Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 14. 1973 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1975)
Közlemények – Mitteilungen - Kovács Péter: Der königliche Palast von Székesfehérvár. XIV, 1973. p. 343–346.
ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß das Gebäude der Probstei von dieser Zeit an das gelegentliche Quartier des von Zeit zu Zeit in Székesfehérvár weilenden Hofstaates geworden ist. All diese Angaben scheinen in ziemlicher Übereinstimmung zu beweisen, daß das Probsteigebäude ursprünglich nicht als königliche Residenz gedient haben konnte. Mit der Verlagerung des Schwerpunktes nach Buda erübrigte es sich, einen eigenen königlichen Palast in Székesfehérvár zu erhalten, und während seines jeweils kurzfristigen Aufenthaltes begnügte sich der Hof mit den bescheideneren Verhältnissen der Probstei. Freilich schließt auch diese Hypothese die andere Möglichkeit nicht aus, wonach der königliche Palast und die Gebäude der Probstei auch früher schon ein einziger Baukomplex: waren, mit einem ganz selbständigen königlichen Palast also nicht zu rechnen sei. In diesem Falle bleibt die Rolle des heutigen Domhügels in der Frühgeschichte der Stadt auch weiterhin ungeklärt, doch bleibt die Tatsache bestehen, daß der Ort oder Status der königlichen Residenz unter Béla IV. verändert wurde. In irgendeiner Weise dürfte diese Veränderung auch mit der Ansiedlung der Latiner zusammenhängen. Es fällt auf, daß den latinischen Bürgern gerade die Peter-PaulKirche als Pfarrei zugewiesen wird und daß ihre Ansiedlung nicht in einem einheitlichen Block erfolgt, sondern zwischen ihren Grundstücken auch die Besitzungen der Probstei eingeschlossen sind( 37 ). Darüber entstanden zwischen dem König und Probstei langwierige und komplizierte Eigentumsstreitigkeiten, die im Brief von Papst Innozenz IV. an das Domkapitel von Székesfehérvár aus dem Jahre 1250 verdeutlicht werden( a8 ). Es ist zwar mit unmittelbaren Angaben nicht belegbar, aber immerhin vorstellbar, daß der König — vielleicht, nach dem Esztergoméi- Modell — zu dieser Zeit im Rahmen einer Kompromißlösung auf den Besitz des Probsteigebäudes verzichtete. Nun mag die Ursache ebensogut in der Schleifung des früheren Palastes wie in einer eigentumsrechtlichen Veränderung liegen, fest steht gleichwohl, daß die Ungarnkönige seit dem 15. Jh. bereits die Gastfreundschaft des jeweiligen Probstes in Anspruch nehmen mußten. Allen Anschein nach ist die Veränderung unter Béla IV. eingetreten. Die Angaben des bereits zitierten Werkes von Béla Sebestyén lassen mit auffallen der Übereinstimmung erkennen, daß die Könige gerade von diesem Zeitpunkt an die Stadt Székesfehérvár — von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen — nur für sehr kurzfristige Aufenthalte (1, 2, 8 Tage) aufsuchen. Es ist durchaus bezeichnend, daß sie auch nach Krönungen, Hochzeiten oder Begräbnissen unverzüglich die Mühsale einer weiteren Reise auf sich nehmen und die Festlichkeiten lieber in Buda oder Visegrád fortsetzen^ 9 ). Diese statistische Beobachtung der Kürze königlicher Besuche wird von einer merkwürdigen Angabe bestätigt und erklärt. Bei der Beschreibung der Krönung von János Zápolya läßt György Szerémi den Raizenkrieger Radie folgende Frage an Zápolya stellen: „Quid hie spácium hohes in civitate Albegalium ? tarnen dicio Regibus predecessorihus est, quod tribus diebus et tribus noctibus debet •perseuerare ."( 40 ) . Dieses Wort „debet" dürfte getrost mit der ehemaligen Vereinbarung zwischen König und Probstei in Zusammenhang gebracht werden. Die zeitliche Begrenzung der Besuche war übrigens offenbar auf materielle Überlegungen zurückzuführen: Dem Probst war auf lange Sicht der Unterhalt des zahlreichen Hofstaates nicht zumutbar. Zusammenfassend können wir feststellen, daß die Ungarnkönige bis Béla IV. in Székesfehérvár im eigenen Palast wohnten, und nachher das Haus des Probstes als Absteigequartier benützten. Es müßte mit weiteren, vornehmlich archäologischen Forschungen bestimmt werden, ob der frühere eigene Palast tatsächlich auf dem Domhügel stand oder schon immer mit dem Gebäude (den Gebäuden) der Probstei identisch war. Schließlich wird dadurch die Möglichkeit ausgeschlossen, den Palast auf dem Grundstück der Franziskaner zu suchen. P. Kovács (37) E. FÜGEDI. Székesfehérvár középkori alaprajza és a 'polgársúg kezdetei Magyarországon (Mittelalterlicher Grundriß von Székesfehérvár, die Anfänge des Bürgertums in Ungarn). Településtudományi Közlemények, XX, 1967, 40. (38) FEJÉR Cod. Dipl. IV. . 73. (39) В. SEBESTYÉN, О. С. (40) GY. SZERÉMI, О. С, МНИЛ!. 1. 142. 346