Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

József Liszka: Geräte und Methoden der Güterbeförderung mit menschlicher Kraft im TAl des Páris-Baches

ter war, wurde das Bündel halbseits getragen, indem das eine Band unter den Arm, das andere über die Schulter vorwärts gezogen wurde. Das ponyus diente nicht nur zum Tragen auf dem Rük­­ken, sondern fand auch manche andere Verwendung. Beim Drusch wurden an zwei Stangen (ung. petrencerúd) ein ponyus befestigt, darin trugen je zwei Frauen oder Mäd­chen Rüttstroh oder Spreu in den Schuppen. Dieser „Spreuträger“ wurde in Sárkány tragló, in Kolta lepetá und in Jásová nosidlo genannt. Das ponyus wurde auch von den Männern benützt: darin trugen sie z. B. Stroh in den Stall für die Tiere; in Libád tragen sie auch heute noch das Heu von der nahegelegenen Wiese in diesem Tuch nach Hause, ohne es am Rücken festzubinden : sie werfen es über die Schulter und halten es mit einer Hand fest. In den letz­ten Jahrzehnten werden zunehmend Handwagen mit Gummireifen benutzt (sowohl von Frauen als auch von Männern), um die Feldfrüchte nach Hause zu befördern. Bei Überladung des Wagens bindet man ein ponyus darauf, damit unterwegs nichts verloren geht (Jásová, Csúz, Gyiva). In manchen Ortschaften werden verschiedene Feldfrüchte (z. B. Bohnen) auf einem ponyus getrocknet, den man im Hof auf dem Boden ausbreitet. Werden die Frauen bei der Feldarbeit von einem Regen überrascht, finden sie Zu­flucht unter dem ponyus, der ja immer bei der Hand ist. Wie bereits erwähnt, wurde bei gewissermaßen festlichen Gelegenheiten (bei der Ernte zum Speisentragen für die Schnitter, oder zum Marktgang) in den meisten der unter­suchten Dörfer ein feineres Tuch (oft aus Baumwolle) benützt. Dieses Tuch, genannt abrosz, war oft mit ein­gewobenen Streifen geschmückt, doch Bindestreifen nähte man nie an die Ecken. Die Befestigung an den Rücken erfolgte ebenso wie bei den gröberen Tüchern, nur wurde hier als Gegengewicht vorne oft ein kleiner Korb oder ein Wasserkrug angehängt. Diesen Handkorb benützten die Frauen gewöhnlich, wenn sie zu Markt gingen, während sie auf dem Rücken einen größeren, eingewickelten Korb Abb. 1.: Váska, ein Hilfsgerät zum Wassertragen (Libád) trugen (batyui2)). Wenn die Frauen den Schnittern das Mittagmahl brachten, wurde das Brot, oder ein Kuchen, in ein Tuch eingewickelt und als batyu getragen, während vorne als Gegengewicht ein Wasserkrug hing. Bei dieser Gelegenheit wurde in Kőhídgyarmat ausschließlich, in Libád vorwiegend ein Tragkorb benützt. Die Gefäße mit den Speisen dürften in der untersuchten Gegend ehemals in ein Netz eingebunden gewesen sein, doch wurde dieses bereits vor recht langer Zeit, um die 20er Jahre, durch den im Handel erhältlichen Speiseträger (Kanne, ,kandli‘) ver­drängt. Daher gibt es nur recht undeutliche Erinnerungen an dieses archaische Traggerät. (Laut Gewährsleute aus Kürt und Libád wurde es von örtlichen Zigeunerinnen aus Spagat geflochten, die es dann für Feldfrüchte vertauschten, ln Kisüjfalu fanden wir überhaupt keine Spur dieses Ver­fahrens, doch wurde hier eine noch ältere Methode erwähnt : Um den HalsdesTongefässeswurdeein Bindfaden gewickelt, daraus noch eine Öse gemacht, an der das Gefäß getragen wurde. Allerdings dürfte es sich nicht um einen allgemeinen Brauch, sondern nur um eine Notlösung handeln.) Das in das Netz oder Backtuch eingewickelte Gefäß (Topf, Schüs­sel, Kanne) wurde entweder in der Hand (der häufigere Fall) oder an der beim Wassertragen benützten Stange (váska) hängend auf der Schulter getragen (Kőhídgyarmat, Köbölkút). In Kisújfalu trugen Mütter ihr kleines Kind in ein abrosz eingewickelt auf dem Rücken, wenn sie zur Feldarbeit gingen. Übrigens war nur in dieser Ortschaft das Spezial­tuch für Kindertragen unbekannt, welches in den unga­rischen Dörfern unseres Gebietes tacska, tacskakendö, in (2) In den ungarischen Dörfern des untersuchten Gebietes heißt batyu die auf den Rücken gebundene Last, gleichviel ob mit hamvas, ponyus oder abrosz. In den slowakischen Dörfern wird dasselbe batoh genannt, doch ist hier — aller­dings vor allem als Bezeichnung des auf den Rücken be­festigten Reisigbündels — auch der Ausdruck nosa ge­bräuchlich. 239 1 Abb. 2.: Reisigtragen auf dem Rücken (Köbölkút)

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