Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)
S. Soproni: Zu den Burgusbau-Inschriften von Commodus
der Kaiser zugleich auch der Bruder von Commodus. Laut Quellen wurde Commodus vom Senat zwar erst im Jahre 197 rehabilitiert (SHA Comm. 17, 11; SHA Sev. 11, 3-4, 12, 8; Hasebroek 1921,89,105), die consecratio mußte aber ungefähr gleichzeitig mit der fiktiven Adoption stattfinden. Am frühesten kommt die fiktive Adoption in einer Inschrift aus Mauretania Caesariensis vor, wo Septimius Severus seinen Stammbaum bis auf Nerva zurückleitet (CIL, VIII, 9317; Hasebroek 1921, 89,. Anm. 2; Murphy 1945, 102, Anm. 8). In der Aufzählung fehlt freilich nicht der Sohn des Marcus Aurelius, der „Bruder“ des neuen Kaisers, „Divus Commodus frater“, was zugleich auch die früheste Dokumentierung der consecratio ist. An Hand der imperatorischen Akklamationen des Kaisers - VI - wurde die Inschrift im Sommer 195 errichtet, etwas später als die in Leányfalu gefundene Gedenktafel (RIU 840; Soproni 1980), wo Caracalla bereits als caesar angeführt wird. In der Inschrift aus Leányfalu trägt die imperatorische Akklamation die Nummer V. Die Datierung der beiden Inschriften bekräftigt die Vermutung, wonach die consecratio des Commodus gleichzeitig mit der fiktiven Adoption im Frühling 195 stattfinden konnte. Zur Entfernung der Burgusbau-Inschriften konnte es unseres Erachtens erst nachfolgend kommen: Die Inschriften des nunmehr als Gottheit verehrten Commodus, der vorher mit damnatio memoriae belegt, mußten auf offizielle Anweisung entfernt werden. Nun wurden die bereits „ungültigen“ Tafeln von den Mauern der Wachttürme heruntergenommen und an einen zentralen Ort - vielleicht nach Intercisa - zusammengetragen, wo sie später eine sekundäre Verwendung fanden. Die aus dem Limes von Pannonia Inferior bisher bekannten 15 Burgusbau-Inschriften der Commodus-Zeit wurden zwischen Mitte 184 und Mitte 185 angefertigt. Der Name des in den Inschriften genannten Statthalters, L. Cornelius Felix Plotianus wurde in der zweiten Hälfte 185, der des Kaisers, Commodus, Anfang 193 getilgt. Entfernt und zusammengetragen wurden die Inschriften nach der consecratio des Commodus, die höchstwahrscheinlich im Frühjahr 195 erfolgte. Als terminus ante quem zu einem näheren Zeitpunkt der Abmontierung kann einerseits die Inschrift aus Leányfalu dienen, wo in einem möglichen Zusammenhang mit der fiktiven Adoption der neue Name von Caracalla - Marcus Aurelius Antoninus - und sein Titel eines caesar am frühesten angeführt werden; anderseits die Inschrift aus Mauretania, wo die Bezeichnung „Divus Commodus frater“ auf die consecratio hinweist. Aufgrund all dessen müssen wir die Entfernung der Burgus-Inschriften der Commodus-Zeit von der Zeit zwischen dem April und dem Frühsommer 195 datieren. Literatur Alföldi 1941 A. Alföldi, Epigraphica IV. AErt, 1941,30-39. Birley 1971 A. Birley, Septimius Severus. London. Calderini 1949 A. Calderini, I Severi. La crisi deli'Impero nel III secolo. Bologna. Dobó 1968 Á. Dobó, Die Verwaltung der römischen Provinz Pannonien von Augustus bis Diocletianus. Budapest. Érdélyi-Fülep 1954 G. Érdélyi-F. Fülep, Kőemlék katalógus. Intercisa I. AHung, XXXIII, Budapest, 233-276. Fitz 1961 J. Fitz, Maßnahmen zur militärischen Sicherheit von Pannonia inferior unter Commodus. Klio, XXXIX 199-214. Fitz 1962 J. Fitz, A military history of Pannonia from the Marcomann wars to the death of Alexander Severus. AArchHung, XIV, 25-112. Fitz 1962a J. Fitz, L. Cornelius Felix Plotianus. RE, IX. Suppl. 21-22. Fitz 1963 J. Fitz, Legati Augusti pro praetore Pannoniae inferioris. ActaAnt, XI, 245-324. Fitz 1972 J. Fitz, Les Syriens à Intercisa. CollLat, 122, Bruxelles. Fülep 1954 F. Fülep, Epigráfia. Intercisa I. Dunapentele-Sztálinváros története a római korban. AHung, XXXIII, Budapest, 194-229. , Hampel 1906 J. Hampel, Intercisa emlékei. AErt, XXVI, 201-274. Hasebroek 1921 J. Hasebroek, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Septimius Severus. Heidelberg. Kuzsinszky 1904 B. Kuzsinszky, Római feliratok az Aquincumi Múzeumban. BudRég, VIII, 161-176. Kuzsinszky 1934 B. Kuzsinszky, Aquincum. Ausgrabungen und Funde. Budapest. Mócsy 1974 A. Mócsy, Pannonia and Upper Moesia. London-Boston. Murphy 1945 G. J. Murphy, The Reign of the Emperor L. Sept. Severus from the Evidence of the Inscriptions. Philadelphia. Nagy L. 1942 L. Nagy, Aquincum és a későrómai védőrendszer. Budapest története //2. Budapest, 747-764. PIR2 E. Groag-A. Stein, Prosopographia Imperii Romani saec. IJI.III.Pars II. Berolinae-Lipsiae, 1936. Soproni 1980 S. Soproni, Die Caesarwürde Caracallas und die syrische Kohorte von Szentendre. Alba Regia, XVIII, 39-51.