Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Nékám Lajos: Die Apotheke „zum schwarzen Adler” von Székesfehérvár. VI–VII, 1965–66. p. 101–110. t. XLIX–LIII.

in Wohnungen für den Koch und den Keller­meister umgestaltet wurde, — worunter Klos­terzellen zu verstehen sind — wurde die Tisch­lerwerkstatt woanders untergebracht. Sie moch­te nicht sonderlich gross gewesen sein, höch­stens dass zwei-drei Männer darin arbeiten konnten. Baumgartner verliess Székesfehérvár im Jahre 1760. Seit dieser Zeit bis zur Auflas­sung des Ordens wissen wir nur von einem ein­zigen Ordensbruder, der Tischler war, der aber nicht einmal ein Jahr lang — von 1763 bis zum April 1764 hier tätig war. Demnach dauerte die erste Arbeitsperiode der Tischlerwerkstatt des Jesuitenordens bis 1763. Es ist uns bekannt, dass Codelli bis zu seinem Tode im Jahre 1767 in Székesfehérvár lebte und es ist anzunehmen, dass er auch später an den Tischlerarbeiten des Ordens teilnahm, unter anderem auch bei der Anfertigung der wunderbar schön geschnitzten Sakristei in der Zeit 1764—67. Bereits früher hatten die Jesuiten einige Arbeiten welt­lichen Tischlermeistern vergeben, so z.B. die Kanzel der Kirche, die der Tischlermeister von Buda, Károly Bebó gestaltete. 45 Die Gefässe der Apotheke Von den Originalgefässen der Apotheke blie­ben zahlreiche gedrechselte Holzdosen und auch einige Fayence und Glastiegel erhalten. Die ge­genwärtig schwarz bemalten, zylinderförmigen Holzdosen waren ursprünglich grün. 46 Sie ste­hen auf einem gegliederten Fuss und haben einen abschraubbaren, kegelförmigen Deckel. Die Aufschrift des im Bilde gezeigten Gefässes „Sang. Dracon" enthielt ein mit „Drachenblut" angefertigtes Medikament (Taf. LIII, 2). Einige der in der Apotheke einst gebrauchten Glasgefässe verwahrt das István Király Muse­um, während andere in der Apotheke selbst erhalten blieben. Eines dieser Gläser 47 ist vier­seitig, prismatisch, mit eingeschliffenen Tüpfeln auf den Schultern. Auf der Vorderseite sind das Monogramm IHS, ein Herz mit drei Nägeln und ein Kreuz eingeschliffen. Diese Insignien bez­eugen, dass dieses Gefäss einst in der Apotheke 45 J. FITZ: op. cit. S. 50. 46 Höhe: 25,8 cm. Durchmesser des Bodens: 9,5 cm. 47 Höhe: Ш cm. Durchmesser des Bodens: 4,2, cm. 48 Höhe: IS cm. Durchmesser des Bodens: 5,2, cm. der Jesuiten gestanden hatte. (Taf. LIII, 4). Das: andere Glas 48 (Taf. LIII, 5) ist gleichfalls vierse­itig und prismatisch, aber gedrungener, und hat eine nicht sehr reine, grünliche Farbe. Der Dek­kel ist aus Holz geschnitzt. Auf dem langrunden Schild mit dem geschweiften Rand steht: „Pulv. Cinnam. Cort", d. h. Pulver aus Zimt, zum Wür­zen der Arzneien. Aus der Zeit der Jesuiten stammt auch der Messingmörser 49 mit den umlaufenden Ringen an Fuss und Hals, zwei kugelförmigen Griffen und der eingravierten Jahreszahl: „Anno 1752". Die Presse, die auf dem Bild neben dem Mörser zu sehen ist, gehört gleichfalls der Mitte des 18. Jhs. an 50 (Taf. LIII, 1). Die wenigen Fayencegefässe der Walterschen Apotheke, die auf uns überkommen sind, be­finden sich im István Király Museum (Székes­fehérvár), im Museum für angewandte Kunst (Budapest), bzw. im Balassi Bálint Museum (Esztergom). Die zylinderförmigen Fayencege­fässe mit einer Perlenreihe auf dem Fuss haben eine weisse Zinnglasur (Taf. LIII, 3). Die Wan­dung ziert ein gekrönter Adler mit ausgebrei­teten Flügeln und mit je einem Szepter in sei­nen Klauen. Der Deckel ist kegelförmig, ge­gliedert. Ein jedes Gefäss ist mit dem Kenn­buchstaben T der Fayencefabrik von Tata ge­zeichnet. 51 Die hier besprochene Inneneinrichtung der Apotheke „Zum Schwarzen Adler" gehört zu jenen wenigen, unversehrt erhaltenen Kunst­denkmälern der Stadt, die auch heute noch in ihrer ursprünglichen Bestimmung in Gebrauch sind. Die Stadt Székesfehérvár, die so oft geplün­dert und verwüstet worden war, blieb auch im zweiten Weltkrieg nicht verschont, doch erlitt diesmal die Innere Stadt keine wesentlichen Schaden. Székesfehérvár hütet und bewahrt mit grosser Sorgfalt ihre historischen Kuntsdenk­mäler, zu denen auch die hier behandelte Apo­theke gehört, die ihrer Schönheit wegen von zahlreichen In- und Ausländern gleicherweise aufgesucht wird. L. Nékám 49 Höhe: S3 cm, Breite: 33 cm. 50 Höhe: 65 cm, Breite: 40 cm. 51 Höhe: 10.5 cm, Durchmesser des Bodens: 6.3 cm. 110

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