Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Irodalom – Beschprechungen - Makkay J.: Altorientalische Parallelen zu den ältesten Helligtumstypen Südosteuropas. XI, 1970. p. 137–144.

angenommen; außerdem handelt es sich vermutlicher­weise um des Modell der Passade eines Heiligtums, das mit Fug und „Recht mit diesen Tempel-Modellen ver­gleichbar ist^welche beim archaischen Ischtar-Tempel von Assur gefunden wurden (W. ANDRAE, Die archaischen Ischtar-Tempel in Assur. WVDOG 39, Leipzig 1922, Taf. 15, b, no. 3 und Taf. 17, no. 1). Eine Parallele ergibt sich vor allem aus der Datierung, denn das Modell von Tru­sesti dürfte kaum jünger sein, als die von Assur. Zu den an der Fassade befindlichen Darstellungen von Frauen (Göttinnen?) sind uns andererseits sehr gute Parallelen eben aus Palästina bekannt. Diese palästinensischen Modelle sind jedoch viel jünger, denn sie können in die Periode LJB III oder gar Iron Age I datiert werden. Solche Modelle wurden in Beth-shan, Megiddo und Teil Ta'annek gefunden (AMIRAN, Photos 340-347; A. JIRKU, Die Ausgrabungen in Palästina und Syrien. Halle 1956, 89 — 90, Taf. 20, 2 und 4). Das Bindeglied zwischen den Model­len von Assur und Palästina (vor allem in territorialer, aber vielleicht auch in chronologischer oder sogar kul­tureller Hinsicht) dürfte das Heiligtumsmodell von Se­lemije sein (J. THIEMME -P. ASTKÖM - G. LILLIU - J . WIESNER, Frühe Randkulturen des Mittelmeerrau­mes. Baden-Baden, 1968, 158, Fig. 4). Die palästinen­sischen Modelle und namentlich die erwähnten Stücke stehen deshalb dem Modell von Trusesti näher, als die von Assur, weil an ihrer Fassade nicht nur architekton­ische Elemente, sondern auch Menschen- (Frauen-)-ge­stalten, Schlangen und seitwärts sogar Raubtiere dar­gestellt sind. Die Modellfassade von Trusesti stimmt be­sonders mit einem Modell von Megiddo überein, wo an den beiden Kändern der Fassade je eine Frauenfigur, gleichsam mit Karyatiden vergleichbar, zu sehen sind (AMIRAN, Photo 347). Die wahrscheinliche Funktion der palästinensischen Modelle war laut einmütiger Be­hauptung der Autoren die eines Räuchergefäßes oder Räucheraltars. Dieser Definition entspricht sehr wohl die Tatsache, daß die Köpfe der Frauenfiguren auf dem Trusesti-Modell als kleine Gefäße ausgebildet waren. Von dieser Tatsache ausgehend, können wir feststellen, daß die Charakteristika von sämtlichen fraglichen Modellen (Darstellung des Heiligtums oder seiner Fassade, Ver­wendung als Räuchergefäß, reliefartige Darstellung der Schlange, des Raubtiers oder des Lammes, der Taube oder eines anderen Vogels sowie von Frauenfiguren) am best­en auf den Terrakotta-Modellen von Khafajah zu finden sind (SETON LLOYD, Excavations on Sumerian Sites. London 1936, 91-95; P. DELOUGAZ, Pottery from the Diyala Region. OIP LXIII, Chicago 1952, 85-86., 102., Taf. 82-83; M.-Th. BARRELÉT, Figurines et reliefs en terre cuite de la Mésopotamie Antique, I. Paris 1968, 64., mit weiteren Literaturangaben, Fig. 26 — 27. Die vor­liegenden Funde stammen im allgemeinen aus der früh­dynastischen Zeit.) Zu den Parallelen des Trusesti-Modells ist auch jenes interessante Modell zu zählen, das in Vadastra (Oltenien) am Fundort Dealul Cismelei, aus der Schicht Vadastra II, vom Ende des Spätneolithikums, zum Vorschein kam (C. N. MATEESCU, Principaux résultats des nouvelles fouilles de Vadastra. ARoz 14, 1962, Abb. 135). Bei diesem Stück (Abb. 5), welches eher an eine Gebäude als an ein Gefäß erinnert, sind die am Dach (Dachgiebeln) befind­lichen zwei Tierköpfe (Widder?) durchaus vergleichbar mit den beiden Frauenköpfen des Trusesti-Modells. Diese Ähnlichkeit wird auch durch die Hausmodell-Rekon­struktion von Porodin (jugosl. Makedonien) bestätigt, wo sich am Dachgiebel des ähnlichen viereckigen Gebäu­des ein Frauenkopf befindet (M. GRBIC -S. NAGY et al., Porodin. Bitolj 1960, Taf. 7, 1—2). Unserer Meinung nach beweisen die Modelle von Vadastra und Porodin, daß die der Trusesti-Fassade entsprechenden Heiligtumsbauten mit Tier- oder Frauenköpfen am Dachgiebel — nicht am vorderen Ende des Firstdachbalkens — im südost­europäischen Spätneolithikum tatsächlich bekannt waren. Von den übrigen Modellen mit Tier- (seltener mit Men­schen-) köpfen am Ende des Firstdachbalkens unter­scheiden sie sich also vor allem nicht darin, daß sich der Menschen- oder Tierkopf am Dachgiebel befindet, sondern vielmehr im Charakter und in den Dimensionen des Heilig­tums: sie hatten einen anderen Grundriß und dürften größer gewesen sein. Den heute bekannten Angaben zufolge sind die früh­esten Vorkommnisse des Heiligtumstyps bzw. der Mo­delle von Trusesti aus Mesopotamien, von der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends bekannt. Vor allem infolge des großen zeitlichen Unterschieds ist eine direkte Ver­bindung zwischen dem Trusesti-Modell und den ähn­lichsten palästinensischen Modellen nicht anzunehmen, vielmehr könnte eine gemeinsame (mesopotamische?) Herkunft der beiden in Betracht kommen. Selbstver­ständlich denken wir hierbei nicht an die Verbreitung des Brauches solche Modelle herzustellen, sondern an die der einschlägigen religiösen Bräuche oder an ihre urtümliche mit der sog. „Vorderasiatischen Kulturtrift" zusam­menhängende Identität oder Ähnlichkeit. Es gilt noch eine weitere schwierige Frage zu beantworten: warum wurde beim Trusesti-Modell — im Unterschied zu allen übrigen Modellen — nicht das ganze Gebäude, sondern nur die Fassade dargestellt? Ein weiterer Unterschied besteht darin, daß im Falle des 1 m hohen Modells die votive Bestimmung gar nicht in Frage kommt, während die als Becher modellierten Köpfe getrost als Räucher­gefäße ausgelegt werden können. So weicht also das Modell in struktureller Hinsicht von seinen zeitgenössischen oder späteren Parallelen ab, doch kann man an der Fas­sade all das konzentriert sehen, was an der Fassade, der Seite und dem Dachwerk der Parallele vorhanden ist. In funktioneller Hinsicht dürfte es bei einer Zeremonie eine Rolle gespielt haben, wo auch der Weihrauch be­nützt wurde. VVir wissen nicht, welchem Umstand es zuzuschreiben ist, daß das zeremonielle Räuchergefäß in der Form des Modells eines Heiligtums bzw. einer Heilig­tumsfassade hergestellt werden mußte, doch handelt es sich bei den erwähnten Modellen sowohl in Nordmesopo­tamien als auch in Palästina um ein grundlegendes Erfor­dernis. Wir möchten die Hypothese aufstellen, daß es sich in diesen Fällen nicht nur um Terrakotten vofiven Charakters, sondern um Hausaltäre handeln dürfte, die nach dem Muster der größeren ursprünglichen Heiligtümer gebaut und in den Wohnhäusern aufgestellt wurden. Es dürfte erwähnenswert sein, daß uns auch frauen­förmige Idole bekannt sind, deren Köpfe oben becher­förmig modelliert sind (cf. J. MAKKAY, Die balkanischen sog. kopflosen Idole. AArchHung. 14, 1962, 15). Aus der Zeit der 18. Dynastie gibt es Darstellungen, wo an Stelle des Kopfes frauenförmiger Figuren ein Gefäß zu sehen ist, in dem das Feuer brennt. Einer späteren Quelle zu­folge „trägt der dämonische Engel Amnael auf dem Kopf ein Gefäß, das die Geheimmaterie enthält, nach der Isis sucht" (J. MAKKAY, o.e. 20, mit weiteren Lite­raturangaben) . Im südosteuropäischen Spätneolithikum können wir also in eng verwandten Kulturen auf das praktisch gleich­zeitige Vorhandensein von drei, im wesentlichen unter­schiedlichen Heiligtumsformen schließen. Die Unter­schiede möchten wir nicht nur mit dem (zumeist minimal­en) zeitlichen Unterschied, dem Vorhandensein von ein­zelnen geschlossenen ethnischen Gruppen oder den zum mediterranen Bereich bestehenden Beziehungen unter­schiedlicher Art und Intensität erklären, denn es ist durchaus möglich, daß hinter der Verschiedenheit der Heiligtümer verschiedene Göttergestalten stehen. Ferner müßte auch der Umstand berücksichtigt werden, daß auch in Mesopotamien neben dem umfangreichen zent­ralen Tempel in den kleineren Siedlungen auch die klei­nen, sozusagen „ländlichen" Heiligtümer stehen moch­ten. Ein Teil jener südosteuropäischen Modelle mit Tier­köpfen am Ende des Firstdaehbalkens, die wir als Heilig­tumsmodelle betrachten, entspricht gerade diesen kleiner­en Heiligtümern (J. MAKKAY, A tentative interpreta­tion, o.e.), während das Trusesti-Modell offensichtlich den größeren Tempeln entspricht. Die Sonderstellung der Gebäude des Kormandin-Typs dürfte mit den stärkeren anatolischen Beziehungen der Vinca C-Zeit in Zusam­141

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