Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
Zsigmond Csoma: Beschaffung von weichem Bauholz (Nadelholz) in Mittel-Transdanubien
Kart: 1.: Beförderung von Nadelholz ins Bala toner Oberland. 1: Tapolca. 2: Dörfer und zwei Marktflecken — Kővágóőrs, Köveskál — des Káler Beckens. 3 : Nagykanizsa. 4 : Szombathely. 5 : Zalaegerszeg. 6 : Felsőőr (Oberwart). 7 : Alsóőr (Unterwart). 8: Őrisziget (Siget in der Wart)............ Arealgrenze von Pinus silvestris L. (Kiefer) —.—.— Arealgrenze von Abies alba Mill (Edeltanne) xxxxx Arealgrenze von Larix decidua (Lärche). Holzmengen nach Transdanubien und ins Balatoner Oberland transportieren, denn einerseits wurde der Holztransport zunehmend per Eisenbahn bewältigt, andererseits — und hauptsächlich — aber deshalb, weil ihre Wohnorte infolge der neuen Staatsgrenze nunmehr als Zollausland galten. Somit hörte eine jahrhundertelange Praxis des Holztransportes aus Westungarn und der Steiermark auf, einschließlich der damit einhergehenden Wirtschaftskontakte und einer gegenseitig vorteilhaften Arbeitsteilung, die die Großregionen von unterschiedlichen natürlichen Beschalfenheiten und Produktionsbedingungen miteinander verbunden hatte, namentlich Westungarn mit Transdanubien, insbesondere die ungarischen Dörfer der Oberen Wart mit dem Balatoner Oberland. Das am 5. Mai 1770 aufgesetzte Inventar des György Horváth aus Unterwart und seiner Gemahlin Zsuzsanna Seper erwähnt auch Forderungen bzw. Schulden im Zusammenhang mit gelieferten Holzwaren: „...in Szombathely Bretter zum Preis von 9 Gulden und 50 Kreuzer“, „... gewisse Schulden in Veszprém, beim Marktfahrer: 83 Gulden...“ (Gaál 1969, 39). Der Holztransport aus diesem Raum nach Transdanubien durch bäuerliche Fuhrleute wird bereits mit Angaben aus dem 16.—17. Jh. belegt. Eine Fuhre Holz wurde auch hierzulande Fuder (Fuador) genannt (Die Obere Wart 1977, 171, 204, 459; Homma — Prickler 1960, 119, 122); dies war eine schon im 16. Jh. bekannte westeuropäische Maßeinheit für eine Wagenladung, bezogen bei Grenzüberschritten und in West-Transdanubien auf das von inländischen Fuhrleuten beförderte Holzmaterial (Takáts 1905, 318—319; Csorna 1983, 183—207). Wärter Zimmerleute in Transdanubien In seinem Manuskript vom angehenden 19. Jh. erwähnte György Nemes Népi Z a k á 1 die in der Zimmermannsarbeit fachkundigen Wärter Bauern. Diese Halfen schon bei der Auswahl und dem Fällen der Bäume. Die Balken wurden gewöhnlich an zwei Seiten behauen, fallweise aber auch an allen vier Seiten. Eigenhändige Hilfe bei der Auswahl und dem Fällen der Bäume leisteten die Wärter Zimmerleute im allgemeinen nur, wenn es sich um einen Eigenbau oder Bauarbeiten ihrer Bekannten handelte. In der Oberen Wart war das bestbekannte Zimmermannsdorf Siget in der Wart, wo um die Jahrhundertwende fast in jedem zweiten Haus ein Zimmermann wohnte. Ihre Arbeitsgeräte kauften sie auf dem Oberwarter Markt und verschafften sich durch ihre Arbeit auch in Transdanubien einen guten Ruf. Gegen Ende des 19. Jh. wurde neben dem Maurerhandwerk auch die Zimmerarbeit hierzulande zum Modeberuf, der schon wegen der guten Verdienstmöglichkeiten bevorzugt war. Die künftigen Zimmermeister erlernten das Handwerk als Lehrlinge und Gesellen unter der Fachkundigen Leitung der Älteren. Zusätzliche Attraktivität verlieh dem Beruf der Umstand, daß die Zimmerleute, die in den Herrschaftsgütern Transdanubiens arbeiteten, für ihr Gehalt Getreide kaufen und dieses in der Steiermark mit Extraprofit verkaufen konnten. Um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jh. arbeiteten die Zimmerleute „unten“, in den Komitaten Pest- Pilis-Solt-Kiskun, Somogy und Fejér, in Süd-Transdanubien sowie in Fiume und Sarajevo in Gutswirtschaften an der Errichtung von Wirtschaftsgebäuden und Ställen. Als Zimmerleute arbeiteten aus Siget in der Wart: Mihály „szarka“ (Elster) Imrék, Sándor Rúzsa, Mihály und Sámuel Imrék, János Pathy, Sándor Pathy, Mihály Tarján, János Ték, Mihály Güri, Ferenc Pathy, Lajos Pathy von Mére, János Palai, Ferenc Ték, József Pank, József Neubauer, Lajos Tarján, Sándor Tóth; aus Jabing: Antal Nagy, József Bogád, Antal Bogád, Mihály Ték, Gyula Bogád; aus Oberwart: Márton Benkő, Vendel Benedek, Sándor Pongrác, József Berke; aus Rotenturm: Mihály Halper; aus Unterwart: József Balikó, István Balikó (1851—1922) und noch andere mehr. Die Zimmerleute rotteten sich zu ständigen Arbeitsgemeinschaften zusammen. Bezeichnend für die Entstehung einer derartigen Arbeitsgemeinschaft: Der Bauunternehmer Mátyás Offenbett aus Drumoly (Drumling) ließ in Somogyfajsz und Somogyvár arbeiten. Noch vor dem ersten Weltkrieg ernannte er den János Ték zum Vorarbeiter, der ursprünglich in der evangelischen Ortschaft Jabing wohnte und später in das ebenfalls evangelische Dorf Siget übersiedelte. Offenbett errichtete im Gut des Grafen Endre Jankovics Désán die Gebäude des Meierhofes. Laut Erinnerungen der Sigeter gab es damals hier so viele Arbeitsaufträge, daß sie kaum bewältigt werden konnten; János Ték arbeitete hier z. B. fünfzehn Jahre lang. In diesem Herrschaftsgut wohnten die Zimmerleute in Vityapuszta und 234