Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

József Liszka: Geräte und Methoden der Güterbeförderung mit menschlicher Kraft im TAl des Páris-Baches

Ungarn Karte 1.: Kartenskizze des untersuchten Gebietes. Grenzen der „Sechs Dörfer mit kurzem Rock“. Verbreitungsgrenzen des Tragkorbes in der unmittelbaren Umgegend des untersuchten Gebietes. I. Kolta, 2. Jásová (Jászfalu), 3. Dubník (Csúz), 4. Ruban (Für), 5. Strekov (Kürt), 6. Nova Vieska (Kisújfalu), 7. Gbelce (Kö­bölkút), 8. Sarkan (Sárkány), 9. Diva(Gyiva), 10. Lubá (Libád); II. Kamennÿ Most (Kőhídgyarmat) licher Kraft durchgeführen Güterbeförderung mit pein­licher Genauigkeit zu untersuchen, ihre inneren Beziehun­gen, ihren Stellenwert in der gesamten gegenständlichen Welt der Bauernwirtschaften, ihre Verwendung bzw. deren zeitliche Grenzen zu erschließen. Da die raumbedingten Schranken der vorliegenden Arbeit keine ausführliche Darlegung unserer Forschungsergebnisse ermöglichen, wollen wir uns auf eine Zusammenfassung der Geräte und Methoden der Güterbeförderung, die Veranschaulichung ständiger Wechselwirkungen, Überdeckungen und Ver­änderungen beschränken, und im Lichte der bisherigen ungarischen und slowakischen Forschungergebnisse gewisse Schlußfolgerungen ziehen. In seinem angeführten Werk teilte Attila P aládi- Kovács die Geräte der bäuerlichen Güterbeförderung in zwei Gruppen auf ; in der einen finden sich die Geräte mit dominanter, in der anderen die mit untergeordneter Funk­tion. Inzwischen warnt er uns, „die Gesamtheit der Trag­geräte. .. als eine unveränderliche, zeitlos bestehende Struktur aufzufassen. Vielmehr sollten wir sie als in Stän­diger Veränderung begriffene .Organismen“ der historisch aufeinanander geschichteten Geräte ansehen.“ (1973, 521—522.) Angesichts dieser Aspekte können wir feststellen, daß in den Dörfern des untersuchten Gebietes das Tragen auf dem Rücken als dominantes Tragverfahren zu betrach­ten ist. Hierbei gibt es freilich mehrere Gerätetypen, doch gebührt zweifellos die führende Rolle den verschiedenen weitverbreiteten Tragtüchern (Bündel, Ranzen usw.). Diese Hauptmethode wird durch zahlreiche Erscheinungen von untergeordneter Funktion ergänzt, die zum Teil Relikte archaischer Verfahrensweisen, teils rezente Formationen sind. Wegen ihrer universellen Verwendungsmöglichkeiten erfreuen sich die verschiedenen Tragtücher bei den Frauen der untersuchten Dörfer nach wie vor großer Beliebtheit. Laut Angaben gehörten sie jedoch nur in Kisújfalu zur Mit­gift heiratsfähiger Mädchen (eine einfachere, bei Feldar­beiten gebräuchliche, und eine dekorativere Variante). Im allgemeinen sind in jedem Dorf zwei Varianten, eine gröbere und eine feinere, feierlichere, bekannt; eine Aus­nahme bildete lediglich Kőhídgyarmat, wo allerdings das Tragen im Rückenkorb bezeichnend war, doch meist nur bei feierlichen Anlässen. Verschiedene Feldfrüchte schlepp­ten die Frauen auch hier in groben Leintüchern nach Hause. In Für, Kisújfalu und Köbölkút benutzte man diese auch zum Reisigtragen, doch die aus grober Plane, neuerdings auch aus zerlegten Säcken angefertigten Tragtücher waren im wesentlichen in jedem Dorf zum Heimbringen gewisser Feldfrüchte (Luzerne, Rübenblätter u. ä.) gebräuchlich. Nachstehende Tabelle enthält die Terminologie dieser Tragtücher im untersuchten Gebiet : Ortschaft grobe Plane an die grobe Plane angenähtes Band feine i Plane Kolta hamvaska ponuska trak, traky plachta Jásová hamvasa trak, traky plachta Csúz ponyesz trak abrosz Für ponyus köre abrosz Kürt hamvas ponyus, ponyesz köre abrosz Kisújfalu csóványponyus abrosz fül, pánt abrosz Köbölkút ponyus köre abrosz Sárkány hamvas ponyus abrosz Gyiva ponyus köre abrosz Libád ponyus madzag abrosz Kőhídgyarmatponyus fül — Diese terminologischen Differenzen stehen eigentlich im wesentlichen für die gleiche Geräteart, nur in Kürt meinten wir, blaße Spuren für die Annahme entdeckt zu haben, wonach hamvas und ponyus ursprünglich zwei verschiedene Geräte gewesen sein dürften (in Kolta und Sárkány sind zwar beide Ausdrücke bekannt, doch vermag man keinen Unterschied mehr zwischen den beiden zu machen). Dem­nach wurde in Kürt das hamvas aus dem gröbsten, ungefähr viereckigen (1,5X1,5 m) Leintuch gemacht, darin wurde vom Feld das Grünfutter heimgebracht. Ponyus wurde aus einem feineren Stoff (für Säcke) hergestellt; darin brachte man vom Feld etwa schmutzige Sachen nach Hause, das ganze wurde dann noch in ein reineres Tuch (abrosz) eingewickelt. Praktisch überall wurde an die vier Ecken des ponyus je ein Band von 30—100 cm Länge angenäht — die terminologischen Varianten sind ebenfalls in obiger Tabelle zu sehen. Das ponyus wurde folgendermaßen an den Rücken be­festigt: Nachdem die Ladung auf das ausgebreitete Tuch gelegt wurde, band man zwei gegenüber befindliche Bänder transversal zusammen, nahm das Bündel mit Hilfe der beiden anderen auf den Rücken und band sie vor dem Brustkorb ebenfalls zusammen, oder windete sie zusam­men und hielt sie mit einer Hand fest. Falls die Last leich-238

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