Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
Attila Selmeczi Kovács: Das Pressen von Öl
Abb. 1.: Keilpresse mit Schwinghammer (Schlegelpresse). Bélafalva (Belani, Rumänien). Nach J. Eröss 1969, 288. traditionelle Technik der Ölproduktion wurde sodann durch diese im Gebrauch befindlichen Ölpflanzen radikal geändert. * Die frühesten Aufzeichnungen über die Ölproduktion in Ungarn sind uns aus dem 14. Jh. bekannt (Ortvay 1903, 233). In den Stadtbüchern der mittelalterlichen Städte werden die Vertreter dieses Handwerks gewöhnlich als Ölschläger angeführt. In Bártfa (Bardejov, ÖSSR) wurden beispielsweise in den Jahren 1418—1437 die Namen von fünf verschiedenen Meistern in der Form Olsleger, Oelschleger eingetragen (Fejérpataky 1885, 414), in Kassa (Koäice, ÖSSR) sind die ungarischen Personennamen Olajverő und Olajütő erhalten geblieben (Kerekes 1913, 11). Obwohl in fast allen mittelalterlichen Städten Ölschlägermeister tätig waren, trat dieser Berufszweig dennoch nicht in die Reihe der selbständigen Gewerbe ein, sondern war stets mit einem anderen Handwerk vereint. Meistens war die Ölproduktion mit den Getreidemühlen verbunden (vgl. Takáts 1915, 461). Neben der Ölproduktion im Rahmen der Industriebetriebe arbeiteten aber auch massenhaft eigenständige Werkstätten. Zum Teil bildeten diese noch im 17—18. Jh. organische Bestandteile des Versorgungsnetzes von Schlössern und adeligen Landsitzen (Takáts 1932, 52), während die anderen dem Bedarf der Bauernschaft nachkamen. Ehemals war ein Dorf ohne Ölschläger-Werkstatt nachgerade undenkbar. Als allgemeingültig dürfte eine im Komitat Somogy (Süd-Transdanubien) festgehaltene Angabe aus dem vergangenen Jahrhundert angesehen werden, wonach es „in fast jedem Dorf eine kleinere Ölmühle gibt, die aber nur dem Hausbedarf der Einwohner nachkommt“ (Csorba 1857, 69). Die herkömmlich eingerichteten Ölmühlen von kleiner Kapazität verarbeiteten die bescheidenen Ölkernvorräte der Bauernwirtschaften saisonmäßig. Sie betätigten sich gewöhnlich um die Fastenzeit herum, ungefähr zwei Monate lang und wurden im restlichen Teil des Jahres nicht benützt. Die Saisonarbeit bestimmte grundlegend das technische Niveau und die Zahl der Ölschläger-Werkstätten. Da die Werkstatt weitgehend unausgelastet war, lohnte es sich nicht, kostspielige Einrichtungen einzubauen, die zu anderen Zwecken ohnehin unbrauchbar gewesen wären. Die saisonbedingten Probleme — große Nachfrage, Arbeitsanhäufung — wurden durch die Aufstellung von möglichst vielen Werkstätten gelöst. Im Unterschied zu den Getreidemühlen standen diesem zahlenmäßigen Zuwachs weder technische, noch personelle Hindernisse im Wege. Die hausgewerblich verfertigte, einfache Anlage erforderte nämlich keine besondere Investition, und die Arbeit selbst verlangte keine Fachkenntnisse. Andererseits übte die Rentabilität der Beschäftigung unbedingt eine beachtliche Anziehungskraft aus. Deshalb waren in den Dörfern die meisten Eigentümer der Ölmühlen Bauern, die durch die Einkünfte der Ölmühle im allgemeinen eine größere Wirtschaft besaßen. Seit Ende des 18. Jh., namentlich infolge des sprunghaften Anstiegs der Rapskultur, war es aber aus mit dem 272