroatiens — hauptsächlich an diejenige der Apenninischen Halb­insel anschloss. Welche Zeitraum soll hier behandelt werden? Es ist der Zeitraum von zwei Jshrhunderten, die Zeit der Romanik und frühen Gotik, von 1102 bis 1301. Im Jahre 1102 errang Koloman die Herrschaft über Kroatien, wodurch das Land in ein Verhältnis der per­sonalen Union zu Ungarn trat. Dank der jahr­hundertelangen politischen Verbundenheit der beiden Länder ist es nicht zu verwundern, dass man auf künstlerischem Gebiet in diesem Kulturkreis in Un­garn wie auch in Nordkroatien auf verwandte Er­scheinungsformen stösst. Die Dynastie der Arpaden war jedoch schon vor dem Jahr 1102 mit der kroa­tischen nationalen Dynastie verbunden. So war zum Beispiel Helena-Lepa, die Schwester des ungarischen Königs Ladislaus (1077 — 1095) die Frau des kroati­schen Königs Zvonimir. Als sie Witwe wurde, inter­venierte Ladislaus in Kroatien aus verwandschaft­lichen Gründen zugunsten seiner Schwester. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, welche uns hier zu weit führen würden, erinnere ich nur daran, dass Ladis­laus im Jahr 1094 das Zagreber Bistum gründete (Sisié 1962, 139; KLAIÓ 1975, 486-537). Es wird angenommen, dass damals eine schon bestehende Kirche zur Domkirche bestimmt wurde, von welcher wahrscheinlich das Kapitell stammt, welches in den Grundmauern der ehemaligen romanischen (zwei, ten) Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert gefunden wurde. Das beschädigte Kapitell mit fleischigen Blättern, welche in zwei Reihen im Kreise angeordnet sind, (Taf. I. 1) stammt von einem korinthisierenden Kapitelltypus ab, welchen wir den romanischen und germanischen Ländern vorfinden, aber auch hier in Zagreb. Man nimmt an, dass es von einem guten lombardischen Meister gegen Ende des 11. Jahr­hunderts gemeisselt wurde (Deanovic 1964, 67 — 72; HORVÁT 1975/76, 19K 1 ). Dieses Kapitell ist ein Zeuge der kulturellen Kolo­nisation, welche zur damaligen Zeit durch Meister aus entfernten Kulturzentren, hauptsächlich der Lom­bardei, an den bedeuntenderen Baustellen in diesem Teil Europas zur Zeit der Romanik durchgeführt wurde. Zur Zeit der Gotik machen sich in immer stärkerem Masse mitteleuropäische Einflüsse bemerk­bar. Die Erfahrungen dieser Meister wurden jedoch nicht von allen gesellschaftlichen Schichten ange­nommen, denn parallel zu ihnen finden wir auch traditionelles Formengut. So war z. B. zur Zeit der Hochblüte der Romanik die kleine romanische Dorf­kirche (10X6 m) in Volarica bei Gospic in der Lika, in einer stammesgebundenen gesellschaftlichen Struk­tur, mit Flechtwerkskulpturen geschmückt (Taf. (1) Hier werden Beispiele von der Antike bis zur Gotik in der Fussnote 43 und 45 angeführt. Ein verwand­tes Kapitell befindet sich im Balaton Museum in Keszthely aus Fenékpuszta. 173

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