Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Irodalom – Beschprechungen - Petres Éva, F.: K. Peschel, Die vorgeschichtliche Keramik der Gleichberge bei Römhild in Thüringen. VI–VII, 1965–66. p. 192–194.

tischen Zielsetzungen klingt die Einleitung mit der Topographie und Forschungsgeschichte des Fundor­tes aus. In dem Kapitel, das die allgemeine Besprechung des Fundmaterials zusammenfasset, erläutert Verfas-i ser alle jene äusseren technischen Voraussetzungen wie Rohmaterial, die Art der Herstellung, die Orna­mentierung, die in der vorgeschichtlichen Zeit bei der Erzeugung der Tonware im behandelten Fundort in Frage kommen konnten. Die Keramik von Gleich­berg wurde fast durchweg am Ort angefertigt. Der Ton wurde in der Umgegend, wahrscheinlich aus oberirdischen Gruben gewonnen. Bezeichnend für den Ton ist, dass er geringe Mengen von Titan enthielt, der sich sogar heute noch in den Töpferwaren jener Ge­gend nachweisen läset. Die verschiedenen Arten der Tonmischung (die Entfettung des Tones durch die Zugabe von Quarzsand oder pulverisierter Keramik­scherben, mit organischen Stoffen, wie Graphit), d. h. fast alle der heute angewendeten Verfahren waren be­reits damals bekannt. Die sorgfältige Untersuchung; macht uns mit allen Etappen der handgearbeiteten oder gedrehten Kera­mik bekannt. Es verwundert, dass die Zahl der Dreh­scheibengefässe verhältnismässig klein ist, umso mehr weil doch die überwiegende Mehrheit der Keramik aus der La Tène-Zeit stammt und auch die Glanz­zeit der Siedlung auf diese Epoche fällt. * (Eine um­fassende Deutung dieser Erscheinung erhalten wir bei der historischen Besprechung der Siedlung und ihrer Lage.) Die Art der Aufarbeitung des Materials: Peschel bespricht die Gefässtypen den einzelnen Epochen ge­mäss, das Neolithikum und die Bronzezeit ganz kurz, weil die Funde spärlich sind. Von der Urnenfelder-| kultur bis zu der La Tène-Zeit bringt er eine einge­hende Analyse der Gefässformen und schliesst die Schilderung einer jeden Epoche mit einem Bericht über ihre Chronologie und ihre entfernteren Bezie­hungen. Am ausführlichsten und tiefgreifensten be­handelt er die latènezeitlichen Funde, weil diese Epoche im Leben der Siedlung am bedeutendsten war. Der eingehenden analythischen Untersuchung und der abschnittweise gebrachten kurzen Zusammenfas­sung des Hauptteiles, der sich bis jetzt nur auf das keramische Material beschränkt hatte, schliesst sich die Beschreibung der Befestigungswerke von Klein Gleichberg an. Zwar handelt es sich nicht um neuere Erkenntnisse, vielmehr um einen forschungsgeschicht­lichen Bericht der 1900 begonnenen und fast dreissig Jahre währenden Forschungstätigkeit von A. Götze. Obwohl die früheren Ausgrabungen bedauerlicher­weise keine genauen statigraphischen Beobachtungen ermöglichen, konnten dennoch drei Horizonte unter­schieden werden: die jüngere Urnenfelderikulfrur (Schichte 1), die früheste LT im Anschluss an die späte Hallstattzeit, z. - T. auch dieser Epoche entspre­chend (Schichte 2 a und b), schliesslich die Funde der älteren LT (Schichte 2b und 3). Zwischen dem 1. und 2. Horinzont liegt eine dicke Schuttschichte, ein Hin­weis auf die Zerstörung der Siedlung, die offensicht­lich auf die späte Hallstattperiode zu datieren ist. Demnach bestand die Kontinuität der Siedlung in der frühesten LT-Periode, die der Hallstattzeit folgte und in der älteren LT ohne Unterbrechung fort. In der Urnenfelderzeit wäre die Umwehrung der Siedlung mit einem Wall nicht begründet gewesen, weil ihre Lage einen genügenden natürlichen Schutz bot. Die älteste Befestigungsanlage, die sog. Haupt­mauer, lässt sich der jüngsten LT-Epoche anschlies­sen. Die innere Wehranlage mit der sog. jüngeren Hauptmauer stand sicher schon während der älteren LT und bot den Bewohnern während des Bestandes der Siedlung Schutz. Auf die Frage, ob die Wehran­lage bereits vor der LT ausgebaut worden war, kann vorläufig mit Hilfe des Fundmaterials nicht beant­wortet werden. Das letzte, zusammenfassende Kapitel veranschau­licht die Geschichte der beiden Gleichberg-Siedlungen folgandermassen : Auf dem Areal von „Gross Gleichberg" gab es nur in der Zeit der Urnenfelderkultur (jüngere Urnenfel­derperiode HA B) eine bedeutsamere Siedlung. Die vorangegangenen Epochen, das Neolithikum und die Bronzezeit sind nur durch einzelne Funde, ab und zu auch durch ein Grab belegt, die ebensowenig die dauernde Besiedlung des Ortes (beweisen wie die Ein­zelfunde der auf die Urnenfelderkultur folgenden Hallstattperiode und LT-Zeit. Die Geschichte „Klein Gleichbergs" beginnt mit einigen neolithisehen Funden. Gegen Ende der Früh­bronzezeit (16. Jh. v. u. Z.) entstand eine beacht­liche Siedlung, die lange bewohnt war. Die Keramik der Siedlung gehört der süddeutschen Hügelgräber­kultur an. Bronzefunde bestätigen Beziehungen zu nordbayrischen, osthessischen und mittelrheinländi­schen Gebieten. Auch das an der Ostseite des Klein Gleichbergs gelegene Gräberfeld der Siedlung ist uns bekannt. Die bronzezeitliche Siedlung lebte bis zum Ausklingen der reinen Bronzezeit. Zu Beginn der Ur­nenfelderkultur war die Siedlung von Klein Gleich­berg fast völlig unbewohnt. Seit dem Ende der älteren Urnenfelderkultur (Ende des 2. Jahrtausends v. u. Z.) ist eine starke Zunah­me der Funde erkennbar. Während der jüngeren Ur­nenfelderkultur (HA B) ist Klein Gleichberg wieder eine ausgedehnte Siedlung. Aus der Hallstatt С Pe­riode sind kaum Funde vorhanden, die hallstattlichen Funde stammen vornehmlich aus der D Periode. Eine Vermehrung der Keramik- und Metallfunde ist auch gegen Ende der Epoche (HA D 2 , 6. Jh. v. u. Z.) fest­stellbar. Damit begann der Hauptabschnitt der Siedlung, der wie es die eingehende Untersuchung des Keramik­materials verdeutlicht — ohne Bruch bis in die LT hinein reichte. Während dieser fünfhundert Jahre wurde die Wehranlage vollkommen ausgebaut: inner­halb der Ringmauer lagen die Wohnungen und Werk­stätten der Einwohner. Die Blütezeit der Burg fiel auf das letzte Jahrhundert dieses Zeitabschnittes, u. zw. auf das Ende des 2. Jhs. v. u. Z. Die Bevölkerung verliess ihre Siedlung vor Beginn unserer Zeitrech­nung, das Ende der Besiedlung hängt wahrscheinlich mit der Bewegung der germanischen Stämme in der Maingegend zusammen. Die latènezeitlichen Einwohner unterhielten wäh­rend der ganzen Lebensdauer der Siedlung Beziehun­gen zu den südlich gelegenen Gebieten, sie bildeten mit den in den benachbarten nordöstlichen bayrischen Gegenden ansässigen Stämmen eine ethnische Ein­heit. Noch ist die Frage nicht beantwortet, ob die spätlatenezeitlichen Siedler bereits Kelten waren. So­viel steht jedenfalls fest, dass sich die Kelten noch vor dem Ende des 2. Jhs. v. u. Z. in der Burg nieder­gelassen hatten. Vielleicht müssen wir mit der Zu­wanderung einer Volksgruppe rechnen, die durch eine Zunahme der Keramikfunde und die Wandlung des Formenschatzes belegt ist. Die südöstlichen Be­ziehungen der Kelten zu der Bevölkerung der südbay­rischen (Vindelicii) und der böhmisch-mährischen Ge­biete (Boii) ist erwiesen. Die Bedeutung der Siedlung, die Ausweitung der Wehranlage lassen daran denken, dass die Burg in der jüngeren LT-Zeit für ein „oppidum" galt, sie war Stammessitz und Kultstätte. Obwohl ihr am Nordrand des keltischen Siedlungsgebietes eine ge­wisse politische und wirtschaftliche Rolle nicht abzu­sprechen ist, war sie doch nicht so bedeutsam wie Manching oder Hradiste bei Stradonice. Die provin­zielle Prägung ihrer Keramik ist unverkennbar, der 13. Alba Regia 193

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