Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 13. 1972 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1974)

Közlemények – Mitteilungen - Visy Zsolt: Előzetes jelentés Intercisa 1970–1972. évi feltárásáról. – Ausgrabungen in Intercisa (1970–1972). XIII, 1972. p. 245–263.

VORLÄUFIGER BERICHT ÜBER DIE AUSGRABUNGEN VON INTERCISA IN DEN JAHREN 1970-1972 Zwei postume Beiträge der tragisch verstorbenen E. B. Vágó haben von den Ausgrabungen früherer Jahre, von deren Erfolgen und bedeutenden Funden berichtet/ 0 Seit­her wurde die Arbeit in zügigem Tempo fortgesetzt, und wir können nunmehr über weitere bedeutungsvolle Objekte und Funde berichten. (2) Infolge der Errichtung des neuen Stadtviertels von Danaújváros blieben die Fundrettungen auch weiterhin erforderlich. Es mußten zwar jedes Jahr umfangreiche Gebiete erschlossen werden, doch konnten wir in Kenntnis der Pläne und Termine in den meisten Fällen planmäßige und gründliche Forschungen durchführen. Der Schwer­punkt der Forschungen hat sich verlagert: Die Freilegung der Gräberfelder hörte zwar nicht auf, doch fand die Arbeit auf einem Areal von ca. 1,2 ha vorwiegend in der canabae und im castellum statt. In den kommenden Jahren dürfte sich das Verhältnis zugunsten des castellum verändern. /. Castellum Die Ausgrabungen sollten die genaue Lage und die topographischen Verhältnisse des Festungswerks bestim­men, um eine systematische Freilegung vorzubereiten. Mit je zwei Gräben wurde das südliche und das westliche vallum durchschnitten. Frühere Ansichten über das catel­lum wurden von den Ergebnissen in mancher Hinsicht verändert. In dieser Beziehung sind die an der Südseite durchgeführten Forschungen am bedeutendsten. Das I. Profil wurde westlich der porta principalis dextra, in der Fortsetzung des östlichen Endes der unlängst beschriebenen spätrömischenprincipia abgesteckt. In der schon bekannten Lage kam beim Außenrand des ver­schütteten Grabens des Palisadenlagers die hier 90 cm hohe Grundmauer des Steinlagers zum Vorschein, außer­dem, in unversehrtem Zustand, die Schichten der aufein­anderfolgenden Gräberj (Abb. 1). In diesen sind vier Perioden zu unterscheiden, von denen die ersten drei keine wesentlichen Veränderungen aufweisen, um so mehr (1) E. B. VÁGÓ, Alba Regia X, 1969, 166-69; XI, 1971, 109-19. (2) An dieser Stelle möchten wir dem Stadtrat von Dunaújváros unseren Dank für die großzügige mate­rielle Unterstützung aussprechen, die uns die fast vollständige Freilegung der an der Stelle des neuen Stadtviertels liegenden Siedlung von Intercisa er­möglicht hat. Bis zu ihrem Tod, dem 18. Juni 1970, hat E. B. Vágó die Ausgrabungen geleitet. Die wichtigen und unaufschiebbaren Arbeiten wur­den anschließend von I, В ó n a, J. M а к к а у, А. M. S о ó s und J. Т о р á 1 fortgesetzt, ara 3. August schloß sich ihnen auch der Verfasser dieser Zeilen erneut an. Seither haben mehrere Personen an der Arbeit teilgenommen : die Archäologen J. Hor­váth und I. Bona sowie die Universitätsstu­denten A. F а с s á d y und С s. H é j j. Zu den Ausgrabungen von 1970-71 cf., AÉrt, 1972, 256-57, zu 1972: AÉrt, 1973, 264. aber die vierte, da die Breite der berma von 1 auf 6 m zunimmt. Ger letztere Graben hat einen mit Tegula­Fragmenten ausgelegten Ofen durchschnitten. Auf einem Ziegelstein war der Stempel LEG II AI) zu lesen. Unser Forschungsgraben führte 17,5 m von der Außenlinie der Mauer weg, doch konnten wir in dieser Entfernung keiner­lei Spuren eines Doppelgrabens entdecken. Auch im II. Profil, das aus der Erneuerung und Vergrößerung eines früheren Profils von E. B. Vágó entstanden ist, konn­ten wir keinen Doppelgraben finden (4) , obgleich der frü­here Graben in südlicher Richtung fast um 10 m verlän­gert wurde. Wir entfernten uns auf 12,5 m vom Außen­rand der Mauer, fanden aber selbst, nach dem überaus bedeutenden Niveauunterschied nur Gruben. In diesem Profil kann die 150 cm breite Manor des castellum in gänzlich ausgehobenem Zustand beobachtet werden, eben­falls in der Außenlinie des Grabens des Palisadenlagers. (s) In beiden Profilen ließen sich die zur Renovierung der Hauptmauer gehörenden Schichten deutlich trennen. Im II. Profil mußten wir uns lediglich auf die Verschneidung der Wände des bereits bestehenden Forschungsgrabens beschränken. In auffallender' Weise zeigte sich sowohl im I. als auch im II. Profil an der Innenseite der Mauer des castellum trotz der weiten Entfernung eine Stratifikation von vollkommen gleicher Farbe, Dicke und Qualität. An Hand des I. Profils konnte das Alter der Schichten zwischen Zeitgrenzen gesetzt werden : Unter dem Horizont des in der ersten Hälfte des 4. Jh. gebauten Hauses kamen drei aufeinanderfolgende Auffüllungsschichten zum Vor­schein, die durch einen dünjriRn Kalkstreifen voneinander getrennt waren. 1 — 1,5 m von der Mauer entfernt, ver­dünnt sich der Kalkstreifen in beiden Profilen bzw. hört ganz auf; diese Schichten sind also die Überreste der frühesten Bauarbeiten und der späteren, zweimaligen Reparatur der Hauptmauer. Altersbestimmende Funde wurden nur über der obersten Schicht entdeckt: Münzen aus den letzten Jahren des 3. Jh. Da im inneren Teil des II. Profils im «Jahrtî 1965 ein 4 m breiter, in О — W-Richt ung, und 1971 ein in N —S­Richtung führender Weg gefunden wurde, der in seiner Form mit einer von L. Bark ó с z i beschriebenen unweiten Strecke der via sagularis vollständig überein­stimmte (6) , versuchten wir im kommenden Jahr die östliche Abschlußmauer des castellum an der (unzig mög­lichen Stelle, bei der südöstlichen Kcke, zu finden. Bei der Ausgrabung kam die nach Norden abschwenkende Hauptmauer zum Vorschein (Taf . 1. 1.), ferner ein Teil des quadratischen Innenturmes, der bei den westlichen Ecken des castellum vermutlich nicht mehr zu beobachten war sowie unmittelbar am Rand des verwitterten Ufers die westliche gerade Mauer des fächer-förmigen Turmes (Taf. I. 2.). Nur die oberste Schicht des Schutzgrabens wurde (3) E.B. VÁGÓ, o.e., 111-12. (4) Ibid. (5) Im Unterschied zu L. Barkóczi (Intercisa I, ATIung, XXXIII, 1954, 17), der meinte, an dieser Stelle entferne sich die Hauptmauer allmählich vom Graben des Palisadenlagers. (6) L. BARKÓCZI, o.e., 20; VI. t.3. 258

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