Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bándi Gábor – Nemeskéri János: Das bronzezeitliche Brandgräberfeld von Környe-Fácánkert. – A Környe-fácánkerti bronzkori hamvasztásos temető. XI, 1970. p. 7–34. t. I–XVI.

Messung der corticalis bezieht sich auf das Fragment des oberen Drittels der Diaphyse. Für Schlussfolge­rungen auf die Beschaffenheit des menschlichen Kör­pers eignet sich auch die linea aspera, und auch die an den Skelettknochen feststellbaren Unebenheiten (z. B. tuberositas). Doch möchten wir darauf aufmerk­sam machen, dass all dies nur bei entsprechend gros­sen Fragmenten möglich ist. Diese Diagnostizierung ist — wie wir es bereits bei der Geschlechtsdiagnose erwähnten — nur mit den von U. Schaefer ein­geführten Einschränkungen anwendbar 15 . Es gibt folgende Kategorien: a) sehr wahrscheinlich, b) wahr­scheinlich, c) möglich, d) vielleicht. 15. Paläopathologische Beobach­tungen Unsere Untersuchungen der Brandknochenreste müssen sich aber auch auf die durch Krankheiten verursachten persistenten Veränderungen der Skelett­knochen erstrecken. Besondere Aufmerksamkeit ver­dienen die an den geheilten Stellen entstandenen Kallusse oder die durch eine andauernde einseitige Inanspruchnahme der Skelettknochen bedingten Veränderungen. Wir möchten hier einige Beispiele anführen : N. G. G e j v a 11 hatte synarthrosis an zwei weiacar^afo's-Knochenbruchstücken (polyarthro­sis) entdeckt 16 . E. Breitinger stellte an einem Halswirbelbruchstück, das aus der 26 kg schweren und 4000 Stück umfassenden Brandknochenmenge von D a u b о r n stammte, typische Spondylopa­thie fest 17 . N. Arendt hatte bei Röntgenauf­nahmen von Zahnfragmenten Altersatrophie, bei einem bronzezeitlichen Kieferbruchstück parodon­titis marginális progressiva nachgewiesen 18 . Bei Zahnbruchstücken ist Zahnfäule caries (Doerlichs) und parodontosis ohne besondere Schwierigkeiten erkennbar. Brüche und geheilte Knochenbrüche kann man mit Sicherheit diagnostizieren, weil die Knochen­verdickung an der Bruchstelle der Hitzeeinwirkung gegenüber widerstandsfähiger ist. Gestützt auf die neuen Untersuchungsmethoden könnten wir noch eine Vielzahl pathologischer Veränderungen aufzählen, die während der anthropologischen Auswertung von Leichenbränden ermittelt werden konnten. B. Die Methoden der paläodemographischen und archäo­logischen Aufarbeitung Die Methoden der archäologisch-paläodemographi­schen Aufarbeitung eines Brandgräberfeldes werden von den anthropologischen Forschungsergebnissen grundlegend bestimmt. Wir hatten — gestützt auf (15) U. SCHAEFER, Anthropologische Unter stichung eini­ger Leichenbrände des Gräberfeldes .In : J. BRANDT : Das Urnengräberfeld von Preetz in Holstein. Neu­münster 1960, 93 — 111 ; Id.,Anthropologische Unter­suchung der Leichenbrände aus dem Westlichen Tumu­lus der Frehat en Nufégá bei Uruk — Warka. A DOG б, 1960,31-36 (16) Cf. Anm. 3, bei N. G. GEJVALL (17) E. BREITINGER, о. с. (18) N. ARENDT, Studien an Zahn- und Kieferresten aus Ijeichenbränden vom. spätkaiserzeitlichen Urnenfeld Burg bei Magdeburg. MDD 1958. die Errungenschaften der ausländischen Forschung — bei der anthropologischen Untersuchung des Gräberfeldes von Környe — Fácánkert im Sinne der oben angeführten 15 Punkte gearbeitet. Die ermittelten anthropologischen Unterlagen er­möglichten — obwohl es sich um ein Gräberfeld mit wenig Bestattungen handelt — die Bekanntmachung der kompletten Hinterlassenschaft einer bestimmten Population und die Aufarbeitung des paläodemo­graphischen und archäologisch-historischen Materials mit seinen zahlreichen Problemen. Die mit Hilfe der anthropologischen Angaben gleichsam „wiederbeleb­ten" Individuen gestatteten auch die Rekonstruktion der Population, die bislang nur gestützt auf die archäologischen Funde möglich gewesen war. Dies kann aber zu der Erkenntnis des Lebens, Brauchtums und der zahlreichen, bisher noch unbekannten sozia­len Gesetzmässigkeiten führen. Natürlich wird diese komplexe Arbeitsmethode erst dann Sinn und Bedeu­tung erlangen, wenn der Forschung von mehreren Fundstellen stammende Serienuntersuchungen der behandelten Population zur Verfügung stehen. Das ist die Vorbedingung, um die vergleichenden Unter­suchungen beginnen zu können. Wir wollen nun die Methoden der paläodemographisch-archäologischen Aufarbeitung eines Brandgräberfeldes nach einer exakten anthropologischen Bearbeitimg der Leichen­brände kurz umreissen. Nach dieser Methode haben wir bereits das Brandgräberfeld von Környe aufgearbeitet und wollen es auch dieser Methode gemäss bekanntmachen. 1. Beschreibung der Gräber Im Gegensatz zur früheren Übung, als nur die Beschreibung des Materials der Brandgräberfelder üblich war, können wir nun eine komplexe Publika­tion der Gräber von Környe bieten. Zusammen mit den archäologischen Grabfunden wird auch das anthropologische Fundgut besprochen. Dieser Bericht enthält alle Elemente der individuellen Rekonstruk­tion, entsprechend dem 15-Punkte-Programm, das wir vorhin im Absatz über die anthropologischen Methoden bekanntgegeben haben. Das also geschil­derte einheitliche anthropologische und archäologi­sche Dokumentationsmaterial wird der Ausgangs­punkt und zugleich auch die Gegenprobe aller folgen­den demographischen, ethnologischen und archäologi­schen Aufarbeitungen sein. 2. Fragen der biologischen Rekon­struktion des Individuums und die demographische Charakteristik Bild der Population des Gräberfel­des Noch vor Beginn der Auswertung einer archäologi­schen Erscheinung oder eines Fundmaterials müssen wir das wahrscheinliche biologische und soziale Bild der Population des Gräberfeldes innerhalb der be­schränkten Möglichkeiten, die eine anthropologische Untersuchung der Leichenbrände zulässt, aufbauen. Neben den zahlreichen unbeantworteten Fragen der Brandgräberfelder bietet sich die Möglichkeit der Bestimmung der authentischen Individuenzahl, die 12

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