Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 12. 1971 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1972)
Tanulmányok – Abhandlungen. A Pannonia Konferenciák aktái, I. – Akten der Pannonia Konferenzen I. - Höckmann, Olaf: Andeutungen zu Religion und Kultus in der bandkeramischen Kultur. – Fejtegetések a vonaldíszes kerámia vallásáról és kultuszéletéről. XII, 1971. p. 187–209.
bener, durch Oberflächenfunde und Luftfotos ermittelter und wahrscheinlich der bemaltkerami sehen Kultur angehörender Doppelring in Mollmannsdorf (Niederösterreich) (101) dürfte in diesen Zusammenhang gehören. Weitere Erdwerke ähnlichen Typs sind jungneolithisch datiert. Der dreifache Grabenring von Altheim — Holzen (Bayern) wurde schon durch R. A. Maier (102) mit dem Kothingeichendorfer Erdwerk verglichen. Ein ähnliches Grabenwerk mit Funden der Chamer Gruppe grub P. J. R. Modderman in Hienheim aus (103) , ebenfalls in Bayern gelegen, so daß sich für dieses Land schon recht deutlich eine Tradition derartiger Erdwerke abzeichnet. Weit abgelegen, doch ebenfalls vergleichbar ist der einfache Rössener Ringgraben von Bochum in Westfalen (104) , und vielleicht ist es nicht abwegig, sogar die Henge-Monumente der Britischen Inseln auf kontinentaleuropäische Vorbilder nach Art des Kothingeichendorfer Nordrings zurückzuführen (105) . Da die vergleichbaren Anlagen sämtlich jünger sind als die linearkeramische Kultur und zudem in Kothingeichendorf die urzeitlichen Hinterlassenschaften bis in das Jungneolithikum hinabreichen, könnte der Eindruck entstehen, daß auch hier die Grabenringe der nachbandkeramisehen Zeit angehören < 106 >. Dem steht aber die Feststellung der Ausgräber entgegen, daß der Nordring nach den Keramikfunden zu schließen in der linearkeramischen Periode erbaut ist. Fassen wir zusammen, so lassen sich die kultbezogenen Hinterlassenschaften der bandkeramischen Kultur nach Thema, Ursprung und teils auch der Verbreitung in mehrere Gruppen ordnen. Ihre älteste — wir wollen sie „Altbalkanische Gruppe" nennen — umfaßt Elemente, deren Ursprung in der Köröskultur Südosteuropas zu suchen ist. Ihr ist generell eine Neigung zur figürlichen Ausschmückung der Gefäße (oftmals unter Betonung von Ausdrucksformen der weiblichen Fruchtbarkeit) zuzuschreiben, ferner die Anlage besonderer Gruben (vermutlich für chthonische Opfer) sowie Deponierungsbräuche menschlicher Schädel oder Schädelteile oder auch von Stieroder Hirschschädeln in solchen Gruben. In der Idolplastik sind Köröseinflüsse selten, am deutlichsten in Ungarn, nachzuweisen, verdienen aber Beachtung als früheste Anregungen zu einer figürlichen Rundplastik. Auch „pebble idols" mediterranen Typs dürften durch die Köröskultur nach Nordwesten ver(101) Din Luftfotos wurden auf Ausstellungen in (ha/. und Linz gezeigt (erwähnt: W. M ODRIJÁN, Schild von Steier, Kleine Schriften Heft 4, 1966, 16) und befinden sich jetzt im Wiener Tnstitul für Urgeschichte. — Hinweise und Auskünfte hierzu gab Dr. С E i b n e r (Wien), dem bestens gedankt sei. (102) JBD 3, 9 ff. (103) Vortrag auf der Verbandstagung in Mainz am-28. 5. 1969. (104) K. BECK, Westfälische Forschungen 20, 1967, 110 (Foto: Neujahrsgruß Münster 1967, Bild 3). (105) R. A. MATER, JBD 3, 1962, 15. (106) So deutet offenbar HL Müller — Karpe (Handbuch der Vorgeschichte, Bd. II, 348) den Befund , mittelt worden sein. Ob die Grubenopfer an eine Götterpersönlichkeit gerichtet waren — z.B. eine menschengestaltig gedachte Erdgöttin — ist den Funden nicht zu entnehmen. — Da die Kultthemen der Köröskultur z.T. von ungarischen und balkanischen Nachfolgekulturen aufgenommen und tradiert worden sind, ist nicht immer möglich zu entscheiden, ob bestimmte Elemente die linearkeramische Kultur direkt von der Köröskultur aus oder aber von späteren Kulturen Südosteuropas aus erreicht haben. Die räumliche Verbreitung der altbalkanischen Elemente erstreckt sich auf Ungarn und besonders Süddeutschland mit seinen Nachbargebieten. Die zweite Komponente religiöser Dokumente ist mit der Vinöa-Kultur des Zentral- ímd. Südnahkans zu verbinden. In Anlehnung an M. Garasanins Benennung dieser Kultur und ihrer Parallelerscheinungen in anderen Teilen der Balkanhalbinsel wollen wir diese Themengruppe als „Anatolisch-balkanische Gruppe" bezeichnen. Ihre ältesten Hinterlassenschaften in Mitteleuropa sind Knochenspatulae, die Erfurter Applike in Form eines Vinca-Prosopomorphdeckels und die Sechseibacher Applike. Später, zur Zeit des Protolengyel-Horizonts (Vinfa B2 — Cl), erreicht dann ein kräftiger Strom anatolisch-balkanischer Einflüsse die jüngere linearkeramische Kultur. Sie äußern sich in dem Aufblühen der Idolplastik und dem Erscheinen von Figurengefäßen in Form thronender oder stehender Frauen oder auch von vierbeinigen Tieren. Die linearkeramische Plastik spiegelt in den Formen (Dreiecksköpfe, Armhaltung etc.) und der Verzierung (Tannenzweigmuster) die balkanischen Vorbilder relativ getreu wider, wobei die Zusammenhänge im Ostgebiet der bandkeramischen Kultur deutlicher sind als im Westen Doch bestehen in der bildnerischen Qualität, der Größe und Zahl der Figuren und auch in manchen Details Unterschiede. So fehlen in Mitteleuropa die in der Vinca-Plastik gängigen Vorrichtungen zur „Fesselung" der Figuren (nur aus Ungarn liegen wenige Belege vor), und die Gliederung der jüngeren Vinca-Plastik in Fein- und Primitivfiguren ist in Mitteleuropa nicht aufgegriffen worden. Diese provinziellen Züge mindern aber den Eindruck einer Abhängigkeit von anatolisch-balkanischen Vorbildern nicht. Während ein Teil der altbalkanischen Elemente (Appliken bzw. geritzte Gefäßwandfiguren, Tieropfer, Opfergruben) auch für die Stichbandkeramik bezeugt ist, scheinen die anatolisch-balkanischen Einflüsse sich auf eine kurze Episode zu beschränken, die mit dem Übergang zur Stichbandkeramik ihr Ende findet. Manche ursprünglich aus Südosteuropa stammenden Vorstellungen und Kultformen haben in der bandkeramischen Kultur eine eigenartige „autochthone" Ausbildung erfahren. Das gilt besonders für die Sitte, menschliche Knochen aus dem Zusammenhang gelöst in der Siedlung oder an besonderen Orten (Jungfernhöhle) zu deponieren, für die Verwendung von Bechern aus menschlichen Schädeln und die Nachahmung solcher Becher durch tönerne Kopfgefäße. Der Sinngehalt dieser Praktiken ist rätselhaft; die Annah200