Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)
I. Barkóczi: Grabmäler Frühzeitiger Auxiliar-Soldaten aus Gorsium und Intercisa (Dunaújváros)
gion sind wohlbekannt und hingen nicht mit Ziegeltransporten, sondern mit der Präsenz der vexillatio zusammen (Fitz 1980, 190; 1981, 203, 210; vgl. noch Fitz 1986b, 330-331). Über das Pfallager Nr. “1” von Gordium verfügen wir übet recht viele Informationen (Fitz 1976, 87; 1986c, 316-321), obwohl seine Oberfläche beim Aufbau der Stadt abgetragen bzw. die Stadt darüber gebaut wurde. Dies war das Lager der ala Scubulorum; es mußte recht langlebig gewesen sein und konnte daher auch mehrere Perioden haben. Zweifelhaft ist noch die Bestimmung der Position des Pfallagers Nr. “2”, welches so groß war, daß dort sogar mehrere Truppen Platz gefunden hätten. Die einschlägigen Forschungen sind noch im Gange, aber eine eindeutige Antwort steht noch aus. Eines können wir allerdings nicht behaupten, daß dies das Lager der cohors I Alpinorum equitata gewesen wäre (Lörincz 1976, 179). Die frühesten Funde aus Intercisa stammen aus Papsziget an der Donau. Hier kamen zum Vorschein die Bruchstücke zweier sigillatae aus der Po-Gegend, zwei frühe Münzen, das Fragment einer Amphora und irgendein Schutzgraben (VÁGÓ 1971, 113). Auf diesem Gebiet konnte zu früher Zeit ein Wachposten, ein Lager oder ein Hafen gewesen sein. Später wurde diese Stelle zunehmend bebaut, von ihrer Bestimmung wissen wir aber nicht viel. Anzunehmen wäre noch eine Brückenkopfstellung zur Straße, die später nach Dacia führte, doch fehlen uns diesbezügliche Kenntnisse (Visy 1988, 105). Was die hiesigen Funde militärischer Beziehung anbelangt, ist der gestempelte Ziegel der legio XIII Gemina nicht außer acht zu lassen (vgl. Nagy 1955, 235; Lörincz 1978, 21). Einstweilen ist diese Angabe völlig alleinstehend, doch ist es unwahrscheinlich - angesichts der labilen Verhältnisse Ende des 1. Jh. -, daß der Ziegelstein mit einem Transport Zusammenhängen könnte. Warum denn auch hätte die Legion zur Errichtung eines Pfallagers Ziegelsteine hergebracht? Beachten wir den Umstand, daß Traianus sich schon bei seiner Thronbesteigung zum dakischen Krieg vorbereitete, so dürfen wir annehmen, daß die Anwesenheit des gestempelten Ziegels in irgendeiner Form mit dieser Vorbereitung zusammenhing. Eindeutig ist die Präsenz des gestempelten Ziegels der ala Ituraeorum (Radnóti-Barkóczi 1951, 209; Nagy 1954, 113-114; Fitz 1972b, 40-41; Lörincz 1978, 23-25). Auch das Grabmal des Iantumalius, eines Soldaten der ala, beweist die Anwesenheit der Truppe (Fülep 1954, 241. XXXVI. t. 1). Auch ein gestempelter Ziegel der legio X Gemina ist uns aus Intercisa bekannt (Lörincz 1978, 20). Die vexillatio der Legion traf im Jahre 103 oder 104 in Gorsium ein und betätigte sich anscheinend auch beim Aufbau des Lagers. Es sei bemerkt, daß keiner dieser gestempelten Ziegel auf dem Gebiet des heute bekannten Pfallagers zum Vorschein gebracht wurde (Lörincz 1978, 20-25). Aus den frühen Zeiten wird noch in vier Inschriften die alt Frontoniana und in einer die ala I Flavia Aug. Britannica angeführt. Laut neuerer Forschungen ist das heute bereits recht genau bekannte Pfallager in Intercisa unter Marcus Aurelius abgebrannt. Falls dies tatsächlich der Fall ist, kann es nicht identisch sein mit dem um 100 erbauten Lager - das wäre eine zu lange Zeit im Leben eines Pfallagers. Den Umbau des Lagers in Steir setzt die Forschung nunmehr nicht auf die Ara des Marcus an ja, den Umbau der porta principalis dextra bringt sie gar mit der Regierungszeit von Caracalla in Zusammenhang. Diese scheinen allerdings all zu späte Daten zu sein, und - in Kenntnis der Geländeverhältnisse von Intercisa - läßt sich die Frage aufgrund einer Münze oder einer terra sigillata nicht entscheiden (Lö- RINCZ—Szabó—Visy 1986, 362-368). Diese ganze Periodisierung muß neu überdacht werden. Das Lager von Gorsium ist weit früheren Datums als das von Intercisa. Seine Okkupationstruppe überwachte gewiß neben den damals noch spärlich oder vorübergehend an der Donau aufgestellten Lager einen für sie bestimmten Teil der Donaustrecke, in Form vorgeschobener Posten. So konnte es in Százhalombatta (Matrica) gewesen sein, wo eine gestempelte Ziegel der ala Scubulorum zum Vorschein kam (vgl. Fitz 1957,135. Anm. 25) oder in Adony (Vetus Salina), wo ein gestempelter Ziegel der cohors I Alpinorum equitata - ebenfalls in Gorsium stationiert - bekannt ist (Lörincz 1976, 179). Offenbar konnten die ala und die cohors auch in Intercisa gewesen sein. Aufgrund der frühen Funde können wir an ein Lager oder einen Wachposten auf der Insel Papsziget denken, sollten aber auch eine Angabe von Zsolt Visy in Betracht ziehen (Visy 1988, 101), der auf dem Gelände der Gräberfelder einen für die Pfallager bezeichnenden Graben (fossa) erwähnt. (In diesem Zusammenhang wirft auch Visy die Möglichkeit eines anderen Lagers auf.) Wenn nun in Adony (Vetus Salina) innerhalb einer kürzeren Periode mehrere Lager gebraucht waren (Barkóczi-Bónis 1954, 129-199), warum hätte es dann auch in Intercisa nicht mehrere Pfallager geben können? In Adony hatten die drei aufeinander gebauten Lager unterschiedliche Mauerkonstruktionen. Weiter südwärts konnte nur der Graben (fossa) des vierten gefunden werden, weil seine Oberfläche zum Straßenbau abgetragen wurde. Dénes Gabler fand in Ács-Vaspuszta (Ad Statuas) drei Pfallager (Gabler 1989, 655). Auch in Gorsium gab es zwei Pfallager, doch wissen wir noch nicht genau, wie es um den zweiten steht (Fitz 1972a, 27-32). Je ein Pfallager ist uns aus Nagytétény (Fülep 1976, 27-32) und Albertfalva (Nagy 1976, 90-91) bekannt. Wir wissen noch nicht, was die Reihe der aufeinander gebauten Pfallager zu bedeuten hat: etwa die Veralterung der Lager, oder die zeitliche Differenz zwischen denselben, falls das eine oder das andere vorübergehend aufgegen wurde? Man denke iuch daran, daß die Lagerbaukonzeption der verschiedenen Einheiten je nach der Truppengattung eine andere sein konnte. \ußer acht zu lassen ist aber weder der Wasserstand der Donau, loch der Uferabbruch, namentlich bei höher gelegenen Lagern. \dony (Vetus Salina) liegt auf einem flachen Gelände, die drei _ager wurden genau übereinander aufgebaut so, daß hier der Stadort wegen der Donau nicht geändert werden mußte. Das Lager von Intercisa wurde auf ein hohes Ufer gebaut, doch ist der Abstand zwischen dem weiter hinten gebauten Steinlager und dem Pfallager unbedeutend, das Steinlager wurde also nicht wegen des drohenden Uferabbruches nach hinten verrückt. Übrigens hat Zsolt Visy die Ecken des Steinlagers am Rande des heutigen Uferabbruches gefunden, der Standort des Steinlagers war also über 300-350 Jahre unverändert. Es ist daher unwahrscheinlich, daß irgendwelche Veränderung am hohen Ufer während der relativ kurzen Lebensdauer des Pfallagers stattgefunden hätte. Wo allerdings nur ein Pfallager zum Vorschein kam, können wir immerhin den Verdacht hegen, daß diese Lager erst später, nach einer gewissen Konsolidierung des Limes gebaut wurden, kurzfristig bestanden und alsbald in Stein umgebaut wurden. Da die Lager von Gorsium und Intercisa kurze Zeit auch parallel bestanden, müssen wir bei der Gamisonierung der Truppen in dieser Periode beide Lager in Betracht ziehen und können uns nicht lediglich auf Intercisa beschränken. 25