Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)
I. Barkóczi: Grabmäler Frühzeitiger Auxiliar-Soldaten aus Gorsium und Intercisa (Dunaújváros)
Wir Wissen, daß die ala Scubulorum und die cohors I Alpinorum equitata in Gorsium stationierten. Die cohors verließ das Lager in den 90er Jahren; von dieser Zeit an wird fraglich, wo die nachfolgend eintreffenden Truppen untergebracht wurden. Eines steht fest: Nach dem Abzug der cohors I Alpinorum equitata blieb das Lager von Gorsium nicht leer. In der Forschung wurde daran gedacht, daß die ala Ituaeorum bereits um 92 in Intercisa war (Fitz 1972b, 44; Lőrincz 1977b, 367), doch ist mit mehr Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß sie die cohors in Gorsium ablöste. Später, während der Vorbereitung zum dakischen Krieg, wurde sie um 98 nach Intercisa versetzt, wo sie dann ein Lager baute. Es sei noch bemerkt, daß auch der gestempelte Ziegel der legio XIII Gemina aus dieser Zeit stammt (vgl. Nagy 1955, 25). Die ala Ituraeorum wurde in Gorsium um 98 von der ala Frontoniana abgelöst. Zwei Denkmäler von Soldaten dieser ala wurden, wie bereits erwähnt, im Stil der spät-flavischen Periode angefertigt, während die beiden anderen bereits Erzeugnisse der Legionär-Werkstatt sind, aus der Zeit, da die vexillatio der legio X Gemina hier mit der ala Frontoniana zusammentraf. Nach der Ankunft der vexillatio verließ die ala 103-104 das Lager von Gorsium und dürfte in Intercisa die ala I Ituraeorum abgelöst haben. Die ala I Ituraeorum konnte im Jahre 101 Intercisa nicht verlassen haben, es gibt keinen Beweis für ihre Teilnahme am ersten dakischen Krieg (Radnóti-Barkóczi 1951, 209; Nagy 1954, 112, Anm. Ill; Fitz 1972b, 41). Die ala Frontoniana besetzte entweder das Lager der ala I Ituraeorum oder baute sich nach den Beispielen von Adony ein neues Lager. Die vexillatio der legio X Gemina blieb höchstwahrscheinlich bis zur Zweiteilung der Provinz (106) in Gorsium und liquidierte dann auch das Lager (Fitz 1976, 89). Ein gestempelter Ziegel der Legion kam aus dem Graben (fossa) des Pfallagers zum Vorschein (Fitz 1981, 203, 210). Es ist anzunehmen, daß die ala Frontoniana noch vor 110 Intercisa verlassen hatte, und dann wäre an ihre Stelle die ala I Falvia Aug. Britannica c. R. gekommen. In diesem Falle wäre das Grabmal des Ulpius Enubico irgendwann zwischen 110 und 114 angefertigt worden. Die alá wurde 114 in den Krieg gegen die Parthi versetzt, von dort kehrte sie 117/118 nach Pannonia Inferior zurück. Darauf weist u. a. das Diplom des Eraviskers Reidomarus hin, der in den angehenden 20er Jahren der ala beitreten mochte (vgl. Radnóti-Barkóczi 1951,195), vielleicht gerade aus dem Umkreis von Gorsium-Intercisa. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß die ala Frontoniana bis 117/118 in Intercisa blieb, als sie von der heimkehrenden ala I Flavia Britannica abgelöst wurde. Jedenfalls würde dieser spätere Zeitpunkt der Datierung des Grabmals von Ulpius Enubico besser entsprechen. Der ala folgte im Lager von Intercisa die ala I Thrapum veteranorum sag. (vgl. Nagy 1954, 104-105; 1955, 235; Fitz 1972b, 44), die vermutlich das auch heute bekannte Pfallager erbaut hat. * Es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß in Pannonien nicht Gorsium das einzige innere Lager war. Heute wäre es allerdings noch verfrüht, aus diesem einzigen bekannten inneren Lager weitreichende Schlüsse zu ziehen, wahrscheinlich ist jedoch, daß neben den frühen, in weiten Abständen angeordneten Lagern an der Donau auch die inneren Lager einen Teil des zeitigen limes und Grenzschutzes bildeten. So müssen wir künftig auch solche Doppelheiten in Betracht ziehen wie sie zwischen Gorsium und Intercisa bestanden, auch sollten wir manches über die Stationierung der frühen Truppe neu überdenken. Vielleicht sollten wir diese inneren Lager dort suchen, wo die Grabmäler der Eingeborenen häufiger erscheinen. Im Falle von Gorsium sieht man, wie früh die Eingeborenen sich an das Lager anschlossen und auch die Steinbearbeitung in diesem Milieu erlernten. Ein solches inneres Lager konnte in Szomor (Pusztasomodor), nördlich von Gorsium gewesen sein; von hier sind uns mehrere Grabmäler von Eingeborenen und auch eine Grabtafel mit einer Reiterfigur bekannt. Ein ähnliches Lager konnte vielleicht an der vielarmigen Donau in Tokod sein, dessen späte Geschichte in vieler Hinsicht der von Gorsium ähnlich ist. Oder auch in Kömve, wo recht viele Steindenkmäler gefunden wurden. Schließlich könnten wir auch das Lager von Fenékpuszta bei Keszthely erwähnen, entdeckt von Robert Müller. Die letzteren sind einstweilen nur Vermutungen, doch ließe sich vielleicht durch eingehende und verschiedene Analysen der wahrscheinliche Standort von mehreren derartigen inneren Lagern bestimmen. 26