Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Forschungsfragen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - Schubert, E.: Die Datierung der frühgotischen Bauornamentik in naumburger Westchor. p. 169–172.

hervorsprießen, sucht man vergebens. Die Trauben sind teilweise verdeckt und scheinen ihren natür­lichen Umriß eingebüßt zu haben. Auch die Blätter sehen stilisiert aus. Sie wiederholen sich in gleicher Form, fast schon wie aus Blech gestanzt und ein wenig gebeult, Abstracta natürlicher Pflanzen, typi­sierte Blätter, zusammengefügt zu einem Ornament, künstliche Blattgebilde mit künstlicher Funktion. Auch in einer andern Hinsicht, darauf wenigstens mag noch hingewiesen werden, wirkt der Meißener Schlußstein am entwickeltsten: sein Dekor scheint ungehemmt zu rotieren. In Naumburg und zuneh­mend in Schulpforta glaubte man allenfalls den Be­ginn einer Drehung wahrzunehmen. Für den Meißener Chor besitzten wir die folgenden Daten: 1256 hatte man den Bau offenbar noch nicht im Sinn, 1260 war er beschlossene Sache und sicher schon begonnen. 1263 war der Domchor Baustelle, 1264 hatte er schon Gestalt angenommen, im Sommer 1268 stand er vollendet da( 6 ). Ohne Schwierigkeiten ließe sich die stilgeschicht­liche Abfolge „Westchor des Naumburger Doms, Ostchor der Klosterkirche in Schulpforta, Ostchor des Doms zu Meißen" ebenso durch einen Vergleich der Architekturformen und der baugebundenen Groß­plastik, der bekannten Standbilder, demonstrieren. Dazu ist hier nicht die Zeit. Fassen wir statt dessen zusammen : Zwischen dem Arbeitsbeginn in Naumburg und Schulpforta liegen drei bis vier Jahre, zwischen dem Beginn in Schulpforta und Meißen sechs bis neun Jahre. Der Pförtner Chor wurde 1268 geweiht, könnte aber schon einige Jahre eher vollendet worden sein ; denn 1268 nahm man in Schulpforta eine Gesamt­weihe vor: fertiggestellt waren damals nicht nur der Chor, sondern auch das aufgestockte Quer- und Lang­haus, und das Langhaus ist nach Ausweis der Bau­ornamentik eindeutig jünger als der Chor. Die Daten passen insgesamt eigentlich recht gut zusammen: Naumburg nach 1247 bis um 1260, Schulpforta 1251 bis vor 1268, Meißen nach 1260 bis 1268. Ist es nicht höchst wahrscheinlich, daß der Naumburger Westchor um 1260 vollendet worden war, so daß die Naumburger Werkstatt oder wenig­stens ihre bedeutendsten Bildhauer nun in Meißen anfangen konnten? Erlauben Sie mir noch einen Satz zum Schluß. Die drei gezeigten Schlußsteine lassen den Formenwan­del erkennen, der sich in jener Zeit in Mitteldeuschland auf den verschiedensten Gebieten des Kunstge­schehens, vor allem aber in der Plastik, vollzog. Nach einer kurzen Zeitspanne erstaunlich wriklicheitsnaher Bildungen erfolgt schnell und ohne Aufenthalt der Übergang in die stilisierte Welt mitteldeutscher Hochgotik. Berlin E. Schubert BERGNER 1905 CORSSEN 1868 DEHIO 1978 HIRSCHFELD 1933 KÜAS 1937 LEHMANN —SCHUBERT 1969 LEHMANN —SCHUBERT 1975 Leidich 1897 PAHNCKE 1956 SCHLESINGER 1952 SCHLESINGER 1962 SCHMARSOW 1892 Schmoll 1966 D. SCHUBERT 1974 SCHUBERT 1955a SCHUBERT 1965b SCHUBERT 1968 STANGE —FRIES 1955 BIBLIOGRAPHIE H. BERGNER, (hrsg), Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Naumburg (Land). Halle. W. CORSSEN, Alterthümer und Kunstdenkmale des Gisterzienserklosters St. Marien und der Landesschule zu Pforte. Halle. G. DEHIO, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Der Bezirk Halle. 2. Aufl. Berlin 218-221 (E. Schubert). W. HIRSCHFELD, Zisterzienserkloster Pforte. Geschichte seiner romanischen Bauten und ein älteres Westwerk. Diss. TH. Dresden, Burg bei Magdeburg (1934). H. KÜAS, Die Naumburger Werkstatt. Forschungen zur Deutschen Kunstgeschichte, XXVI Berlin. E. LEHMANN — E. SCHUBERT, Der Meißner Dom. Beiträge zur Baugeschichte und Baugestalt bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Schriften zur Kunstgeschichte. Begr. v. Richard Hamann, weitergef. v. Edgar Lehmann, XIV, 2. Aufl. Berlin. E. LEHMANN — E. SCHUBERT, Der Dom zu Meißen. Aufnahmen von Klaus G(ünter) Beyer. 2. Aufl. Berlin. LEIDICH, Die Kirche und der Kreuzgang des ehemalign Gisterzienserklosters in Pforta. 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Fotos von Fritz Hege, Berlin. A. STANGE — A. FRIES, Idee und Gestalt des Naumburger Westchores. Trierer Theolo­gische Studien, Trier. (6) Vgl. dazu LEHMANN-SCHUBERT 1969, 10-21; LEH­MANN-SCHUBERT 1975, 10, 12-15, 20-21; Die ältere Literatur ist in diesen beiden Publikationen ver­zeichnet. Die Datierung der Standbilder (und des Chors) durch D. Schubert (1974, insbesondere 320 — 321), weist zu viele Irrtümer auf, als daß hier eine Berichtigung möglich wäre. 172

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