Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 8.-9. 1967-1968 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1968)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bakay Kornél: Gräberfeld aus den 10–11. Jahrhunderten in der Umgebung von Székesfehérvár und die Frage der fürstlichen Residenz. II. – A Székesfehérvár környéki 10–11. századi temetők és a fejedelmi székhely kérdése. VIII–IX, 1967–68. p. 57–84. t. VII–XXII.

der gleichen Höhe. Wir halten es für notwendig zu beto­nen, dass die Gräberfelder von Székesfehérvár auf dem Plateau südlich der Stadt lagen, somit auf einem Gelände unfern des Wassers, aber nicht vom Sumpf umgeben. Die Stadt selbst liegt auf vier Inseln umgeben durch die Gewässer Sárvíz und Gaja. Diese Inseln waren auch im 18. Jh. noch durch Holzbrücken mit einander verbun­den. 103 Daraus folgt, dass kein einziges Gräberfeld in der Umgebung von Székesfehérvár in einer Gegend lag, die der Lebensweise des landnehmenden Ungartums nicht entsprochen hätte. Im Gegenteil, sie eigneten sich vor­trefflich als Wintersiedlungsstätten der Ungarn, die sich vornehmlich mit Tierhaltung beschäftigten. Es ist durch Schriftquellen mehrfach belegt, dass sich die Ungarn im Winter neben Wasserläufen niederliessen, um die natur­gegebene Tränke für ihre Pferdeherden, die Sommer und Winter im Freien verbrachten, zu gewährleisten, 104 denn ohne Wassernähe wäre die Überwinterung des Gross­viehbestandes gar nicht möglich gewesen. Auch im Tief­land bevorzugten sie die Überschwemmungsgebiete der Flüsse. L. Glaser hatte überzeugend nachgewiesen, dass die Ungarn die Buchenbestände und den trockenen Sandboden mieden, nicht aber den wasserreichen, wenn auch sumpfigen Boden. 105 Es soll eine seiner lehrhaften Aussagen angeführt werden: "Die Gegend im Komitat Fejér ist dem ungarischen Tiefland sehr ähnlich. Doch gibt es hier keine weiten Überschwemmungsgebiete, des­halb konnten die Sippschaften, die sich hier niederliessen, die grossen Eichenwälder der Hügel nicht missen. Doch waren sie auch auf das Unterholz und die Sumpfwiesen als Winterweide angewiesen." 106 Die mittelalterlichen ungarischen Siedlungen lagen sehr oft auf — von Sümpfen umgebenen Hügeln, denn der Sumpf bot der Bevölkerung nicht nur Schutz, er lieferte auch das nötige Bau- und Heizmaterial: das Schilf, und weil die Sümpfe im Winter nicht zufrieren, auch das für die Herden nötige Wasser. Die mittelalterlichen Gemeinden : M i z s e, Bene, Ágasegyháza, Kerekegyháza, Orgovány und viele andere mehr lagen buchstäblich auf Halbin­seln. 107 Um das Gesagte zu bekräftigen, soll hier der beach­tenswerte Abschnitt aus der einschlägigen schönen Schil­derung des ungarischen Hirtenlebens von I. G у о r f f y 108 stehen, u. zw. das, was er über das Wasser schreibt: „Die Kumanen hatten niemals die Trockenlegung von Binnengewässern vorangetrieben. Wenn es an ihnen gele­gen wäre, wäre auch heute noch alles so, wie es seit Urzei­ten war. Während der vergangenen sechs Jahrhunderte leb­ten sie sich in das Wasserleben ein, und nun fühlen sie sich wie Fische auf dem Trockenen. Ihre unzähligen Herden sind verschwunden, die prächtigen Tieflandrassen ausgestorben." 109 Die bedeutsame Rolle des Wassers hat auch E. Moór hervorgehoben. Er erklärt auch die Entstehung юз FITZ 1957 : 6, 1966 : 6, KRALOVÁNSZKY 1967. "a MHK 35, 168. юг GLASER 1937: 6-9. "в Ibid. 14. 107 PAPP 1931 : 138, Anm. 7. los GYŐRFY 1955 : 25-43 *° 9 Ibid. 26. der unbewohnten Landstriche, „gyepü" (Grenzödland) genannt, mit dem Wassermangel. Über die Wintersied­lungen schreibt er: „... Die Nomadenvölker dereurasi­schen Steppen hatten naturgemäss ihre Winterlager in Wassernähe aufgeschlagen, um das Trinkwasser für ihre Herden sicherzustellen." 110 Die Behauptung, dass Székesfehérvár ein slawischer Mittelpunkt gewesen war, 111 kann somit topographisch nicht bekräftigt werden. Damit wollen wir natürlich die Möglichkeit, dass hier auch Slawen gelebt hatten, keines­falls in Abrede stellen, denn es ist schriftlich belegt, dass es auch slawische Fürsten gab, die — den Nomaden gleich — grosse Viehherden besassen. 112 Hier möchte ich darauf hinweisen, dass Spuren der Sumpf bürgen, die für die slawischen Völker charakteri­stisch sind, nur in Zalavár zum Vorschein gekommen sind. 113 Allgemein verbreitet war früher die Ansicht, dass die grossen Reihengräberfelder ein slawisches Erbe sind. 114 Seitdem aber die grossen westungarischen Gräberfelder (Kérpuszt a 115 , H a 1 i m b a 116 ) bekannt sind, die seit dem ersten Drittel des 10. Jahrhunderts bis zum Ende des 12. Jahrhunderts ununterbrochen in Verwendung waren, ist diese Annahme nicht mehr stichhaltig. Wahr­scheinlich entspricht die Annahme G y. T ö r ö k-s am besten den Tatsachen, der bei der Bewertung des Gräber­feldes von H a 1 i m b a ausgesagt hatte, dass das neu­angesiedelte ungarische Volk und die dort lebende ein­heimische Bevölkerung seit den frühesten Zeiten in ge­meinsamen Siedlungen als Hausangehörige der Gross­familie, der der Grundbesitz gehörte, zusammenlebten. 117 Diese Hypothese ercheint uns annehmbar, umso mehr, weil wir dann so manche bis jetzt ungeklärte Fragen beant­worten können. Unter anderem würden wir auch Auf­schluss darüber erhalten, 1. warum das Fundmaterial des gemeinen ungarischen Volkes von den slawischen Funden nicht abgesondert werden kann; 2. warum sich die einheimische Bevölkerung verhältnis­mässig rasch ungarisierte; 3. warum das anthropologische Material der Gräber­felder gemischt ist; 4. warum es so viele slawische Lehnwörter in der unga­rischen Sprache gibt. 118 Es war schon öfter die Rede davon gewesen, dass die Ringe mit S-förmigem Ende, die Armringe mit zwei Tier­köpfen, u.s.f., keine ethnischen Kennzeichen sind, daher können sie bei der Volkstums-Bestimmung des Gräber­"0 MOOR 1943 : 14-15. i« Zuletzt z.B. LÉDERER-ELEKES -SZÉKELY 1957 : 11. A. Cs. Sós versuchte ebenfalls auf Grund topographischer Argumente die mittel­alterliche Siedlungsgeschichte von Székesfehérvár mit der von Zalavár zu vergleichen. Der Vergleich ist jedoch ohne Grundlagen' da von dem Gebiet der Stadt des 10. Jhs (?) uns nur ein spärliches Material bskannt ist. SÓS 1966: 246-247. "s MARQUART 1903 : 468. из Noch ist die Frage jener Befestigungsanlage (?) im Sumpf, die J. SŐREGI in PANYOLA in der oberen Theissgegend in den dreissiger Jahren zu erforschen begann — nicht geklärt, d.h. fast vergessen. Die Reihe seiner Veröffentlichungen erschien im Jahrbuch des Déri Museums in Debre­cen: 1933 : 63-121; 1934:63-67; 1937: 31-90; 1939-1940: 82-90; 1942: 38-45. iif Seit J. HAMPEL bekannten sich — sozusagen bis in die Gegenwart — auch zahlreiche ungerische Forscher zu dieser Ansicht. "s NEMESKÉRI-LIPTÁK-SZŐKE 1953 : 205-370. Zur Modifizierung der Datierung: SZŐKE 1959 : 38. ne TÖRÖK 1954 : 95-105; TÖRÖK 1962; LÁSZLÓ 1964 : 804-806. il' TÖRÖK 1962 : 124. "8 FEHÉR 1957 : 274; KNIEZSA 1955. 68

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