Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 13. 1972 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1974)

Közlemények – Mitteilungen - Fitz Jenő – Bánki Zsuzsanna: Kutatások Gorsiumban 1972-ben. – Forschungen in Gorsium im Jahre 1972. XIII, 1972. p. 195–243.

Beobachtungen bestätigt, wonach die NO-Ecke der tabernae im Profil 165/750 bis zum Kanal in Richtung SO reicht. Öffentliches Gebäude aus dem, 2/3 Jh. (A) Südlich der im Jahre 1970 freigelegten Profilreihe 770 wurden im Profil 150/765 Objekte freigelegt, die mit der nördlich der Profilreihe 770 durchgeführten Forschung in Verbindung stehen (Abb. 5). Die Mauern jenes großen Hauwerkes kamen hier zum Vorschein, dessen SW-Ecke im Profil 145/765 (Taf.l. 2.), die Abschlußmauer (W) im Profil 145/770 und Teile der südlichen Mauer in den Profilen 155/765, 155/770 und 160/770 identifiziert wur­den. Schon bei früheren Ausgrabungen wies das um seine SW-Ecke bestimmte Gebäude in seinen Proportionen, in der Mauertechnik und in den Ausmaßen eine auffalende Ähnlichkeit mit dem Baufragment auf, welches an der O-Seite der N —S-Straße, auf dem bis zur area sacra reichendem Gebiet, teils unter der basilica minor freigelegt wurde. Bei der Fortsetzung der Ausgrabungen im Jahre 1972 zeigte es sich eindeutig, daß es sich an beiden Seiten der N —S-Straße um die Überreste desselben Gebäudes handelt. Die Stirnmauer, mit Blick auf die W — O-Haupt­sfraße, ist zwischen den bekannten SW- und SO-Eeken 35,20 m lang. Obgleich sich die Ausgrabungen erst auf einen geringen Teil des Gebäudes erstrecken, gewinnt man durch die regelmäßige Gliederung der' Räumlichkeiten schon jetzt einen Überblick über den Grundriß. Neben der östlichen Abschlußmauer finden wir in Richtung N—S eine Doppelreihe von Räumen, während die Räume neben der westlichen und südlichen Abschlußmauer in einer Reihe angeordnet sind. Sowohl and der östlichen als auch an der westlichen Seite sind die Räumlich keifen bei den SO bzw. SW-Ecken von N her durch einen engen Gang von den nächstfolgenden Räumen getrennt. Die engen Gänge wiederholen sich nach N regelmäßig nach jedem zweiten Raum. Neben dem SW-Eckzimmer befand sich an der Stirnmauer die Öffnung eines kleinen Ganges. Hier konnte die weitere Gliederung der Zimmerreihe in­folge der Straße vom 4. Jh. nicht mehr beobachtet wer­den, vermutlich wurde aber die Reihe auch hier nach je 2 Räumlichkeiten durch einen Gang unt erbrochen. Stellen­weise ragen die W —O-Mauern der Front aus dem Stra­ßenniveau des 4. Jh. hervor­. Wahrscheinlich war der Innenraum des Gebäudes zwischen den entlang der Außenwände befindlichen Zimmerfluchten (ander O-Seite : Doppelreihe) unbebaut. In Richtung O —W beträgt die Weite des Innenraumes 22 m. Am Gebäude sind drei verschiedene Mauerwerke zu unterscheiden. Die Grundmauern (ihre Fundierung ist an der S-Seite + 165 cm, an der W-Seite + 149 cm und bei dem Innenwänden + 149, 151, 1 56 cm über dem Festpunkt zu messen) wurden aus kleinen Steinen mit shwachem Mörtel hergestellt. Oben sind die Wände geglättet woraus sich der Schluß ergibt, daß die senkrechten Mauern ur­sprünglich — zu Beginn des 2. Jh. — aus Lehmziegeln gebaut wurden. Im Innenraum sind die senkrechten Trennmauern auch nach der Renovierung Ende 2. Jh. aus Lehmziegeln gebaut worden. An der Außenseite wurden diese durch eine Steinmauer ersetzt, die sich von den früheren Grundmauern deutlich unterscheidet. Die Differenz ergibt sich außer den großen Bausteinen und der Zusammensetzung des Mörtels vor allem aus dem breiteren Mauerbau. Die Räumlichkeiten an der SO-Ecke hatten einen Terrazzo-Fußboden, während an der W-Seite die Über­reste des zur Frühperiode gehörenden Fußbodens aus Ldimziegeln bestehen; solche wurden in + 156 cm Höhe an der S-Seite im 2. Raum nach der SW-Ecke gefunden. Im Profil 145/780 zeigten sich bei +188 cm über einer Schotterfundierung die Spuren eines Terrazzo-Fußbodens. Diese Fußoberkante gehört zur Renovierung des Gebäudes. Im Raum innerhalb der Zimmerreihe ist bei +167 cm ebenfalls eine Lehmziegelschicht vorhanden. Dem Gebäude schloß sich an der W-Seite ein stellen­weise identifizierbarer Straßenhorizont an, der im Profil 145/765 bei + 1 73 cm und im Profil 140+780 bei + 182 cm erschien. Die äußere Fußoberkante lag einige centimeter tiefer als die innere, und weist von S nach N ein geringes Gefälle — 9 cm über 16 m — auf. Die Mauern und insbesondere die Bauschichten des Gebäudes wurden im 4. Jh., während der Völkerwanderung und im Mittelalter wiederholt zerstört. Das Gebäude wurde Mitte des 3. Jh., vielleicht während der großen Zerstörung im Jahre 260, so arg in Mitleidenschaft ge­zogen, daß eine Widerherstellung zur Zeit der Tetrarchie nicht mehr möglich war. Die inneren Lehm wände wurden vollständig vernichtet, während die Außenwände bis zum neuen Horizont abgerissen wurden. Die Funktion des Gebäudes läßt sich in der gegen­wärtigen Ausgrabungsphase noch nicht eindeutig be­stimmen. Der Grundriß zeigt zwar eine Übereinstimmung mit dem praetorium der Militärlager, doch wurden ähnlich angeordnete Bauwerke bereits als Gaststätte oder als Heiligtum um einen Tempel oder einen Altar identifiziert. Öffentliches Gebäude aus dem 4. Jahrhundert (B) Über dem W-Flügel des öffentlichen Gebäudes aus dem 2/3. Jh. wurde im 4.Jh. ein anderes Gebäude errichtet. Schon die Orientierung ist verschieden (die N—S-Mauern weichen gewissermaßen nach NW bzw. SO ab), aber auch die Lage ist entschieden anders. Die Mauern des Mitte des 3. Jh. vernichteten Bauwerks wurden nirgends fin- den Neubau benützt, ja, die früheren Mauern wurden stellenweise, etwa im SW-Eckzimmer, innerhalb des Raumes sogar fast vollständig zerlegt. Die W-Ab­schlußmauer des Neubaus erstreckt sich weiter östlich als die seines Vorgängers, so sehr, daß sie zum Teil die N—S-Mauer des letzteren durchquert. Die S-Abschluß­rnauer, die nur beim SW-Eckzimmer erhalten geblieben ist, durchkreuzt die S-Zimmerreihe des Gebäudes vom 2/3. Jh. gerade in der Mitte. An der O-Seite ist das Gebäude von einem breiten, in Richtung N — S führenden Pflasterweg aus dem 4. Jh. abgegrenzt. In Richtung W — О ist das Gebäude 10,5 m breit, also weniger als ein Drittel des Gebäudes aus dem 2/3. Jh. Auch entlang der W-Seite führte eine Straße. Beide Straßen sind je 13 m breit, die westliche wird an der Außenseite durch die basilica m,aior, die östliche durch die basilica minor abgeschlossen. Weiniger übersichtlich ist die Lage des Gebäudes an der S-Seite, wo seine bekannte SW-Ecke weder mit der Front der basilica maior, noch mit der mutmaßlichen S-Absclußmauer der basilica minor zusam­menfällt. Südlich vor dem Gebäude A aus dem 2/3. Jh. erstreckt sich eine hoch fundierte ( + 209) schwache Mauer (Zaun?) in Richtung W —O, in der Fortsetzung der S-Front der basilica maior. An Hand der Fundierungs­angaben ist es unwahrscheinlich, daß diese Mauer dem Gebäude A angehört hätte, möglich ist vielmehr, daß sie das Gebäude В aus dem 4. Jh. von der W— О -Haupt­straße abgrenzte. Dier Mauern des Gebäudes wurden später zum Teil ausgehoben. In der gegenwärtigen Ausgrabungsphase, da ein Teil der Räume an der N-Seite noch unter der Erde liegt, konnte eine zusammenhängende Mauerfläche nur an der SW-Ecke gefunden werden. Hier befindet sich in Richtung N —S ein rechteckiger Raum, der die west­lichen und südlichen Innenwände des Gebäudes A durch­schneidet. Diese Mauern sind unterhalb des Raumes nur mehr in Spuren zu finden. Da die Mauern des rechteckigen Raumes zerstört wurden, war an keiner Seite eine Tür zu finden. Zweifellos war die senkrechte Mauer an der N-Seite von keinem Eingang durchbrochen. Der Grundriß läßt die Schlußfolgerung zu, wonach östlich vorn rechteckigen Eckzimmer ein Raum von ähnlicher Größe gewesen sein dürfte, doch konnten dessen Mauerreste nicht gefunden werden. Die W-Abschlußmauer des Gebäudes В konnten wir nördlich vom rechteckigen Eckzimmer nur mehr im ausgehobenen Zustand beobachten. Auch bei einem Teil der W — О gerichteten Innenwände sind nur Bruchstücke nach dem Aushub geblieben. An der N-Seite der O-Mauer, 230

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