Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)

I. Barkóczi: Grabmäler Frühzeitiger Auxiliar-Soldaten aus Gorsium und Intercisa (Dunaújváros)

einer langen Satteldecke. Der Reiter ist uns entgegengewendet, die Knie sind hochgezogen, in der Rechten hält er das pilum, ir der Linken den rechteckigen Schild mit abgerundeten Ecken. Das Relief ist flach, die Arbeit eines mittelmäßigen Handwer­kers. Wie ihr Gegenstück am Grabmal des Cusides, weist auch diese Reiterfigur eine Verbindung mit den Reitern der Grabmä­­ler auf, die an der Limes-Strecke Camuntum-Aquincum sowie aus dem Hinterland bekannt sind. Tibor Nagy setzt übrigens die Fertigungszeit beider Grabmäler auf eines der Jahre 103 und 104 an (Nagy 1971, 111). Obwohl Cusides und T. Fl. Bonio sowie Malsus und Clituge­­nus, aber höchstwahrscheinlich auch Adinamo, wie bereits er­wähnt, in der ala Frontoniana gedient haben, sind an den Grab­­mälem zwei durchaus gegensätzliche Werkstattrichtungen zu beobachten. Dieser Gegensatz zeigt sich gleichermaßen im strukturellen Aufbau der Steles wie auch in den Darstellungen der Reliefs. Die Grabtafeln von Malsus, Clitugenus und Adina­mo hüten noch die Traditionen der spät-flavischen Zeit, wäh­rend die Ausarbeitung der Grabtafeln von Cusides und T. Fl. Bonio bereits mit dem Legionärstil zusammenhängt, der in der früh-traianischen Periode in Erscheinung trat. Es wurde schon früher bemerkt, daß verwandte Stücke der Grabmäler von Cusides und T. Fl. Bonio mit den Grabtafeln der Soldaten der legio X Gemina in Zusammenhang stehen (Nagy 1971, 110 mit früherer ausführlicher Literatur). Verwandte Stücke kamen aber nicht nur in Aquincum, sondern auch in Intercisa, Gorsium sowie in der näheren und weiteren Umge­bung zum Vorschein. So müßten wir wahrscheinlich den direk­ten Zusammenhang nicht in Aquincum, sondern in Gorsium und Intercisa suchen. Es ist nämlich unwahrscheinlich, daß man beim früher vermuteten Steintransport aus Aquincum eine zu­sammenhängende Gruppe von Steindenkmälem ausgewählt hätte, umso mehr, als die vexillatio der legio X Gemina'Vön Aquincum ein längere Zeit in Gorsium verbrachte. Diesem Stil der Steinbearbeitung und zugleich den Grabmä­­lern von Cusides und T. Fl. Bonio schließen sich u. a. die. - in ihren Proportionen kleineren - Grabmäler von Absucus und Admanata aus Intercisa an (Erdélyi 1954, 184, XXXI. t. 1-2), wo sich die aus winzigen Blättern geflochtenen Kränze von den großblättrigen Kränzen aus Aquincum deutlich unterscheiden (vgl. Nagy 1971, 111). Die Stele von Cusides, T. Fl. Bonio und Aveta - gefunden in Velence - (Barkóczi 1983, Taf. XVII. 2) ist vergleichbar mit dem Grabmal des Satto aus Aquincum (Veteran der legio X Gemina, Erdélyi 1954, 181-182; Nagy 1971, 111-112, Abb. 13; Fitz 1972b, 41-42). Ein ähnliches beschriftetes Feld mit ähnlichen Buchstaben wie an der Stele von Cusides und T. Fl. Bonio ist auch an der in Gyúró zum Vor­schein gebrachten Grabtafel des Macimarus zu beobachten [Fitz 1968, No. 24, XLIX. t. 2). Hierher zu zählen sind auch die unvollständigen Grabmäler von Derva und Senio aus Intercisa (Erdélyi 1954, 184, XXX. t. 4 und 185, XXX. 't. 5). Typisch ist zugleich bei den Inschriften das Vorhandensein der Formel Tmp am Ende des Textes (dazu vgl. Fitz 1963, 33-48; vgl. noch Nagy 1971,107). Die Formel wurde übrigens schon von der ala Frontoniana aus Aquincum mitgebracht und erscheint später, gleichzeitig mit der vexillatio der legio X Gemina, im neuen Stil der Steinbearbeitung (vgl. Fitz 1963, 33—48). Angesichts des Gesagten dürfen wir den stilistischen Unter­schied der Grabmäler der ala Frontoniana dem Umstand zu­schreiben. daß die Grabtafeln von Adinamo, Malsus und Ciitu­­genus noch vor der Ankunft der vexillatio der Legion angefertigt wurden, die von Cusides und T. Fl. Bonio jedoch erst nachher. Die Ankunft der legio X Gemina nach Aquincum brachte Ritterling mit dem Jahre 104 in Zusammenhang (RE XII 1826). Abb. 6

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