Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Sona Švecová: Beitrag zur Konstruktion des Dachgerüstes in der Slowakei

auf dem Dachfirst in vielen Sprachen identisch mit „Rofe“. In der Konstruktion und Form sind sie einander sehr ähn­lich. So bezeichnen die polnischen Termine kluce und kozliny außer „Rofe“ auch noch die Verfestigung des Dachfirstes eines Strohdaches. Ähnlich Bezeichnet der Ausdruck lemez bei den Slowenen „Rofe“, aber auch die Verfestigung der Dacheindeckung. Lemez bezeichnet auch im Tschechischen „Rofe“. Nichtsdestoweniger sind in der Slowakei die Ausdrücke kozliny und kluce in der Bedeutung von „Rofe“ nicht belegt. Ebenso ist der slo­wakische Terminus lemáz, PI. lemäze, nur in der Bedeutung unbehauener Äste bekannt, die die Stroheindeckung ver­festigen (Westlowakei). In der Slowakei sind also einige Termini bekannt, die in anderen Sprachen für die Rofe ver­wendet werden, sie bezeichnen jedoch nur die obere, äußere Verfestigung der Dacheindeckung, nicht deren Unterlage, wie es die Rofe ist. Die angeführten Analogien verleiten zu der Annahme, daß auch die slowakischen Aus­drücke kluce, kozliny, lemázy „Rofe“ bedeuteten, aber diesbezügliche Belege fehlen. Spezielle Bezeichnungen für Rofe lassen sich demnach im Slowakischen nicht nach­­weisen. In der slowakischen Terminologie bezeichnet das Ro­­fendach zweifellos den Firstbaum, bekannt als slemeno, slemano, slemä. In der Slowakei ist der Ausdruck überall bekannt, wo ein Firstbaum vorkommt. Im Tschechischen wird er als slémé, slowenisch als sietne, russisch als slemja usw. angeführt (Niederle 1913, 825). Dasselbe bezieht sich auch auf die Bezeichnung socha. Gegenüber der Slowakei wird in Böhmen der Terminus für Rofe und Sparren unterschieden. Sparren heißen krokev, PI. krokvy, in der älteren Terminologie auch krokva, krokvica (Nejedlÿ 1898, 450; Machek 1968, 294). Die Rofe heißt lemez, PI. lemëzy. Dabei hat das Rofen­­dach in Böhmen eine ziemlich beschränkte Verbreitung. Es kommt auf Wohnhäusern nur im kulturell isolierten Gebiet des Böhmerwaldes vor, und zwar in einer technisch progressiveren Ausführung gegenüber dem Sochadach aus der Südslowakei (Kramarik 1958, 18—25). Die mit dem Firstbaum verbundenen Säulen bilden eine Konstruktion, die an den Rücken eines Tieres erinnert, davon stammt die Bezeichnung na vosla (Eselsdach) oder na kobylu (Stuten­dach) (Frolec—Vareka 1983, 106—107). Als Esel oder Stute wurde der Firstbaum bezeichnet, ähnlich wie in Polen der Ausdruck kon (Pferd) bei derselben Konstruk­tion vorkommt (Czajkowski 1974, 176). Nach älteren Bezeichnungen konnte das Böhmerwäldler Rofendach aus technischen Gründen nicht am Walmdach zur Geltung kommen, sondern bloß am Steilgiebeldach (Hruska 1895, 208). In jedem Fall unterscheiden im Tschechischen die Bezeichnungen krokvy und lemëzy das Sparrendach vom Rofendach. In Mähren begegnen wir schon nicht mehr einem spezi­ellen Terminus für „Rofe“ und „Sparren“. Die Verbreitung des Rofendaches ist dort nicht ausgeprägt. Im Norden greift ein kleines Gebiet des Halbsochadaches aus Polen ein, wo auch der Terminus slemeno vorkommt. Im Süden erstreckt sich ein unbedeutendes Gebiet des Scherendaches, das an Niederösterreich grenzt (Frolec 1974, 49—51). In ganz Mähren gibt es einen einzigen Terminus für „Spar­ren“ und „Rofe“, und zwar krokev, krokva, krov u. a. Die slowakische Bezeichnung krokva, stellenweise krov, erfaßt den westlichen Bereich des Landes. Im südlichen Teil der Slowakei erstreckt sich seine Verwendung von der mährischen Grenze bis in die Mittelslowakei. Im Tal des Flusses Zitava wird parallel zum Terminus krokva die Bezeichnung roh verwendet, die die Ecksparren am Walmdach bezeichnet und in der Westslowakei näroznik, PI. näroznice, heißt. Weiter ostwärts im Komitat Hont, Novohrad, in Südgemer mit Ausnahme der Zips, bis zur Ostgrenze von Zemplin ist die Bezeichnung krokva un­bekannt, dort verwendet man nur roh. Roh bezeichnet überall „Sparren“ und „Rofe“, je nach dem, welche Kons­truktion dort vorkommt. Am öftesten sind dies echte Sparren. Die Bezeichnungen krokva und roh beziehen sich nicht auf das unterschiedliche Dachgerüst, nichteinmal dort, wo sie parallel nebeneinander Vorkommen. Die südslowaki­schen Sochadächer haben ebenso krokvy wie das jüngere Sparrendach in denselben Dörfern. Ähnlich verwenden die Slowaken der Ungarischen Tiefebene, die in Südungarn eine Sprachenenklave seit dem 18. Jahrhundert bilden, die Bezeichnung roh für das Rofendach und auch das Sparrendach. Krokva und roh bezeichnen auch beim pa-A!>b. 4.: Detail des Umgebindes in der Südwestslowakei 59 Abb. 3.: Umgebinde in der Südwestslowakei

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