Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bakay Kornél: Gräberfeld aus den 10–11. Jahrhunderten in der Umgebung von Székesfehérvár und die Frage der fürstlichen Residenz. Archäologische Studien zu der Frage der ungarischen Staatsgründung. II. VI–VII, 1965–66. p. 43–88. t. XVI–XLVI.

vom 10. bis 12. Jahrhundert (Kérpuszta, Halim­ba, Ptuj usw.) finden wir diesen Umstand etwas sonderbar. Orientierungshalber mache ich hier die Zahl der mit Beigaben ausgestatteten Grä­ber, die in den Gräberfeldern in der Umgebung von Székesfehérvár von Fachleuten freigelegt wurden, bekannt: insgesamt frei- mit gelegte Gräber Beigaben Rádiótelep : 68 25 Sárkeresztúri út: 31 13 Kanizsai út: 9 3 Szárazrét: 105 20 Bei den Ausgrabungen auf dem Rádiótelep war auch ein Anthropologe zugegen, so dass wir über das Geschlecht der Toten unterrichtet sind, auch wenn das Grab keine Beigaben enthielt. Demnach waren 12 Männer-, 2 Frauen­und 13 Kindergräber beigabenlos. In Anbetracht dessen, dass das Gräberfeld von Demkóhegy zeitlich dem Gräberfeld von Rádiótelep nahe­steht, müsste das weiter oben bekanntgegebene Verhältnis auch im Falle Demkóhegy mehr oder weniger zutreffen. Die Hypothese liegt nahe, dass die Anzahl der Männergräber deswegen so gering ist, weil es darunter viele beingabenlose Gräber gab, die unbeachtet gelassen wurden. Es ist allgemein bekannt, dass das Gräberfeld von Demkóhegy nur zum Teil freigelegt wurde. Eine Bestimmung der ursprünglichen Gräber­zahl wäre selbstverständlich unmöglich. An Hand der Angaben des Gräberfeldes von Rádió­telep aber können wir auf eine beiläufige Ver­hältniszahl folgern. Auf dem Territorium des Rádiótelep machen die Gräber mit Beigaben 37 % der gesamten Gräberzahl aus. 40 mit Beigaben ausgestatteten Gräber von Demkóhegy belaufen sich demnach cca. auf 30 %. Insgesamt mag also das Gräber­feld ungefähr 130 Grabstätten gehabt haben. G у. А с s á d i und J. Nemeskéri spre­chen von 160 usque 250 Gräbern. 278 Wir können diese Hypothese für reell halten, wenn wir fol­gendes bendenken: 1. dass vom Gebiet des Dem­kóhegy auch viel Einzelfunde zutage gekommen waren; 2. dass es sich um ein umfangreiches Gebiet handelt; 3. dass auch das Gräberfeld von Rádiótelep nicht ganz freigelegt ist. Die Forschung hält das Gräberfeld von Dem­kóhegy für eine Begräbnisstätte der Ungarn. 279 Diese — an und für sich richtige — Feststellung 27Я ACSÄDI—NEMESKÉRI 1959:508 und 1960:492, T. 7 279 FEHÉR 1956:36, 1957:276-302; ACSÄDI— NEMESKËRI 1959: 503; ERY—KRALOVANSZKY 1960:518, 1963:85; SZÖKE 1962: 29.34 2S0 TÖRÖK 1956:134 beruht bei den Forschern (bis auf B. Szőke) auf der Tatsache, dass im Fundmaterial typisch ungarische Gegenstände vorhanden sind (Säbel mit Silberintarsia, Steigbügel, Streitaxt, Schei­ben mit Anhägsel, Reiterbestattungen, usf.). Es ist offenkundig, dass hier von einem Grä­berfeld des gemeinen Volkes der Ungarn die Rede ist, in dem auch einige reichere Leute bestattet wurden. Wie pianos auch das Zum­Vorschein-Kommen der Funde gewesen sein mag, kann es dennoch kein Zufall sein, dass die Zahl der mit Waffen bestatteten Männer sehr klein ist (Grab 6, 33, 34). In dem 142 Grä­ber umfassenden ungarischen Gräberfeld aus dem 10—11. Jahrhundert von Szob—Vendelin — abgesehen von den drei Ggräbern mit je einer Pfeilspitze — waren nur in fünf Gräbern Waf­fen (in Grab 2: zweischneidiges Schwert; Grab 43: Bogen; Grab 83: eine karolingische Lanzen­spitze; Grab: 51: Säbel mit einem beinernen Griff; Grab 49: eiserne Axt). 280 Der Umstand, dass kein einziges Grab Gürtelbeschläge gelie­fert hatte, darf nicht unbeachtet bleiben. Die dem Grab 6 zugeschriebenen viereckigen Be­schläge mögen, selbst wenn diese wirklich die­sem Grab entstammten, was trotz unserer vor­hin geäusserten Bedenken — mit Rücksicht auf die viereckigen Beschläge des Grabes Nr. 1 von Nagykőrös, wo ein cca. 30—35-jähriger Mann bestattet war 281 — möglich ist, eher Kleidungs­verzierungen gewesen sein. Das Fehlen der Gürtelbeschläge in allen Grä­berfeldern in der Umgebung von Székesfehérvár gemahnt daran, dass die durch J. D i e n e s re­konstruierten Gürtel mit Verschlussriemen und Beschlägen 282 tatsächlich nur der Stammesaris­tokratie und den vornehmsten Männern der Mittelschicht zustanden. 283 Doch sind auch die einfachen Bronze- oder Eisenschnallen selten. Die freien Männer aber trugen Gürtel. 281 Doch diente der Gürtel auch praktischen Zwecken. Wie war solch ein Gürtel und wie wurde er geschlossen? Bei den Männern des gemeinen Volkes waren wahrscheinlich unverzierte oder aber mit nicht zeitbeständigem Schmuck verzierte Gürtel üb­lich, die entweder Metall- oder beinerne Schnal­len zusammenhielten, oder es wurden die Rie­menenden einfach ineinander verknüpft. Kno­chenschnallen waren mancherorts in Gräber­feldern der frühen Árpádenzeit zum Vorschein gekommen (z. B. in Hódmezővásárhely—Ko­páncs, Grab 8, 285 usf.). Der äusseren Form nach waren diese Gürtel wohl den im 6—7 Jahrhun­281 DIENES 1960:177-178. 186. Die Ausgrabung des Grabes ist nicht authentisch. 282 DIENES 1959:145-156 283 SZÖKE 1962:80 284 FEHÉR 1940:71 "und 1956:152-163 2185 PARDUCZ 1943:183, T. LXII, 16, 26 • 72

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