Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Nékám Lajos: Die Apotheke „zum schwarzen Adler” von Székesfehérvár. VI–VII, 1965–66. p. 101–110. t. XLIX–LIII.

Holzschnitzerei.' 0 Von 1738—43 lebte er im Wiener Votivhaus. Wahrscheinlich befürwortete Vanossi Bau m­.gartners Versetzung nach Székesfehérvár, damit er mit seinen Holzschnitzereien den Haus­rat des Klosters kunstvoller gestalte. Baum­gartner gehörte zu den hervorragendsten Holz­bildhauern des Ordens, den seine Ordensbrüder hochschätzten. Er war es, den Vanossi in sei­nen Briefen den „lieben Bruder Bernát" nannte. Vergleichen wir nun das 1732 angefertigte Schnitzwerk des Refektoriums von Trencsén mit den Holzschnitzereien der Apotheke von Székesfehérvár (Taf. LH, 1—2). Die Schnitze­reien des Refektoriums sind eine Jugendarbeit Baumgartners. Spätrenaissancezeitliche und ba­rocke Motive begegnen in gedrängter Anord­nung: Akanthusblätter, das Ohrmuschelorna­ment und korinthische Halbpfeiler. Die Einrich­tung der Apotheke schnitzte Baumgartner 26 Jahre später, bereits in der Blütezeit des Roko­ko. Auch diese Arbeit Baumgartners — die zu seinen letzten Werken gehört — kennzeichnen etwas verdrehte Blätter, korinthische Säulenka­pitelle auf Halbpfeilern. Das Ohrmuschelmotiv erscheint seltener; zwischen den leich beweg­ten, nur flüchtig bearbeiteten Schnitzereien sind realistisch dargestellte kleine Blumen ver­streut. Das schönste Stück der Apotheke ist wohl das überaus schwungvolle Gesims. Da an den bespochenen beiden Mobiliaren auch andere Holzbildhauer gearbeitet hatten, können wir uns mit der künstlerischen Ent­wicklunk Baumgartners und der richtigen Be­wertung seines künstlerischen Schaffens so lan­ge nicht befassen, so langé wir seine, in der Zwischenzeit entstandenen Werke nicht kennen. Der andere „schnitzende" Tischler, der von 1746 bis 1747 noch dem Orden angehörte, war Codelli. Er stammte aus Oberkärnten, dem Land, das wegen seiner Meister der Holzschitz­kunst bekannt war. 1738-40 lebte er in der Wie­ner Jesuitenordenszentrale; 1744 hatte er die Schnitzarbeiten für die Apotheke von Kőszeg beendet, 41 die sogar seine Zeitgenossen bewun­derten. Dieses Mobiliar gehört auch eurapaweit zu den schönsten geschnitzten Barockdenkmä­lern, die erhalten blieben. Aus der bereits erwähnten Arbeit Arnold Schoens er­fuhren wir, das Codelli 1747 aus dem Or­den trat. Er heiratete Judith Pfund t, die Witwe des Malers Ferenc András P r e i n d 1, deren Mann, wie wir wissen, im Vorjahr das Apothekenhaus erstanden hatte, während die Jesuiten die Lizenz erwarben. 40 L. NEKÁM: IMÉ, 5 (1961) S. 107. 40. L. NÉKÂM: IME (196)1) S. 107. 4a Bibliothek von Pannonhalma. Der im Juni 1756 ge­schriebene Brief. Nr. 102. 43 Ibid. Der im Dezember 1756 geschriebene Brief. József Codelli, der gewesene Tischler­meister des Jesuitenordens erhielt am 3. No­vember 1747 das Bürgerrecht von Székesfehér­vár, und betrieb sein Handwerk bis zu seinem Tode am 23. März 1767. Da Codelli die Pries­terweihe nicht erhalten hatte, kam es auch nicht zu einem Abbruch seiner Beziehungen zu dem Ordenshaus. Zwar scheint sein Name in den Verzeichnissen der Jesuiten nicht mehr auf, wir wissen aber, dass er im Auftrag der Stadt auch für die Pfarrkirche von Székesfehérvár, dessen Bau- und Einrichtungsarbeiten die Je­suiten leiteten, gearbeitet hatte. Der kennzeichnende Vorhangschmuck des Regalgesimses der Apotheke von Székesfehér­vár begegnet in der Apotheke von Kőszeg auch auf dem Tisch und den Bänken. Es stellt sich die Frage, ob die Einrichtung der Apotheke von Székesfehérvár nach einem Vorbild oder nach einer gezeichnete Vorlage angefertigt worden war. Bedauerlicherweise blieben nur spärliche Angaben erhalten, die bei der Klärung der Frage herangezogen werden könnten. In einem Brief Vanossis steht geschrie­ben, dass er als nachahmenswertes Vorbild Mi­die Bänke der dem hl. Johannes von Nepomuk geweihten Kirche, die Bänke der Wiener Heili­gen Annen-Kirche empfehlen würde und er schlug dem Ordensvorstand vor, den Bänken Zeichnungen anfertigen zu lassen. 42 Demnach liegt die Vermutung nahe, dass auch die Apotheke nach Vorlagen gearbeitet wurde, die innerhalb des Ordens benützt wurden. Baum­gartner lebte von 1738-43, Codelli von 1738-40 in der Wiener Ordenszentrale, somit war ihnen die Inneneinrichtung von Kirche und Kloster wohl bekannt. Bei der Anfertigung des Mobiliars der Apotheke von Székesfehérvár wurde dem Wunsche Vanossis entsprochen und es wurden auch die dürftigeren Verhältnisse berücksich­tigt, weil das Einkommen der hiesigen Apothe­ke weit hinter den Einkünften der Apotheken von Wien, Pozsony, Trencsén und Győr zurück­stand. 43 Die Apotheke ist ungemein wertvoll und un­ter den wenigen ungarischen Interieurs, die er­halten blieben, eines der ausgeglichensten Wer­ke. Um die grossangelegten Innenausstattungs­arbeiten für Kirche und Ordenhaus bewältigen zu können, errichteten die Jesuiten eine Tisch­lerwerkstatt. Eine Aufzeichnung aus dem Jahre 1763 in der História Domus sagt aus, 44 dass sich die Werkstatt in einem Raum befand, der früher ein Speisesaal war. Als aber der Raum 44 Hanidschriftenarchiv der Universitätsbibliothek. Ab. 8% 1763. S. 75. „Vetus refectorium. quod in infima Domus oontignatione ArcutLarioruKi laboribus destinatum hactenus fuit, in dorum Coadjutorum Coci videlicet, et Cellairii decentem habitationem mutatum est, illis vero alius locus adapftatus. 109

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