Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Salamon Ágnes – Barkóczi László: Bestattungen von Csákvár aus dem Ende des 4. und dem Anfang des 5. Jahrhunderts. XI, 1970. p. 35–75. t. XVII–XXIX.

zu Saint-Germain en Lay (69) anführen, da dieses Stück seinem Typ nach unseren Stücken von Csákvár ent­spricht. Einen ähnlichen Charakter trägt die eine Flasche von Krefeld aus dem 5. Jahrhundert (70) . In diese Gruppe ist eine aus Syrien stammende, gedrück­te, kugelförmige Flasche ohne Schulter, aufbewahrt im Kunsthistorischen Museum zu Wien <71) zu rech­nen. An dieser Flasche sind gerade und breiterere Kannelüren angebracht. Ein dem vorigen gleicher Typ erscheint mit dem Flaschentyp Ising 132 zusam­men im Fundgut des Gräberfeldes von Mayen (72) . Ein gleicher Typ wie die erwähnten beiden in moosgrüner Farbe stellt sich in einem aus Kertsch kommenden Stück des Louvre (73) dar, hier zeigt sich aber shon die profilierte Schulterausbildung. Die profilierte Schulterausbildung ist dabei auch an einer Flasche von Emona (74) — also nicht weit entfernt von Italien — und an einem aus dem Komi­tat Győr stammenden Krug <75) zu beobachten. Beide entsprechen nach Farbe und Stoff den Stücken von Csákvár. Diese Art, jedoch mit einer mehr ausgeprägten Schulterausbildung kommt an den verschiedenen Typen der syrischen Gläser häufig vor (76) . Diese, ferner die erwähnte Wiener Flasche syrischer Her­kunft, das völlig gleiche Stück aus dem Gräberfeld von Mayen, so wie auch das aus Kertsch stammende Stück sprechen dafür, daß sich der Typ in Syrien ent­wickelt haben dürfte und daß er in der näheren und ferneren Umgebung von Syrien nicht bloß bekannt und im Gebrauch war, sondern sogar auch nach geahmt wurde. Hier wollen wir bemerken, daß sich auch die Form Isings 132 nicht in Europa entwickelt haben dürfte und die schon angeführte kugelige, kannelierte Flasche, gefunden im Gräberfeld von Ma­yen, weist darauf hin, daß mit der Einwirkung und den Erzeugnissen der orientalischen Glasmacherkunst auch noch nach 370 zu rechnen ist. Der neue Glastyp — gleich wie die Varianten von Mayen — zeigt sich auch in Pannonién nach 370 — 375 und wurde in den ersten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts noch immer hergestellt. Wenn auch die Flasche des Grabes 49 (Abb. 16, 9 ; Taf. XXVII, 4) noch geschweifte Seite weder Kanne­lüren hat, zeigt sie doch durch einige Entsprechungen : den langen Hals, den gedehnten Körper und den konisch eingedrückten Boden, irgendeine verwand­(69) In der Austeilung des Museums im Jahre 1968 war es unter den merowingerzeitlichen Glasgefäßen ausgestellt. (70) R. PIRLING, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep, 1-2, 1966, Berlin, 104. (71) R. SUNKOVSZKY, о. c, Abb. 39/b. (72) W. HABEREY, о. c, 28. (73) Anläßlich meiner Studienreise im Jahre 1968 zeig­te mir Mll e Mirjam Guise gefälligst das Stück, wofür ich hier danke. (74) A. BENKŐ, Üvegcorpus. RégFüz II/l, 1962. MNM 94. 4/a 21, Taf. XIII. 6. (75) Ibid. 121, 5/24. Taf. XXI, 6. (76) Vgl. E. SPARTZ, Antike Gläser. Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1967, № 148. Taf. 35; Trois millénaires d'Art verrier à travers les collections publiques et privées de Belgique (Liège) 1958, № 85. schaftliche Beziehung zu den geschweiften Flaschen. Der Stoff der Flasche ist hellgrün, besser bearbeitet, wie jener, doch enthält auch dieser viele Luftblasen. Der Glastyp gilt für eine seltene Erscheinung. Die kleine mosgrüne Flasche aus dem Grab 56 (Abb. 16, 6) ist vom gleichen Stoff, wie die früher erwähnten und obzwar ihr Typ abweichend ist, müßte sie doch in derselben Werkstätte wie die obererwähn­ten gefertigt worden sein. Ein ähnlicher Typ kommt eher im westlichen Teil der Provinz vor (77) . Im Gräberfeldabschnitt finden sich dreierlei Glas­bechertype. Den einen vertritt der Glasbecher des Grabes 51 (Abb. 17, 3; Tal. XXIX, 2). Im allgemei­nen ist es ein halbeiförmiger Typ, sich nach unten stärker verjüngend, mit weniger geschweifter Seite und stark ausladendem Mündungsrand, aus feinem moosgrünem Glas. Es kommt nicht allein in Csákvár vor, es ist auch in Pilismarót zu finden, (78) in einem Gräberfeldabschnitt, wo auch die Varianten der Flasche mit geschweifter Seite zum Vorschein kamen. Sie wurden auch in Brigetio, Intercisa und Carnuntum gehoben (79) . Dieser Typ erscheint, wenn auch selten, sogar in den westlichen Provinzen. In Pannonién fehlen sie in den großen Gräberfeldern von Kisárpás und Ságvár. Der andere Glasbechertyp zeigt sich in der Gruppe der Gläser mit geschwifter Seite. b0) Diese Art Gläser nähern sich schon eher der Haibeiform, ihr Stoff ist bläulichgrün, hellgrün, voll mit Zerrungen und Luft­blasen, der Mündungsrand im allgemeinen uneben. Dieser Typ ist aus den Gräbern 41, 49, 53 (Abb. 17, 8; Taf. XXIX, 5; - Abb. 17, 10; Taf. XXIX, 3; — Abb. 17, 9; Taf. XXIX, 6) und aus den Streufun­den des Jahres 1937 (Abb. 17, 11; Taf. XXIX, 4)­bekannt. Sie sondern sich von der obenerwähnten Gruppe sowohl der Form wie auch dem Stoff nach deutlich ab. Zu diesem Typ mit geschweifter Seite führen wir das mit Auflage verzierte Glasbecher von S z о Ь (й1) (außerhalb der Provinz) an, das sowohl an Form wie auch an Material den Gläsern von Csákvár und besonders den aus dem Grab 49 und den aus den Streufunden stammenden gleicht. Wir haben schon früher angenommen, daß die Stücke von Csák vár und der Glasbecher von Szob vermutlich aus dersel­ben Werkstätte stammen* a2) . In der Provinz kommen der Typ bzw. seine Varianten in der größten Zahl zur Zeit in Csákvár zum Vorschein. Der gelblich moosgrüne, dünnwandige, halbkugel­förmige Glasbecher guter Qualität aus dem Grab 41 (Abb. 17, 13; Taf. XXIX, 9) ist ein Einzelstück in (77) A BENKŐ, о. с, 73, 2/f, 82, 83, Taf. VII. 1, 2. Auch ein unveröffentlichtes Stück von Sopron kann hier erwähnt werden. (78) L. BARKÓCZI, Brigetio, 113, Abb. 30, 3, 14; 114, Abb. 31, 1 ; 117, Abb. 32, 9 und Taf. XXIV, 4. (79) Brigetio: L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV, Abb. 38, 4; Inrercisa: A. RADNÓTI, Glassefäße und Glasgegenstände. Intercisa II, Taf. XXXIII, 4; Carnuntum: R. SUNKOVSZKY, о. с Abb. 11/b. (80) Zur zusammenfassenden Bearbeitung der Becher­type in Pannonién vgl. L. BARKÓCZI-Á. SALA­MON, AÉrt 95, 1968, 29-39. (81) Ibid. 39. (82) Ibid. 39. 61

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