Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 2.-3. 1961-1962 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1963)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bóna István: Beiträge zu den ethnischen Verhältnissen des 6–7. Jahrhunderts in Westungarn. II–III, 1961–62. p. 49–68. t. XX–XXIV.

BEITRÄGE ZU DEN ETHNISCHEN VERHÄLTNISSEN DES 6-7. JAHRHUNDERTS IN WESTUNGARN i. Norditalischer Bronze-Gürtelschmuck in frühawarischen Gräberfeldern 1. Viele hundert Gräber aus umfangreichen Gräber­feldern, 1 die in den jüngst vergangenen Jahren frei­gelegt worden waren bezeugen, dass die aus Bronze ge­gossenen Gürtelgarnituren für die frühawarische (567­670) Tracht nicht fcenmzeichend sind. 2 Wenn sich in Gräberfeldern vom) letzten Drittel des 6. bis zum zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts dennoch aus Bronze ge­gossener Gürtelsehmuck vorfindet, liegt die Voraus­setzung nähe, dass seine Verwendung fremden Ele­menten oder Einflüssen zugeschrieben werden kann. Die Erforschung der Herkunft dieser Gürtelbestand­teile kann demnach bei der geschichtlichen Unter­suchung jener Epoche nicht gleichgültig sein. Die bronzenen Riemenzungen der besiegten Gépi­den können derzeit bereits verhältnismässig gut abge­sondert werden. An Hand der Riemenzungen, die in den gepidischem Gräberfeldern von Mezőbánd, Maros­veresimart, Maloimifalva und Szolnok: gefunden wur­den, kann eine Ausscheidung analoger Stücke aus früihawaosehen Grabfunden mit Leichtigkeit durch­geführt werden. 3 In diesem Falle handelt es sich urn Trachtenstücke der gepidischen Volksreste, die von den Awaren umgesiedelt oder is die Randgelbiete des A warenreiches verdrängt worden waren. Noch einfacher ist die Absonderung der kenn­zeichnenden byzantinischen Bronzeschnaillen' 1 aus dem frühawarischen Denkmalgut. Im allgemeinen handelt es sich nur uim Schnallen, ohne anderen Gürtellbe­standteil. Sie unterscheiden sich sogar in Form und Verzierung von jenen Erzeugnissen byzantinischen­awarischen Stils, die in erster Linie für die Gürtel­tracht jener Epoche kennzeichnend sind. Sie können als Handelsware angesprochen werden. Etwas komplizierter ist die Bestimmung der Her­kunft der aus Bronze gegossenen, sog. „Drachen­Schnallen", 5 mit der rankenförmigein Verschlingung der Körper von draohenartigen Rankentieren. Sie las­sen sich von der Ukraine über frühawarische Gräber­1 Csákberény, Előszállás-Baj csihegy, Környe, Szekszárd­Palánk, Szigetszentmiklós, u. s. w. 2 Die eigenartig „frühawarischen" Gürtelbeschläge jener Epoche lassen sich auf drei Gruppen aufteilen: 1. glatte, geprägte Riemenzungen, 2. geprägte Gürtelbeschläge mit byzantinischem Charak­ter in Form und Ornament; (vergl: N. FETTICH, Das Kunstgewerbe der Awarenzeit in Ungarn AH 1, (1928,) D. CSALLÁNY, Goldschmiedegrab aus der Awarenzeit von Kunszentmárton (Szentes 1933). 3. Gürtelbeschläge mit Pseudoschnallen (vergl.jN. FETTICH, Die Metallkunst der landnehmenden Ungarn. AH 21 (1938), GY. LÁSZLÓ, Études archéologiques sur l'his­toire de société des avars AH 34 (1955). 3 Zusammengefasst: A. MAROSI—N. FETTICH, Trouvailles avares de Dunapentele AH 18 (1936), S. 65, Abb. 23—25, 27, 34; Abb. 36, 1—4. — Marosveresmart vergl.: N. FETTICH, Archäologische Studien zur Geschichte der späthunnischen Metallkunst. AH 31 (1951), Taf. XXIV, 11. — Die Riemenzunge von Németsűrű stammt kaum aus einem Awarengrab. 4 Zusammenfassung dieser Type: D. CSALLÄNY. Acta Antiqua Hung. 4 (1956) 260—. f elder bis zu den bajuwarischein Friedhöfen verfolgen. Der Umstand, dass sieh das Verbreitungsgebiet de* 1 „Draclhen-Schnallen" im Norden halbkreisförmig an das byzantinische Reich ansehliesst, würde die Ver­mutung zulassen, dass es sich gleichfalls um byzanti­nische Importware handelt, wenn die Ausführung und die für die „Barbaren" keninzeichneinden fti^lelememte dem nicht wiedersperechen würden. Da sie aber auch im italischen und hispanischen Einfuhrsgut fehlen, ist der Ort ihrer Herausbildung und Anfertigung im Mittelpunkt der byzantinisch beeinflussten Metall­kunst der Ukraine (Pastyrskoje-Kreis) zu suchen. Sio gelangten vermutlich mit den Bulgaren, Awaren und Slawen bis in die westlichen Gebiete Europas. Ausser den hier angeführten Stöcken fanden sich in frühawarischen Gräberfeldern nur noch einige bron­zene Gürtellbestandteile, von denen im folgenden die Rede sein wird. Noch wurden zur eingehenden Deu­tung disar Stücke keine Versuche unternommen. Die Aufzählung die Güirtelbestandteile unseres Typs erfolgt in der Reihenfolge, in der sie zutage gekommen waren: Cikó, Grab 396 (Komitat Tolna). 6 Frühawa­risches Männergrab. Grabbeigaben: eiserne Schnallen, Eisenringe und ein Eisenmesser. Im Becken des Skelettes lag ein trapezfönmiger, mit Nieten verzier­ter Gürtelsehimuck, mit einer viereckigen Öse an der Unterseite. (Taf. XX. 12). A bony, Grab 326 (Kom. Pest). 7 Aus einem gestörten, frühawarischen Grab war eine „enten­schnabelförmige" Riemenzunge, mit zwei Nieten am oberen Ende, zutage gekommen. (Taf. XX. 28.) Szeg e d - К u n d о m b, Grab 62 (Kom. Cson­grád). 8 In einem frühawarischen Männergrab wurden aus der Beckengegend des Skelettes folgende Funde geboren: eine mit zwei Nieten verzierte „entenschna­belförmige" Riemenzunge (Taf. XXII. 5); ein trapezför­miger Gürtelsebmuick mit vier Nieten (Taf. XXII. 4); • r > Die erste, grundlegende Zusammenfassung dieser Funde stammt von N. FETTICH. Arch. Ért. 40 (1923—26) 156—172. Doch versuchten wir an Hand von 7 neueren Funden die Frage der Herkunft dieser Funde erneut zu über­prüften. [I. BONA Arch. Ért., 84 (1957), 162]. — Seitdem waren — unseres Wissens ж- nur zwei Analogien der oben zweimal angeführten tunde, die den Stücken von Gátér verwandt sind, bekannt geworden. Des eine, noch nicht veröffentlichte Exemplar stammt aus Csákberény, das andere wurde im bayerischen Aufham gefunden [Bayer. Vorgesch. Bl. 18/19 (1951—52) S. 290, Taf. 42, 25— 26]. Die neue Zusammenfassung von D. CSALLÁNY (op. cit., S. 285, Taf. VII) ist — die neueren Funde betreffend — unvollständig. Er hält die Schnallen für byzantinische Arbeiten. в M. WOSINSKY, Tolna vármegye története (Geschichte des Komitates Tolna), (Bp. 1896), II. S. 220, Taf. 1. V L. MARTON, Arch. Ért. 26 (1906) 35. — MAROSI— FETTICH op. cit. 38, Abb. 8. 8 Die Ausgrabung von F. MORA und K. CS. SEBESTYÉN im Jahre 1926. Die unveröffentlichten Funde befinden sich im Móra Ferenc Museum in Szeged. 4 Alba Regia 49

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