Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)
É. B. Bónis: Kanne und Friffschale des Römerzeitlichen Wagengrabes von Zsámbék
dem Widderkopf ist mit rundgeformten, feinziselierten Wolle- Locken modelliert. Die gerillten Hörner umfassen das kleine Ohr. Vom anhaltenden Gebrauch ist der Widderkopf stark abgewetzt. Länge: 27 cm, Randdm.: 16,2 cm, Höhe: 5 cm, Bodendm.: 7,9cm, Griffdm.: 2cm. Originalbreite der Attache: 6,2 cm. Dm. des inneren gedrehten Kreisringes: 6,6 cm, Wandstärke: 0,6 cm. Im Inneren der Griffschale sind die gedrehten, fein gearbeiteten und ein wenig schwielförmig umlaufenden Halbrundstäbe beinahe identisch mit denen der großen Schüssel und der großen Lampe des Wagenfundes von Kálóz (Bonis 1981, 118, Abb. 15, 3 a-b; 121, Abb. 16). Der Fund von Kálóz deutet auf die zweite Hälfte des 2. Jh. hin. Laut Gáspár wurden die Halbrundstäbe in der zweiten Hälfte des 2. und am Anfang des 3. Jh. auch an Kästchenbeschlägen angewendet (S. 2). Das! Alter des Fundes von Kálóz entspricht jedoch dem des Bronze- Ensembles im Grab von Szőlősgyörök (Kom. Somogy) (Horváth, 70, Abb. 12). Durchaus bemerkenswert, daß die Attache der Griffschale aus dem Grabfund von Szőlősgyörök mit der gleichen ausgehöhlten Verzierung überdeckt ist wie die von Zsámbék. Enge Analogien der Griffschale von Zsámbék sind der Griffschalenstiel aus Sárbogárd-Alsótöbörzsök, Kom. Fejér (Radnóti 1938, 87, Taf. XXVI. 5; Bánki 1972, 56) und ihr Gegenstück aus Nagylók (Bánki 1972, 47). Die Bronzewerkstatt, aus der diese Gefäße importiert wurden, setzte ihre Ware in Pannonien in sehr weiten Kreisen ab. Die schlechte Gewichtsverteilung der Griffschale von Zsámbék, ihr relativ kleiner Schüsselteil, läßt darauf schießen, daß die Schüssel später aus nicht zusammengehörigen Teilen renoviert wurde. Laut Nubers Klassifizierung gehört die Griffschale von Zsámbék zum Typ E Millingen (1972, 45-54, Szabó 1990, 144-145) und wurde vom 1. Jh. bis Mitte des 3. Jh. gebraucht. Die Griffschale mit Widderkopf war schon in Pompeji beliebt, kommt aber auch in Funden vor wie ein 253/254 verborgener Depotfund aus Augusta Raurica (Tomasevic-Buck 1984, 185-190, Abb. 7, 3 a-d). Doch während die Griffschale von Nubers Typ E Millingen mit einer Trifoliarkanne ein Ensemble bildet, ja, auch die Griffschale mit Widderkopf aus Augusta Raurica mit einer Trifoliarkanne verborgen wurde, hat man in Zsámbék mit der Griffschale statt einer „Kanne“ einen einfachen Henkelkrug ins Grab gelegt. Der grob zugerichtete Bronzekrug sollte die Trifoliarkanne ersetzen. Henkelkrug aus Bronze {Abb. 2. Taf. III. 1-2. Inv.-Nr. 64. 1914). Trichterförmig ausbiegende Mündung, scharfe Bandkante, unten ausbauchender Krug, am ganzen Körper sichtbare Spuren der Hammerarbeit. Wegen der weiten Mündung eine Übergangsform zwischen der Kanne und dem Krug; eine enge Analogie aus dem Weissenburger Fund wird von Kellner und Zahlhaas (1983, 35, Kat. 45) als Kanne präsentiert. Der einfache, grob gehämmerte Boden wurde separat angelötet, offenbar als Reparatur. Der schwere, grob bearbeitete Henkel ist aus Gußbronze, oben mit einem derben Daumenblatt; die beiderseits an die Kante angeschlossenen Arme sind grobe Varianten der geschnäbelten Tierköpfe von Krügen besserer Qualität. Der an den Bauch angeschlossene blattförmige Unterteil des Henkels erinnert an die herzförmigen Henkelendungen zweihenkeliger Gefässe, von Radnóti als Amphora bezeichnet (1938, 156, Taf. XLII. 4). Die Form des Kruges steht der der Amphora 68 b von Boesterd am nächsten (1956, 68 b). Aufgrund seiner Körperform gehört der Krug zu jener Gefäßgruppe, deren Henkel mit einer fußförmigen Attache an den Gefäßkörper haftet. Dieser sog. Krugtyp hat zwei Varianten. Laut Tassinari ist Typ 1 beim Schulterteil des Kruges am breitesten, während sich bei Typ 2 die untere Hälfte des Gefässes baucht. (1973, 138-139 und Beilage XIV). Der letztere ist für das 2.-3. Jh. bezeichnend. K. Szabó differenziert noch einen Typ „Orient i“, dessen Stücke hauptsächlich von Bestattungen herrühren. Hierher gehört der thrakische Krug, wo nicht ein Fuß, sondern ein Blatt die Attache bildet. Der aus einem Grab in Vojvodinovo stammende Krug wird im Museum von Plovdiv aufbewahrt und wird von Raev (1977, 633) von der 2. Hälfte des 2. Jh. datiert. Nachstehend seien einige Fundkomplexe angeführt, die das Alter des Kruges von Zsámbék bestimmen könnten. Der mit Daumenblatt verzierte Krug des Bronzegefäß- Satzes von Pécs-Homokbánya ist vom 3. Jh. (Fülep 1984, 70, Anm. 56-58, Taf. XXXIV, 1-3). Das Grab Nr. 3 von Wehringen (Nuber-Radnöti 1969, 34, 37, 41,42) mit drei Garnituren von Kanne und Griffschale dürfte aus der Zeit nach 240 stammen. Auch diese sind schon von gemischter Zusammensetzung, ebenso wie der Fund von Zsámbék. Wenn auch nicht in der herkömmlichen Anpaarung der Gefässe, hielten die Leichenbestatter doch daran fest, den Toten die zur rituellen Reinigung erforderlichen Gefaßgarmturen ins Grab beizulegen. In pannoni-I--------1--------1--------» Abb. 2: Zsámbék. Wagengrab. Bronzekrug 54