Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 8.-9. 1967-1968 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1968)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bakay Kornél: Gräberfeld aus den 10–11. Jahrhunderten in der Umgebung von Székesfehérvár und die Frage der fürstlichen Residenz. II. – A Székesfehérvár környéki 10–11. századi temetők és a fejedelmi székhely kérdése. VIII–IX, 1967–68. p. 57–84. t. VII–XXII.

verbreitet waren. (In Halimba ist z.B. das Grab 515, in Maroshegy sind die Gräber 6 und 7 durch Münzen datiert.) B. Szőke vertritt die Ansicht, dass die dünndrahtigen, grossen Ringe mit S-förmigem Ende die spätesten Abwandlungen sind. 92 4. Im allgemeinen dienten sie als Haarschmuck, doch waren sie auch als Zier der Kopfbekleidung und auch als Ohrringe usw. gebräuchlich. 93a Die anderen Gegenstandstypen, die in Maroshegy vor­kommen (wie etwa Ringe mit gedrehtem Ende, Schellen, Nadeln mit kugeligem Kopf, Anhänger mit Perlenkranz­zier, Schnallen, Sargnägel, Beschläge und Keramiken), können — weil sie nur in beschränkter Anzahl zutage kamen, — nicht gesondert bewertet werden. Bevor wir über die ethnische Zugehörigkeit der im Gräberfeld von Maroshegy Bestatteten sprechen, möch­ten wir einiges über die Datierung des Gräberfeldes sagen. G. Fehér setzt die Benutzung des Gräberfeldes auf das 11. Jahrhundert, 93 G. А с s á d i und J. Nemes­kéri schreiben in ihrer 1959 erschienenen Studie, dass es ungefähr vom Beginn des 11. Jahrhunderts bis zum ersten Drittel des 12. Jahrhunderts benutzt wurde. 94 K. K. Ery und A. Kralovánszky äussern sich in ihrer bereits genannten Studie zu dieser Frage nicht. 95 Nach dem Gesagten verwundert uns nicht, dass G y. А с s á d i und J. N e m e s к é r i bei der Zusammen­fassung ihrer Untersuchungen der Bevölkerung von Székesfehérvár 96 das sog. Gräberfeld Maroshegy II auf den Zeitraum zwischen dem 9. (!) und 12. Jahrhundert setzen. Diese Datierung des Gräberfeldes können wir nicht billigen, weil sie — und dies ist unser Hauptargu­ment — durch nichts belegt ist. Die Untersuchung der Gegenstandstypen lässt erkennen, dass die Funde des Gräberfeldes ausnahmslos für die 11—12. Jahrhunderte typisch sind. Wir sind der Meinung, dass das Gräberfeld Maroshegy zu Beginn des 11. Jahrhunderts angelegt wurde und — wie es Münzfunde bezeugen — bis zum 13. Jahrhundert in Verwendung war. Bestätigt is dies doch durch: 1. die beträchtliche Anzahl der Gräber, 2. die vielen Gräber ohne Beigaben. (Diese Hypothese ist aufgrund der Publikationen und der Notizen wohl genügend motiviert.) 3. die veränderten Grabsitten (Bestattungen in Särgen, Keramikbeigaben). In Halimba treten Sargnägel in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts auf (u.a. Grab 49o), Tongefässe sind seit dem beginnenden 12. Jahrhundert häufig (Grab 185 und 200). G y. Tö­rök beobachtete, dass Gräber mit Tongefässen in den meisten Fällen von Gräbern mit Münzfunden um­geben waren. Er meint, dass es sich um das „Zehr­geld" handelt, das den Toten auf ihren Weg ins Jen­seits mitgegeben wurde, das an die Stelle des in den Gefässen mitbestatteten „Proviantes" getreten ist. 97 82 SZŐKE 1962 : 89. 93 FEHÉR 1956 : 35. 93a MESTERHÁZY 1965 : 105. Die Schlussfolgerungen des Autors bezüg­lich der Zusammenhänge zwischen Haartracht und Ethnikum sind un­seres Erachtens richtig. 91 ACSÁDI-NEMESKÉRI 1959 : 507. 9 5 ÉRY-/RALOVÁNSZKY 1960:515-516. 9 e ACSÁDI-NEMESKÉRI 1960:492. о? TÖRÖK 1954 : 100-101, TÖRÖK 1956 : 130. Welches Ethnikum ist im Gräberfeld von Maroshegy begraben ? Die Ansicht, dass das Gräberfeld von Maroshegy ehr typisch slawisches sei, hat sich tief eingewurzelt. Von den Argumenten, die die Richtigkeit dieser Auffassung doku­mentieren sollen, möchten wir einige der letzten anführen. G. Fehér 98 argumentiert mit der einstigen Sumpfland­schaft in der Umgegend von Székesfehérvár, die der slawischen Bevölkerung Schutz und Schirm gewährte. Man beruft sich auch auf die hohe Gräberzahl der slawischen Gräberfelder, die ihren dorfähnlichen Siedlungen entsprachen, im Gegensatz zu den kleinen ungarischen Gräberfeldern mit nur wenigen Bestattungen. Maroshegy gehört zweifelsohne zu den grossen Gräber­feldern. G. Fehér behauptet, dass auch das Fund­material für das Slawentum bezeichnend sei und verweist auf die Ringe mit S-förmigem Ende, auf die Armringe mit zwei Tierköpfen, auf die gedrehten und gerippten Ringe und ihre aus Bronze gegossenen Nachahmungen, usf. A. Kralovánszky und K. K. Ery gelangten mit der Methode der mathematischen Statistik zu dem gleichen Ergebnis wie G. Fehér. 99 Bei der Bestimmung des Volkstums spielt das an­thropologische Material eine bedeutende Rolle. Wir sind davon überzeugt, dass der einzig gangbare Weg bei der Ermittlung der ethnischen Verhältnisse im 10—11. Jahrhundert die Anthropologie ist, weil das Denkmalgut des gemeinen Volkes — vornehmlich im 11. Jahrhun­dert — dermassen einheitlich ist, dass es sich zur Abson­derung von ethnisch-charakteristischen Fundtypen nicht eignet. Dabei muss vorausgeschickt werden, dass von den mehr als 400 Schädeln, die das Gräberfeld von Maros­hegy geliefert hatte, nur — sage und schreibe — zwei Schädel auf uns überkommen sind. Diese beiden Schädel hatten G у. А с s á d i und J. Nemeskéri unter­sucht und festgestellt, dass auch die anthropologischen Untersuchungen das slawische Gepräge des Gräberfeldes bestätigen 100 (Schädel eines etwa 35—38jährigen Mannes, Dinarer Typ, und Schädel einer 30—35 jährigen Frau, dinarisch-nordischer Typ 101 ). Nun soll die Stichhaltigkeit der Beweise überprüft werden. Vor allem müssen wir über die topographischen Ver­hältnisse der Stadt Székesfehérvár und ihrer Umgebung im reinen sein. Alte Karten bezeugen 102 , dass die Gegend eine Sumpflandschaft war, westlich der heutigen Stadt lag die „Sárrét" („Moorwiese"), die auf einer Karte aus der Zeit Josefs IL als „Der Grosse Morast Sóstó und Ingovan" (Salzsee und Sumpfland) eingezeichnet ist, deren nord­östliche und östliche Ausläufer bis zur Stadt reichen, süd­lich aber lag der neuestens „Sóstó" (Salzsee) genannte Sumpf. Eingekeilt in dieser wässrig-sumpfigen Landschaft lag eine halbinselförmige Landzunge, die aber nicht vom Sumpf umgeben war! Der Hügel war etwa 120— 150 m hoch. Auch die Gräberfelder lagen ungefähr in 9 8 FEHÉR 1956 : 34-35, FEHÉR 1957 : 274-277, cf. z.B. FITZ 1957 : 6 "ÉRY-KARLOVÁNSZKY 1960:517-520. : loo ACSÁDI-NEMESKÉRI 1960:494. J. Nemeskéri erwähnt in einem älteren Aufsatz 4 Schädel. NEMESKÉRI 1947 : 64, Tab. loi ACSÁDI-NEMESKÉRI 1959:507-508. юг Die kartographische Sammlung des Kriegsgeschichtlichen Institutes Budapest, collo XI. secti, 23. 1793. 5* 67

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