Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Salamon Ágnes – Barkóczi László: Bestattungen von Csákvár aus dem Ende des 4. und dem Anfang des 5. Jahrhunderts. XI, 1970. p. 35–75. t. XVII–XXIX.

bei der obenerwähnten Form, zu beobachten. (Abb. 16,2; Taf. XXVIII, 4). Vergleichsstücke fanden sich in dem 2. Gräberfeldabschnitt Gräbern 1 und 26. Dieser Typ knüpft sich nicht bloß durch seine Aus­führung sondern auch durch die profilierte Schulter organisch an die Frühere Form an: es sind die Erzeugnisse derselben Werkstätte. Dabei kommt auch dieser Typ hauptsächlich in Csákvár vor. Bloß je ein Stück ist in Tatabánya (57) , Brigetio (58) und Intercisa <59) bekannt. Das Vorkommen, die Entwicklung und die Zeit­folge beider Formen in Pannonién kann vor der Tätigkeit einer anderen ähnliche Flaschen hervor­bringenden verwandten Werkstätte, die jedoch keinen Typ mit profilierter Schulter erzeugte, nicht getrennt werden. Das Erscheinen der Erzeugnisse der letzter­wähnten Werkstätte dem Limes entlang würde bedeuten, daß der Ort ihrer Herstellung irgendwo bei der Donau, vielleicht eben in Brigetio (60) zu suchen sei. Zur Zeit sind die meisten dieser Flaschen hier zu finden. Ihr Vorhandensein in Poetovio <61> , also vom Limes weit entfernt — samt dem übrigen anderartigen Glasmaterial, das im Gräberfeld er­scheint, — läßt darauf schließen, daß die letzteren schon in einer „dritten" Werkstätte gefertigt worden sind. Gegenwärtig sind uns außer Pannonién gleiche gedehnte Flaschen mit geschweiftem Leib nicht bekannt, doch könnte der Typ Isings 132 (62) als Vorbild erwägt werden. Diese zylinderförmige, an der Seite mit Kannelüren verzierte Flasche mit trichter­förmigem Hals ist auch dem Rhein entlang, in Nord­italien und sogar in Afrika zu finden. Obwohl sie in Farbe und in gewissen Formen den Stücken von Csákvár gleichsam entsprechen, sind die ersten doch gut ausgearbeitete, dünnwandige Exemplare. Von diesem Typ wurde übrigens festgestellt, daß sie Erzeugnisse der späten Glasmacherkunst (nach 370) waren <63) . Es ist bemerkenswert, daß sich die Form Isings 132 in Pannonién bis jetzt noch nicht zeigte. — Man könnte erwägen, ob wir nicht einer sich in Pannonién entwikkelten Form gegenüberste­hen, ob das Vorausgegangene ober die als Vorausge­gangene dienenden Type schon nicht vorhanden waren. Darauf würden eine Flasche von Fenékpuszta und eine andere von Emona hinweisen (64) , beide (57) Kuny Domokos Museum, Tata, Streufund. (58) L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV, Abb. 36. 1. (59) MNM Budapest, Streufund. (60) С a r n u n t u m : vgl. R. SUNKOVSZKY, Antike Gläser in Garnuntum und Wien, Abb. 39/a, 40/c, Pilismarót : vgl. L. BARKÓCZI, Pilismarót, 113, Abb. 30, 13; 117; Abb. 32. 8; Taf. XXIV, 2, 3; В r i g e t i о : vgl. L. BARKÓCZI, Glasfunde III/ IV, 76 und Abb" 37, 1 ; I n t e г с i s a und Umge­bung: vgl. Anm. 56 und E. VÁGÓ, AÉrt 88, 1961, 265. (61) I. MIKE CURC, о. с, Taf. I, 5; IL 6. (62) Zusammenfassend: С. ISINGS, Roman Glass from dated Finds, Groningen/Djakarta, 1957, 161. (63) C. ISINGS, o. c, und W. HARABEY, BJ 147, 1942, 257 (64) K. SÁGI, Keszthely, 193, Abb. 3, 4. Die Flaschen von Emona sind mir von Lichtbildern bekannt. könnten für unsere Stücke als Vorbilder gedient ha­ben. Die Hasche aus dem Grab 49 von Csákvár (Abb. 16, 9; Taf. XXVII, 4) einerseits, und die zylinder­förmigen Krüge mit Bandhenkel anderseits, für die wir Beispiele unter anderen aus dem Gräbern 233 und 305 von Ságvár kennen, könnten den Übergangs­typ bilden <(55) . Ein noch passenderes Vergleichstsück bietet sich im Krug von Brigetio, aufbewahrt im Ungarischem Nationalmuseum (66) , der seiner Form nach der Flasche des Grabes 49 von Csákvár und der Ausbildung seines Mündungsrandes nach den Fla­schen mit profilierter Schulter entspricht. Aus Panno­nién kennen wir aber einen Glaskrug, der ohne den Hankel die für die Flaschen von Csákvár kennzeich­nende Form annehmen würde. Zur Erzeugung der Flaschen er „zweiten" Werkstätte dürfte als geeigne­tes Vorbild unter anderen der eine Krug von Inter­cisa (67) gedient haben. Den Erzeugnissen der späten Werkstätten blieb der Henkel weg, der geschweifte Körper und die profilierte Schulter bilden das Mehr, das der Glasmacher irgendwo erblickte oder mit sich brachte. Im allgemeinen vereinfachen sich die For­men in den späten Zeiten, am Ende des 4. Jahrhun­derts bedeutend und das Weglassen des Henkels er­leichterte die Arbeit dem weniger kunstfertigen Glas­macher ungemein. Die berührten Vorbilder sind aber auch in den anderen Provinzen zu finden. Der mit den Flaschen von Poetovio im selben Gräberfeld und aus selber Zeit zusammen erscheinende Glasbecher mit blauen Nuppen verziert, dessen orientalische Bezie­hung nachweisbar ist (68) , weist darauf hin, daß wir nachdem Ursprung unserer Flaschen nicht in Panno­nién, sondern in irgendeiner orientalischen Provinz suchen müßen. Auf dies Frage wollen wir übrigens noch zurückkommen. Das Vorbild der Flaschen mit gedrücktem Kugel­körper war schon in den früheren Jahrhunderten und besonders im 4. Jahrhundert eindeutig gegeben und die Form ist sogar zur Frankenzeit zu finden. Der Glasmacher gab durch die profilierte Schulter das Mehr, das für seine Werkstätte bezeichnend war. Neben den Flaschen mit profilierter Schulter ist in Csákvár auch die glatte Flaschenform ohne Schulter vertreten (Abb. 16, 1; Taf. XXVIII, 3). Während uns die Parallelen zu den Flaschen mit geschweiftem Körper aus anderen Provinzen zur Zeit unbekannt sind, können wir die gedrückten kugeligen Formen mit Schulter oder auch ohne solche, bloß mit Kanne­lüren an der Seite verziert, wenn auch verstreut, doch auch anderswo finden. Hier möchten wir die moos­grüne Flasche mit profilierter Schulter im Museum (65) A. BURGER, о. c, 219, Abb. 112, Grab 223; 226, Abb. 119, Grab 305. (66) MNM BudapestInv. Nr: 2. 1950, 127. (67) MNM Budapest Inv. N: 100. 1912. 31. A.RADNÓTI, Glasgefässe und Glasgegenstände. Intercisa IL Taf. XXXI, 1. (68) M. С. С AL VI, I vetri romani del Museo di Aquileia, 1968, Taf. 26, 4, 5; N. SOROKINA, Das antike Glas der Nordschwarzmeerküste. Annales du 4 e Congrès des „Journées internationales du verre " Ravenne-Ve­nise 13-20 mai 1967, 79. 60

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