Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Antal Juhász: Beiträge zum Rauchfang und zur Heizvorrichtung der Küche des Bauernhauses auf der Grossen Ungarischen Teifebene im 18. und 19. Jahrhundert

der Plan des Wirtshauses (csárda) in Madarásztó aus dem Jahre 1832, (Abb. 5.), sowie des Hauses des stellvertre­tenden Kommandants auf der Wiese bei Ásotthalom aus dem Jahre 1835 (Abb. 6.) die gleichen Feuerstellen in der Küche darstellt wie die Abbildung des um Jahrzehnte früher aufgebauten städtischen Bauernquartiers. Der geplante Quadratinhalt des Mittelkochers in der Küche des Wirtshauses beträgt 4X5 Fuß, d. h. 124X155 cm. Die Baupläne zeigen keine Feuerstätte vor dem Ofenloch des in dem Zimmer stehenden Bauernofens. Die Küche des Wirtshauses von Kőrös aus dem Jahre 1832 wurde mit einer Feuerstätte anderer Form eingerich­tet (Abb. 7.)(9) An der Hinterwand der Küche wurde eine Mittelbank gebaut, aber vor den Ofenlöchern der zwei Bauernöfen standen ebenfalls schmale Feuerbänke. In der Ecke am Zimmer der Weintrinker („borivók szobája“) wird auf dem Grundriß auch ein Kessel gezeigt. Aufgrund des Bauplanes kann gefolgert werden, daß man in dieser Küche sowohl auf der Mittelbank, als auch auf den Seitenbänken vor den Ofenlöchern kochen konnte. Der Bauplan des Wächterhauses auf der Wiese bei Szeged-Ásotthalom ist zweigeteilt: Zimmer—Küche und unter demselben Dach ein Pferdestall. Es ist bemerkens­wert, daß in der Küche des Wächterhauses eine viereckige Mittelbank, aber keine Feuerbank vor dem Ofenloch er­richtet wurde (Abb. 8.). Es ist nicht ohne Bedeutung, wenn wir die Feuerstätten dieser außerstädtischen Gebäude mit denen der militärischen und bürgerlichen Gebäude in Szeged im 18. Jahrhundert vergleichen. Diese wurden von Károly Cs. Sebes­tyén ausführlich untersucht. Seine Feststellungen können folgendermaßen zusammengefaßt werden : 1. Die Küchen im Burgviertel und in der Planke (innere Stadt) wurden in zwei Teile gegliedert: in einen vorderen mit Decke, und in einen hinteren Teil ohne Bodenraum. Dieser hintere Teil der Küche hatte einen freien, zeltför­migen Rauchfang. Das war die Kochstätte, also eigentlich die Küche. Die zwei Teile wurden etwa in der Mitte durch einen starken Balken unter der Decke abgeteilt. 2. Unter dem freien Rauchfang, an der Hinterwand der Küche stand der prismenförmige Feuerherd etwa in der Höhe von einem Tisch. Der Herd wurde zumeist aus Ziegel, seltener aus Lehmboden oder aus Lehmstein hergestellt. Der durch Kochen und Braten entstandene Rauch wurde durch einen Pyramiden- oder tonnengewölbeförmigen Rauchfang abgeleitet. 3. Unter den 31 Wohnungen der Baupläne konnte in vier Wohnungen ein viereckiger Backofen in der Küche fest­gestellt werden. Aus der geringen Größe dieses Backofens konnte Károly Cs. Sebestyén die Schlußfolgerung ziehen, daß diese nicht für Brotbacken, sondern vielmehr für das Backen von Braten und Teig gefertigt wurde. 4. Ein Kochkessel an gesonderter Stelle wurde allein im Haus des Burgkommandanten und des Arztes gefunden. Daraus zieht er die Folgerung, daß der Kochkessel eine Neuerung (Innovation) bedeutet. In den anderen Häusern wurde all das in dem an einer Kette gefestigten Kessel gekocht, was man in diesen zwei vornehmen Küchen schon in dem eingebauten Kochkessel fertigte. 5. In den Zimmern wurden gewönhlich von außen, d. h. von der Küche aus beheizte Kachelöfen gebraucht. Diese Küchen wurden für in Militär- oder Zivilberufen in Szeged tätige Bürger ausgestaltet. Die meisten waren österreichischer oder deutscher Herkunft, und die Kon­strukteure kamen ebenso aus Österreich und Deutschland. Der Vergleich der städtischen Gebäude mit denen außer der Stadt ermöglicht einige Folgerungen : 1. In den Küchen der Bürgerhäuser von Szeged vom Ende des 18. Jahrhunderts sowie der Wirtshäuser dergleichen (9) Die vorgeführten Grundrißpläne siehe: Schriften des Stadt­rates von Szeged, Numerierte Schriften. Die erste Veröffent­lichung der Zeichnungen: Juhász 1985, 447—448. 127 Abb. 3.: Ansicht und Grundriß der Stadtherberge von Szeged, 1812

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