Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Imre Gráfik: Töpfer aus dem Tal von Velemér

Gespannarbeit leisteten der Töpfer oder seine Familienmitglieder (manchmal auch zwei, drei Leute zusammen) 5 bis 6 Tage Hilfsarbeit: am häufigsten wäh­rend der Hauptarbeitszeit bei Mähen, Ernte, Drusch. Das Ausmass der Gegenhil­fe war nicht präzisiert und nicht im vorhinein ausgehandelt. Es war fast ganz vom Fuhrmann abhängig, wieviel er wünschte. Der Töpfer, wenn er schon seine Schuld abgearbeitet glaubte, durfte doch nicht widersprechen, hoffte er doch stets auf weitere Fuhren."(12) Die Vorbereitung zum Beladen sowie Auswahl und Aushauen der Verlade- und Bir­kenzweige waren stets Aufgabe des Töpfers. Das 3eladen selbst wurde gemein­sam durchgeführt, wobei die Frauen und sehr gerne die Kinder mitgeholfen ha­ben. In die Mitte des Wagens, in die untersten Reihen, gelangten 1/2 bis 1 1 Gläser, an den Rand grosse Töpfe, in die Mitte über die Gläser Milchtöpfe, Töpfe, Krüge, endlich Schüsseln, Kessel, Gugelhupfbackgefässe, Blumentöpfe und obenauf kamen die Backbleche. Die Zusammensetzung der aufgestapelten Wa­re hing natürlich davon ab, was eben gerade Saison hatte. So waren im Früh­ling die Gläser und Wasserkrüge, im Sommer die Marmeladetöpfe, Schüsseln, Krüge, im Herbst die Fett-Töpfe, Grosstöpfe und Siebtöpfe gängig. Hier müs­sen wir erwähnen, dass bei einem Typ von Gefässen, und zwar bei den Töpfen, das Attribut "Somogyer" wieder in dem schon erwähnter Bedeutungszusammenhang auftaucht. Das sogenannte Somogyer Gefäss stellte die Mehrheit der Waren dar. Die Gefässe waren gegen das Wagenende zu stufenweise höher geladen. An ebenen Weg, wenn der Fuhrmann und Töpfer am Wagen sassen, konnten sie sich, zwang­los mit dem Rücken gegen die hohen Topfhaufen gelehnt, ausruhen. Nachmittags, doch meistens früh am Morgen, brachen sie, begleitet von Glück­wünschen und dem Lärm der Kinder, auf. Es kam vor, dass aus einem Dorf meh­rere Somogyer Wagen zur selben Zeit losfuhren. Sie reisten von Station zu Station. Eine Station lag von der anderen etwa 25 km entfernt und war der Ort zum Füttern und Ausruhen. Binnen zwei Stunden wurde gefüttert, getränkt und schon machte man sich wieder auf den Weg. Eine Weile sind die Töpfer zu­sammen gefahren, dann hat jeder seinen gewohnten Weg aufgenommen. Jeder Töp­fer hatte sein bestimmtes Gebiet, wo er zu bestimmter Zeit mit den gewünsch­ten Töpfen erschien. Je nach erhoffter Absatzmöglichkeit und den benötigten Tauschprodukten wurde die Fahrtrichtung gewählt. Die einzelnen Gegenden hat­ten nämlich verschiedene Produkte anzubieten: Weizen, Mais, Roggen usw. Das eine Zentrum der Töpfer aus dem Tal von Velemér war Nagybajom. Hier hat­te fast jeder einen Bekannten, ein "Bürgerhaus", wo er sich ausruhte und wo die Gastgeber berichteten, welcher Töpfer wohin seinen Weg nahm. Nach diesen Nachrichten fuhren sie weiter. Am Dorfrand angelangt, machten sie die Leute mit lautem Ruf auf sich aufmerksam: "Kauft Töpfe!" Oft war das jedoch gar nicht nötig, weil der vollgeladene i Somogyer Wagen mit knarrenden Rädern schnell die Aufmerksamkeit der Einwohner auf sich zog. Wie ein Lauffeuer ver­breitete sich die Neuigkeit, besonders durch die Kinder, die sich nach Ab­wechslung sehnten. "Da sind die Töpfer, da sind die Töpfer!" Dann stellten sie sich in einen geräumigen Hof und der Verkauf begann. Wir zitieren aus der schwer zugänglichen Beschreibung von Dezső Czugh: "Wäh­rend des Verkaufes kehrten die Töpfer meistens bei Privathäusern ein. Wenn jemand zum ersten Mal in der Gegend war, erkundigte er sich schon während des Verkaufs um eine Unterkunft für Pferd und Wagen. Gewöhnlich erhielt er mehrere Angebote, von denen er dann das günstigste auswählte. Er bemühte sich um einen Platz, wo er - wenn es regnete - mit dem Wagen in eine Scheune oder einen Schuppen fahren konnte. Die Pferde kamen dann neben die Tiere des Gast-98

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