Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)
Forschungsfragen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - Horvat, A.: Über die Steinskulptur der Arpadenzeit in Kontinentalkroatien. p. 173–183.
I. 2). Es handelt sich jedoch nicht mehr um das mit sicherer Hand gemeisselte dreifache Flechtwerk mit dem scharfgratigen, schrägen Keilschnitt, welches man auf zahlreichen Skulpturen entlang der Küste, besonders in Dalmatien vorfindet, aus der Zeit vom 9. bis 11. Jahrhundert, während es nur selten in das Binnenland vordrang. Dieses Bruchstück aus dem 12. Jahrhundert mit seinem unregelmässig angeordneten zweifachen Flechtwerk deutet auf das Absterben des Flechtwerkstils hin (Karaman 1948, 104, 114; Horvát 1959a, 164, Nr. 3)( 2 ). Auch in Syrmien (ein Teil gehört heute zur Autonomen Provinz Vojvodina der andere zur Sozialistischen Republik Kroatien) gibt es einige mit Flechtwerkornamentik geschmückte Skulpturen. Es wurde versucht, sie mit den Flechtwerksuklpturen Dalmatiens in Verbindung zu bringen, jedoch Lj. Karaman konnte überzeugend beweisen, dass sie mit den dalmatinischen Skulpturen keine Verbindung haben. Es handelt sich hier um weich gemeisselte Flechtwerkornamentik, oft in Verbindung mit vegetabiler Dekoration, welche sich unter byzantinischen Einflüssen entwickelte. Skulpturen dieser Art aus dem 11. und 12. Jahrhundert finden wir auch in Ungarn. Einige Bruchstücke (Taf. I. 3) und das Kapitell aus Rakovac (Taf. I. 4) weisen neben der Flechtwerkornamentik auch Palmetten oder Blätter auf, und das Säulenkapitell in Banostor ist mit weichem, dreifachen Flechtband und einem Baumstamm geschmück (Taf. I. 5). Es stammt von der Stiftung des Banus Beiusa, welcher in der Mitte des 12. Jahrhunderts das „Monasterium S. Stephani" errichten liess( 3 ). Das pseudokubische Kapitell im Museum von Sremska Mitrovica, ebenfalls aus Rakovac, ist mit einer postsassanidischen Palmette geschmückt, welche auf Art von Flechtwerkskulptur gemeisselt ist, daneben aber auch mit einem reliefartig gem eisselten Kopf, womit die romanische Ausdrucksweise vertreten ist. Das Kapitel ist wahrscheinlich am Übergang des 12. zum 13. Jahrhundert entstanden (Horvát 1975/76, 13-14) (Taf. I. 6). In Anbetracht dessen, dass zur Entstehungszeit der erwähnten Skulpturen das Gebiet von Syrmien sich abwechselnd unter der Gewalt von Byzanz und von Ungarn befand, ist es nicht verwunderlich, dass wir an den dortigen Denkmälern eine der künstlerischen Ausdrucksweise Ungarns verwandte Formensprache vorfinden. Aus diesem Gebiet stammt noch ein Denkmal des Übergangsstils, die Säule aus Ilok. An der Vorderseite steht auf drei hohen Säulchen ein plastisch gemeisseltes Lamm ohne Nimbus. Es wendet den Kopf einem Kreuz auf langer Stange zu, welches es (2) Das Fragment befindet sich im Arhäologischen Museum in Zagreb. Maße des Fragments: 55 X 31 X 11 cm. (3) Für die Fragmente aus Syrmien siehe Brunsmid 1912, 138-140; Karaman 1948, 118; Horvát 1959, 249 — 264. — Maße des Säulenkapitells in Banostor 97 cm. — Das Blatt auf dem Kapitell Taf. I. 4 vergleiche mit den Palmetten auf dem Kapitell in Tihany (TÓTH-MAROSI 1978, Abb. 2 kat. Nr. 10). mit dem rechten Vorderfuß hält (Taf. II. 1). Das Gotteslamm „Agnus Dei" als Symbol des siegreichen Christus ist ein typisch westliches Motiv, welches im 12. und 13. Jahrhundert auch in Ungarn mehrmals vorkommt und zwar im Tympanon von Portalen. An den Seiten der quadratischen Säule sind jedoch ganz weich und teigig Flechtwerkornamente in Form von eckigen Achtern eingemeisselt. Das anfänglich dreifache Flechtwerkornament geht in vierfaches Flechtwerk über (Taf. II. 2) und gehört der erwähnten Merkmale nach wahrscheinlich der Zeit um 1200 an (Brunsmid 1912, 138-139)( 4 ). Von Tympanonreliefs erwähne ich zwei mit einem Kreuz. Das Portal der Kirche in Krizovljan bei Ludbreg (heute ohne Säulen), welche schon 1334 mit den Worten „Item ecclesia beate virginis cruciferorum" erwähnt wird, hat ein Tympanon von leicht zugespitzter Form, was für den Übergangstil um 1200 typisch ist. Nach lombardischen Vorbild befindet sich innerhalb des Tympanons ein Reliefkreuz (Taf. II. 3). Über dem Tympanon ist in die Fassade ein in Nordkroatien einzigartiges Relief eingemauert, welches in rustischer Bearbeitung drei grosse, birnenförmige Köpfe und vier kleine Köpfe aufweist (Taf. II. 4). Das Relief stellt wahrscheinlich die Stifterfamilie dar (Horvát 1975/76, 13 — 14). Das andere Tympanon mit einem Kreuz befindet sich in Koska, westlich von Osijek. Dieses rustikale Kreuz mit abgerundeten Balken ist im Stil der Flechtwerkornamentik gemeisselt und erhebt sich über den Stufen einer stilisierten Golgotha. Zu beiden Seiten befindet sich eine Rosette (Horvát 1962, 20, 23). Vom Standpunkt der Stilentwicklung ist ein Kreuz bemerkenswert, welches aus der Benediktinerabtei Rudine bei Slavonska Pozega stammt (Taf. III. 1). Es befindet sich im Museum dieser Stadt, zusammen mit mehr als zehn bis jetzt gefundenen figuralen Reliefs von derselben Lokalität. Die Kreuzbalken sind mit Motiven auf Art der Flechtwerkornamentik bedeckt. Das Flechtwerk hat fünf seichte Bänder von welchen die Äusseren beiderseits verdickt sind, was für Werke, welche unter byzantinischem Einfluss entstanden sind, typisch ist. Die Kreuzbalken enden mit Dreipässen, welche in der frühen Gotik auftreten. Sie sind aus dreifachem Flechtband gemeisselt. Der Nodus in Kugelform reiht das Kreuz unter die Prozessionskreuze ein. Oberhalb des Nodus ist das Symbol der Unsterblichkeit eingeritzt — ein Pfau, welcher warscheinlich auf der anderen Seite sein Gegenstück hatte (Horvát 1962, 16, 18, 23)( 5 ). Auch dieses Relief deutet durch seine Merkmale des Übergangsstil darauf hin, dass es entstanden ist als die ornamentale Flechtwerkskulptur ihrem Ende zuging. Auf den anderen Reliefen, welche die Wandflächen der Abtei geschmückt haben, finden wir hauptsächlich viereckig (4) Die Säule befindet sich im Arhäologischen Museum in Zagreb. Maße: 121 X 27 X 20 cm; Horvát 1959b, 249, 251, 262. — Über Agnus Dei in Ungarn siehe: Bogyay 1959, 19-22. (5) Maße des Reliefs: 40 X 34 oder 25,5 X 37 cm. 174