Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 2.-3. 1961-1962 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1963)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bóna István: Beiträge zu den ethnischen Verhältnissen des 6–7. Jahrhunderts in Westungarn. II–III, 1961–62. p. 49–68. t. XX–XXIV.

Gesichtsdarstellung im allgemeinen befassen, uns in­teressiert nur jene Abwandlung derselben, deren Ver­treter die Riemenzungen von Előszállás sind. Bei der Bewertung der historischen Rolle des Toten im Grab Nr 200 von Előszállás kann nur ein engum­grenzter Vergleich zweckdienlich sein. Nur Gürtel ähnlichen Systems, Riemenzungen mit gleicher Silber­tausehierung und entsprechenden Gesichtsdarstellun­gen können allein ein Hinweis auf das Volk sein, das sie herstellte, auf das Gebiet, die Werkstätte, wo sie angefertigt wurden. 3 Ausser Előszállás wissen wir von noch neun Fundorten, wo Riemenzungen unseres Typs gefunden wurden. Diese Fundstellen liegen ausnahmslos im bayerischen Land, u. zw. in den südlichen und süd­westlichen Gebieten, in Oberbayern und Schwaben. Von der Mitte des 6. Jhdts. an bewohnten zwei germanische Stämme dis Landstriche am Lech: west­lich von Lech lebten die östlichsten Gruppen der Aia­mannen (Schwaben), östlich aber die Bajuwaren, ein aus verschiedenen Volksresten zusammengewürfelter Stemm. 4 Da ähnliche Riemenzungen mit Gesichtsdarstel­lung weder von den zentralen Siedlungsgebieten der Aiamannen westlich von Hier, noch aus den im Donautal liegenden nördlicheren Gräberfeldern der Bajuwaren bekannt sind, ist die Werkstatt, ihr Ent­stehungszentrum im nördlichen Alpenvorland, in der Umgegend von München und westlich davon zu suchen. Hier waren sie bei den Bajuwaren und Aia­mannen gleicherweise gebräuchlich. Die bayerischen Fundorte der Riemenzungen mit Gesichtsdarstellung sind : 1. Altstädten 5 2. Dirlewang, Grab l 6 3. Aufham, Grab l 7 4. Mindelheim, Grab 121 8 5. Egling 9 6. München-Feldimoching, Grab 229 10 7. München-Untermenzing 11 8. Oberwangen, Grab 161 und 171 12 9. Feldkirchen" 13 Dazu kommt noch die in Ungarn geborgene Gürtel­garnitur: 10. Előszállás-Baj csihegy, Grab 200. Was nun den Zusammenhang der hier angeführ­ten Gesichtsdarstelliungen anbetrifft, lässt sich dies durch die beiliegende Typentabelle viel besser ver­anschaulichen, als durch die eingehendste Besprechung (Abb. 4). In der obersten Reihe bringen wir die dem Brustbild von Előszállás verwandten Stücke; in 3 Einige Forscher reihen den hier besprochenen Riemen­zungen mit Gesichtsdarstellung auch die Riemenzunge von Wittislingen mit der schematischen Verzierung hinzu. An­dere wiederum suchen auch in den Gesichtsdarstellungen von Schwertbeschlägen Analogien zu finden. Und es gibt auch Forscher, die die Gesichtsdarstellungen ganz anderen Ausführung und ganz anderen Gepräges aus den Gräbern 36 und 74 des langobardischen Gräberfeldes von N о с e г a Umbra als unserer Gruppe angehärend erwähnen. Sie sind es, die zu der Gesichtsdarstellung allgemeine Analo­gien suchen, die aber von unserem Standpunkt aus un­wesentlich sind. 4 H. ZEISS, Von den Anfängen des Baiernstammes Bayr. Vorgesch. Bl. 13 (1936) 24—. • r > M. FRANKEN, Die Aiamannen zwischen Iller und Lech, (Berlin, 1944), 65 und Taf. 17, 1—4. (i M. FRANKEN, op. cit., 57; Bayr. Vorgesch. Bl. 18 19, (1951­52) 290 und Taf. 43, 4—17. V Bayr. Vorgesch. Bl. 18 19, op. cit., i. h. Taf. 42, 20—24. « J. WERNER—G. KOSSACK, Das alamannische Gräberfeld von Mindelheim. (Kaimünz, 1955), Taf. 21. der unteren die andersartigen Darstellungen der üb­rigen Gürtelgarnituren. Eine ähnliche Kopfbedeckung wie auf dem Stück von E 1 ő s z á 11 á s findet sich auf einigen Exempla­ren von Altstädten, Aufham und Minde 1­heim (Abb. 4, 2, 3, 5, 10-11). Analoge Darstellungs­weise des langen, dreieckigen Bartes sehen wir auf einigen Stücken aus Feldmoching. Die Andeu­tung des „Körpers" lässt sich wiederum mit den aus Altstädten und Mind e 1 h e i im stammenden Riemenzungen vergleichen. (Abb. 4, 3, 10-12, 20). Die pseudofiligrane Umrahmung der Darstellung, treffen wir wiederum auf den Riemenzungen von Feldmo­ching. Die Verwandtschaft all dieser Stücke ist der­art unverkennbar, dass sich weitere Vergleiche er­übrigen. Demgegenüber aber lassen sich auf allen Riemen­zungen kleinere oder grössere Abweichungen beo­bachten. Noch fanden sich keine zwei Garnituren, die gleich gewesen wären. Annehmbarer Weise wer­den sich solche auch schwerlich finden, da es sich doch um individuelle Handarbeiten handelt. Die Rie­menzungen von Előszállás z. B. weichen von den anderen Gürtelgarnituren durch das ungewöhnlich lan­ge Gesicht und die fahnenartige Verzierung zu beiden Seiten das Bartes ab. Bevor wir eine eingehende Beantwortung der Frage, wo sich eigentlich diese Gesichtsdarstellung entwickeln kennte, versuchen würden, betrachten wir die Gesichtsdarstellung der verschiedenen Stücke et­was genauer. — Der überwiegend grössere Teil der­selben stellt Männergesichter dar; Frauendarstellun­gen sind seltener . Beachtenschwert ist die von D i r­lewang (Abb. 4. 21), die eine ähnliche Kopfbe­deckung trägt, wie die Männer. Das regelmässige, ovale Antlitz eines unverkennbar jungen Weibes fällt unter den anderen Gesichtsdarstellungen von Dirle­wang in die Augen. Die weiblichen Brustbilder der Riemenzungen aus Altstädten und Mind e 1­h e i m (Abb. 4, 22-23) erfuhren eine andere Ausge­staltung: die Köpfe der anscheinend älteren Frauen haben eine tuchartige Kopfbedeckung. Ein gemeinsames Kennzeichen der Männerdai­stellung ist das längliche Gesicht mit dem spitzen Bart. Einige Meister gaben dem Bart eine eigene Be­tonung, (Előszállás, A u f h a m, F e il d m о с h i n g). — Dieses lange, bärtige Gesieht ist unverkennbar ger­manisch, desgleichen wir auf zahlreichen früheren und zeitgenössischen antiken Darstellungen sehen können. 14 Somit stellen die auf den Riemenzungen abgebildeten Männer und Frauen Germanen dar und 9 Bayr. Vorgesch. Bl. 21 (1955) 321—322, Taf. 46, 1. 10 Bayr. Vorgesch. Bl. e. d, 18 19, Taf. 42. 1—19; H. DANNHEIMER— G. ULBERT, Die baiuwarischen Reihen­gräber von Feldmoching und Sendung. Stadt München. (Kallmünz 1956) 22, Taf. 1, 4, 7 und Taf, 7, A. 4 Noch unveröffentlicht: WERNER, or cit., 14, Anm. 26 12 Unveröffentlicht. Ibid. 13 Unveröffentlicht. M. FRANKEN, op. cit., 18. Vi K. SCHUMACHER— H. KLUMBACH, Germanendarstellungen (Mainz 1935) Abb. Nr. 42, 45, 81, 100, 107, 124, 126, 137, 145, 165 und 166. I. PAULOVICS, Germanenderstellung auf pan­nonischen Denkmälern, BpR 14 (1945) 205—, Abb. Nr.: 1. 2, 23, 24, 25. St. PAULOVICS, Serta Hoffilleriana (Zagreb 1910) 369—. Taf. 42, 2; Taf. 43, 5. Unter den Schildverzierungen und auf dem Knauf des Herrscherstabes aus der Schiffsbestattung des anglosäch^i­schen Fürsten in Sutton Hoo finden wir Gesichtsdarstel­lungen, die denen unserer Gruppe auffallend ähnlich sind R. L. S. BRUCE—MITFORD, The Sutton Hoo Ship-burial (London 1947) Taf. 4, a und Taf. 6, a-c. 66

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