Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Antal Juhász: Beiträge zum Rauchfang und zur Heizvorrichtung der Küche des Bauernhauses auf der Grossen Ungarischen Teifebene im 18. und 19. Jahrhundert

hilfe anderer Mitarbeiter durch.(7) Auf dem Kartenab­schnitt wird ein Bauernhaus in der Seitenansicht darge­stellt: im Profil ist die Rückseite und die Vorderfront des Haues zu sehen (Abb. 1.). Es ist auffallend, daß das ganze Kaminrohr des freien Rauchfanges außerhalb des Daches angegeben wird. Aufgrund der eminenten Bildung und der Sorgfalt der Feldmessungen und Karten vom gebür­tigen Szegediner, István Vedres, unterliegt es keinem Zweifel, daß diese skizzierte, aber charakteristische Dar­stellung des Bauernhauses authentisch ist. Da die Karte das Stadtgebiet darstellt, ist es ohne Zweifel, daß die Tuschezeichnung ein Bauernquartier (szállási épület) bzw. einen Bauernhof wiedergibt. Der Kartenabschnitt ist nicht datiert, er wurde aber gewiß in den Jahren 1800/1820 verfertigt. Die zweite Zeichnung zeigt uns ein auf dem Quartier­feld von Szeged schon 1794 stehendes Bauernquartier aus dem Jahre 1812. Die erstere ist eine skizzierte Zeich­nung von der Ansicht, diese ist aber eine technische Do­kumentation nach Vermessungen. Über das fünfgeteilte Gebäude (Zimmer — Küche — Gesindestube — Kammer — Pferdestall) wurden Grundriß-, Querschnitts- und Seitenansichtszeichnungen gefertigt (Abb. 2. und 3.). Auf der Querschnittszeichnung ist es genau wahrzunehmen, daß sich das Kaminrohr des freien Rauchfanges über der Hintermauer (Zeichen D) über das Rohrdach erhebt, und der Kamin mit einer sich verschmälernder Form ferner von dem Dachgrat steht als diejenigen, die die Hausabmessungen und Photographien aus der Tiefebene Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts darstellen. Ein freier Rauchfang solcher Aufstellung war früher in den Datensammlungen des volkstümlichen Baustüs noch nicht dokumentiert. Die dargestellte Aufstellung des freien RauchfangeS kann mit dem Ort der Feuerstelle in der Küche in Zusam­menhang gebracht werden. In der Küche des städtischen Bauernquartiers wurde an der Wand gegenüber der Tür vom Hof her eine viereckige, prismenförmige Feuerstelle gestaltet, deren Bedeckung in der Größe von 140X140 cm mit Ziegeln ausgelegt wurde (Abb. 2.). Im Zimmer von der Küche her ist ein viereckiger Bauernofen (vielleicht Kachelofen) zu sehen; in der Ge­sindestube wurde ein Bauernofen nach kreisförmigem Grundriß gebildet. Die beiden wurden von außen, d. h. aus der Küche geheizt, aber vor den Ofenlöchern zeigt die Zeichnung keine Heizungsunterlagen. In der Küche des Bauernquartiers wurden die folgenden Geräte inventarisiert: 2 Feuerhunde (vasmacska, in der Fachliteratur tuzikutya genannt), 2 lange Eisenspieße, eine eiserne Feuerzange, eine Bratpfanne, eine Eisenpfanne mit drei Füßen, ein eiserner Kochkessel und 2 größere Töpfe.if) Bohnen und Kraut wurden in Töpfen auch im Bauemofen gekocht, aber die übrigen Gefäße und Koch­geräte wurden auf der Feuerstätte mit freiem Rauchfang gebraucht. Die einzige Feuerstätte der Küche des Bauern­quartiers war aber eine Mittelbank (középpadka, Mittel­kocher) an der Hinterwand. Unserer Meinung nach kann die Aufstellung des freien Rauchfangs mit dem Kochen und Braten auf der Mittel­bank in Zusammenhang gebracht werden. Die Ableitung des Rauches während der Feuerung wurde nämlich durch den freien Rauchfang über der Mittelbank gesichert. Nicht das gleiche, aber ein ähnliches Kaminrohr wird auf einem Archivbild aus Hódmezővásárhely vom Anfang des 20. Jahrhunderts dargestellt (Abb. 4. Photographien­sammlung des Museums János Tornyai. Aufnahmen von József Plohn 608). Das mit Lehm bedeckte Kaminrohr erhebt sich hoch über das Rohrdach des Haueses. Die Aufrichtung solcher Art wird weder auf den späteren Photographien, noch auf den bis zur jüngsten Zeit auf­bewahrten alten Bauernhäusern wahrzunehmen. Das Ka­minrohr wurde diesmal nicht direkt auf die Hintermauer aufgebaut, aber das abschüssige Gewölbe des Hauses ist unserer Meinung nach der Decke des Bauernhofes in Szeged zu Anfang des 19. Jahrhunderts ähnlich, und das kann die eigentliche Aufrichtung anschaulich machen. 2. Die allgemeine Verbreitung der Mittelbank in der Umgebung von Szeged kann durch andere Archivquellen dokumentiert werden. Mehrere Baupläne aus den 30er Jahren des 19. Jh. wurden kürzlich gefunden, unter denen (7) Archiv des Komitats Csongrád, Die Stadtkarten von Sze­ged 57. Über die Karte und die Tätigkeit von István Vedres siehe: László Farkas: Leben und Wirken des Irgenieurs István Vedres. Szeged, 1937. Juhász 1975, 288—290. Auf der Karte von Vedres 1808 über die Umgebung von Tápé ist eine Mattenflechterin zu sehen. Dies kann für die älteste Darstellung einer Mattenflechterin gehalten werden. Ähn­liche Marginalien sind sehr häufig auf den früheren Land­karten. (8) Archiv des Komitats Csongrád, Schriften des Stadtrates von Szeged, Numerierte Schriften 1820. 89. 126 Abb. l.:Bauernhaus aus derSzegederFlurkarte von István Ved­res Abb. 2.: Querschnitt der Stadtherberge von Szeged, 1812

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