Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Nékám Lajos: Die Apotheke „zum schwarzen Adler” von Székesfehérvár. VI–VII, 1965–66. p. 101–110. t. XLIX–LIII.

Gegenwärtig befindet sich das Mobiliar der Apotheke in dem 7 m x 6,20 m grossen und 3,80 m hohen Raum des Hauses Nr. 6 in der Márci­us 15 Strasse. (Abb. 4) Die Einrichtung, die aus zwei grösseren und zwei kleineren Regalen besteht ist aus Eichenholz, mit Schnitzwerk und Goldverzierung. Die beiden grossen Regale sind dreiteilig, die beiden Seitenflügel gleichgestaltig (Taf. XLIX, L). Die Regale stehen auf Bänken mit eingelegten, quad­ratischen Platten. Auf den Bänken sind drei Reihen von Schubfächern mit grösseren und eine Schubfachreihe mit kleineren Emailschil­dern. Darauf folgt das Gestell mit sieben Fä­chern, die eine girlandengeschmückte vertikale Leiste in der Mitte teilt. In die unteren Fächer ist eine reichgeschnitzte, fünffächrige Nische eingebaut. An manchen Stellen fehlen die Schnitzereien. An den beiden Seiten sind Ein­schnitte für die Türbänder sichtbar; wir neh­men an, dass die Nische einmal Glastüren hatte. Das Schnitzwerk an den Seitenwänden der Re­gale setzt sich aus Blumen, C-förmigen Ele­menten und geschweiften Linien zusammen. Darüber sind auf Sockel gestellte, sich nach oben verjüngenden Halbpfeiler mit einem ver­goldeten, korinthischen Kapitell. Im Laufe der Zeiten wurde das Mobiliar der Apotheke zwei­dreimal schwarz übermalt, so dass die Plastizi­tät des Schnitzwerkes nicht mehr genügend zur Geltung kommt. Ein mächtiges, mehrfach ge­gliedertes, unregelmässig geschweiftes Gesims mit einem starkgewölbten Mittelstück fasst die Regale zusammen, von dem ein vergoldetes Schnitzwerk hängt — einem kleinen Vorhang gleich — von dem Gesims herab. Im mittleren Teil des Regalsystems befindet sich eine Tür­öffnung (H: 2,03 m, Br: 1,25 m), die in das Zimmer des Apothekers führt. Diesem Regal gegenüber steht ein ähnliches Regalsystem, mit dem Unterschied, dass die Türöffnung in einen Glasschrank umgeändert worden war. Das Regal, das dem Eingang gegenüber steht, hat zwei Türöffnungen (der grössere Eingang ist 2,7 m hoch und 1,72 m breit, während der kleinere 2,10, hoch und 1,18 m breit ist), die in den rückwärtigen Raum führen, wo die Arz­neien angefertigt werden. Der in das Regal ein­gebaute Giftschrank und die Uhr auf dem Ge­sims stammen aus der zweiten Hälfte des vori­gen Jahrhunderts (Taf. L,). Auf dem Ziffer­blatt der Uhr steht der Name des Uhrmacher­meisters von Székesfehérvár, Ferenc Ei­senbach. Unmittelbar neben dem Eingang steht an der vierten Wand ein Regal mit noch reichlicheren Schnitzereien (H: 3,30 m, Br: 2,96 m), das aber an diesem Platz kaum augenfällig ist. An den geschnitzten Seitenwänden sind runde Konsolen angebracht. Anstelle der mit Schnitz werk ver­zierten kleinen Nische ist hier ein Schrank mit zwei, in gerade Rahmen gefassten Glastüren. Das Gesims, das das Regal abschliesst, geht in der Mitte von einem Wellental aus und schwingt an den beiden Ecken empor (Taf. XLIX, 1). Der Ladentisch, der ursprünglich zu der Ein­richtung der Apotheke gehört hatte, ist nich mehr vorhanden. Die Theke, die jetzt in Ver­wendung ist, wurde in der ersten Hälfte des 19. Jhs. angefertigt (Taf. LI). Sie ist hufeisen­förmig, mit einem Nussholzbelag. An den bei­den Enden des Tisches ist je eine, von zwei ko­rinthischen Säulen eingefasste Nische. In den mit Sternen verzierten, blauen Tapeten bekleide­ten Nischen stehen Genien der Heilkunde. Auch an der inneren Seite der Wölbung des Tisches sind zwischen den durch Leisten gegliederten Glas­türen korinthische Säulen angebracht. An der inneren Seite, dort, wo der Apotheker steht, hat der Tisch verschieden grosse Schubfächer. ( H: 1,10 m, Br: 0,77 m; die innere Bogenweite bet­rägt 0,60 m). Wir sind der Ansicht, dass die Regale der Apotheke seinerzeit im Jesuitenkloster — abge­sehen von kleinen Abweichungen — in ähnlic­her Anordnung aufgestellt waren. Eine imagi­näre Zurückversetzung der Ladeneinrichtung ist — da die Grundrisse der beiden Räume ge­nau übereinstimmen — keine schwierige Auf­gabe. Auch die Fenster- und Türöffnungen sind gleich gross. Das kleine, reichverzierte Regal mag an der Strassenseite zwischen den beiden Fenstern gestanden haben, so dass der Blick des Eintrenden auf das schönste Stück fiel. Das Regal mit den beiden Türen stand im Ordens­haus an der Korridorwand. Die grössere Tür diente als Eingang. Wenn wir alle diese Um­stände beachten, gelangen wir zu der Über­zeugung, dass Walter beim Bau seines Hauses in der Zeit, als er die Apotheke erwarb, die Masse der Regale berücksichtigen Hess, d. h. mit anderen Worten, dass der erste weltliche Besitzer der Apotheke das Mobiliar — ohne daran Umänderungen vornehmen zu müssen — in seiner Apotheke aufstellen konnte. Eine Durchsicht der Namensverzeichnisse der Jesuitenbrüder und der Beschäftigung, der sie nachgingen, verwundert, wie überraschend we­nig Tischler es unter den Klosterbrüdern gab. Bernát Baumgartner hielt sich, wie wir es bereits erwähnten, in den Jahren 1744-45 und 1749-60 in Székesfehérvár auf. Im Zeitraum 1749-60 beaufsichtigte er die Tischlerwerkstatt des Jesuitenordens (habet curam arcularii), ver­sah nebenbei auch das Amt eines Verwalters und des Kellermeisters. Die ersten Jahre seines Klosterlebens ver­brachte Baumgartner in Trencsén (1731—35), wo Vanossi als Rektor amtierte. Während die­ser Zeit schuf er zahlreiche Prachtwerke der 108

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