Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 8.-9. 1967-1968 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1968)
Közlemények – Mitteilungen - Bullinger, Hermann: Eiene Gürtelgarnitur mit Kerbschnittverzierung aus Csákvár. VIII–IX, 1967–68. p. 241–243. t. LX–LXI.
menhalten konnten. Diesem Rekonstruktionsversuch steht jedoch eine so große Anzähl von „antik reparierten" Schnallenplatten gegenüber, daß man nach einer anderen Erklärung suchen muß. Es liegt nahe, anzunehmen, hier Schnallen im ursprünglichen Zustand zu sehen. 9 Herstellungstechnisch ist es nämlich leichter, Schnallenbügel und Dorn durch eine getrennte Lasche zu halten als einen Teil der Aussparung umzubiegen, wozu eine Erwärmung des Materials notwendig war. Als Stütze dieser These, daß es sich weder bei der Schnallen platte von Csákvár noch bei der Garnitur aus Tulln um eine primär nicht beabsichtigte Bügel- und Dornhalterung handelt, kann auf eine Schnalle aus Salona verwiesen werden. 30 Diese vereinfachte Gürtelschnalle der Schnallenbügel ist nicht mehr frei beweglich und nur noch ornamental angedeutet — zeigt die Bügel- und Dornhalterung, die funktionell nicht mehr benötigt wird, noch immer, hier jedoch als dekoratives Moment. Daß dies Bronzeblech, das Bügel und Dorn hielt, sogar in seiner Funktion mißverstanden wurde, ist an der einen leider verschollenen Gürtelgarnitur aus Vermand erkennbar. 11 Hier wurde der Bronzestreifen ohne Rücksicht auf das durch ihn verdeckte Ornament auf der Schauseite montiert, obwohl er ebenso gut an der Rückseite der Platte hätte befestigt werden können. Mit ihren Ornamentmotiven, die sich auf die klassische Spiralranke und Palmetten zurückführen lassen, fügt sich die Schnallenplatte zwanglos in den Kreis spätrömischer Gürtelgarnituren ein. Während die röhrenförmig umgebogene Seite mit einem verschliffenen Astragal, bestehend aus Gruppen von parallelen Riefen und dazwischenliegenden glattan Partien, geschmückt ist, sind die übrigen drei Seiten mit einem Zungenfries ornamentiert. Zum Platteninneren hin schließen sich auf allen vier Seiten zwei Punzreihen, eingeschlagen mit einer Dreieckpunze, an. Weitere doppelte Punzreihen, die auf der Außenumrahmung senkrecht stehen, teilen die Platte in zwei je dreifeldrige Flächen. In den Zwickeln des größten Feldes, das die Aussparung für Schnallenbügel und Dorn aufweist, sind sphärische Dreiecke eingeschlagen. Die zwei schmalen Felder beiderseits der Aussparung sind mit je acht Spiralhaken ornamentiert (Taf. LX). Die zwei quadratischen Felder lassen eine in der spätrömischen Kunst übliche Palmettenbildung erkennen, bei der die Palmetten einerseits in der Diagonale, andererseits in der Koordinatenrichtung zu lesen sind, sodaß sich je nach Betrachtung vier bzw. acht Palmetten darstellen, die in der Mitte eine Sternform bilden. Die Ecken enthalten je zwei Dreieckmuster. Das schmale, mittlere Feld, das zwischen den quadratischen Feldern liegt und an einer Seite von der Aussparung begrenzt wird, erhält seine Dekoration durch zwei gegeneinander versetzte Reihen dreieckiger Punzeinschläge. Sowohl die zwei Niete zur Befestigung am breiten Ledergürtel wie auch die Niete, die die Lasche für Bügel und Dorn halten, sind so angebracht, daß sie das Muster nicht wesentlich stören. 9 Schnalle aus Rhenen, Grab 818, Kunst en Schoonheid uit de vroege Middeleeuwen (1955) Abb. 13. Die Garnitur befindet sich in Amersfoort. Siehe auch eine Schnalle im Musée d'Etampes, abgeb. v. J. LAFAURIE : Le Trésor de Chécy, Gallia ХЦе Suppl. 1958, Abb. J. Pl. VIII zu S. 306. 10 Mus. Split (Inv. 2552) A. RIEGL: Spätrömsche Kunstindustrie (1927) Abb. XXI, 3. В. SALIN: Die altergmanische Thierornamentik (1935) 2 Ab. 398 zu S. 167. 11 Ehemals Mus. Peronne. J. PILLOY: Études sur d'anciens lieux de sépultures dans l'Aisne II 3 (1895) Abb. 21. Stärkere Beschädigungen als die Schnallenplatte weist das mehr trapezförmige Gegenbeschläg auf (Taf. LX). Die Basis, ebenfalls röhrenförmig zur Aufnahme des gegenüberliegenden breiten Lederendes umgeschlagen, ist noch 64 mm breit. Die Gesamthöhe beträgt 65 mm, die Stärke 1 mm. Mit insgesamt drei Nieten, die sämtlich verloren sind, wurde das Gegenbeschläg auf dem breiten Ledergurt gehalten. Zwei Nietlöcher finden sich an der Basis, ein Nietloch an der Spitze. Die reich verzierte Fläche weist durch eine Doppelreihe eingepunzter Dreiecke eine Dreiecksform auf, bestehend aus einem kleineren zentralen Dreieck und zwei breiten Streifen and den Dreiecksschenkeln. Das Dreieck wird von drei Palmetten gefüllt, an den drei Spitzen der Basis sitzen sphärische Dreiecke. Die zwei Felder des umschließenden Streifens zeigen S-förmige Spiralmotive, die Spitze wird durch eine Palmette gefüllt. Das Rechteck, das sich an die Dreiecksform anschließt, ist durch schräg zu einander gestellte Linien in rhomboide Felder aufgeteilt, in denen mit einer Halbkreispunze Kreisaugen angedeutet werden. Die Zwickel zwischen Rhomben und Punzreihen sind mit Dreiecken gefüllt, die eine schwalbenschwanzförmig eingezogene Basis aufweisen. Den augenfälligsten Teil bilden zwei stilisierte kauernde Tiere auf den Dreieckseiten. Diese Tiere stellen in der antiken Tradition stehende Seewesen von Art der Hippokampen dar. Der Kopf mit Auge und Ohr und das Vorderbein sind deutlich erkennbar. Das Fell wird durch Punzen angedeutet. Der Hinterleib des Tieres bildet die den Seewesen charakteristische spiralförmige Einrollung, die in den Schwanz des Tieres ausläuft. Mit ihren weit aufgerissenen Mäulern halten die Tiere eine Scheibe mit einem radförmigen Doppelkreis und dem Nietloch für das dritte Niet. Das dritte und kleinste Beschlagstück der Gürtelgarnitur (Taf. LX) ist in Form einer Raute ausgebildet. Sein größter Durchmesser besträgt 41 mm. Diese Gürtelbronze, deren Schauseite mit vier Palmetten, Sternmuster und gepunzter Doppelreihe verziert ist, war mit zwei Nieten, die erhalten sind, am Ledergürtel befestigt. Obwohl das Stück an einer Ecke beschädigt ist, erkennt man an der Rückseite, weshalb sich die zwei Nieten sowohl in der Stärke (1,0 mm und 1,4 mm) als auch in der Lange unterscheiden. Das zweite, längere und stärkere Niet hält noch ein zweites Bronzefragment, das den Rest einer an dieser Stelle umgebogenen Bronzelasche darstellt. Welche Funktion diese Lasche hatte, ist an besser erhaltenen Vergleichsstücken erkennbar. 12 Während eine Parallele aus Köln, Aachener Straße 13 , einen Ring trägt, zeigt ein Fund aus Kreuznach 14 , daß zum eingehängten Ring auch noch ein Dorn hinzukommen kann. Unser drittes Stück ist also funktionell nichts anderes als die in großer Anzahl gefundenen Anhänger 15 , die entweder 12 Gürtelbeschläg aus Sucidava, Mus. Bukarest (Inv. III 454). D. TUDOR: Dacia 9/10 (1941-44) 514, Abb. 1. Schnalle aus Maxglan im Mus. Salzburg. A. RIEGL: op. cit. T. XVIII, 1-6. 13 Landesmuseum Bonn (Inv. 6303). Die Garnitur ist wahrscheinlich identisch mit der Nr. 21a bei G. BEHRENS: op. cit. 288. « Landesmuseum Bonn (Inv. 38, 527). G. BEHRENS: op. cit. Nr. 24 b und T. 32 B. 15 J. PILLOY: op. cit. II 3 , T. 16,26b. 242