Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Imre Gráfik: Töpfer aus dem Tal von Velemér

gebers in den Stall. Der Hauptgrund, dass der Töpfer selbst auch oft im Stall schlief, war der, dass die fremden, unbekannten Tiere nicht scheu wurden, und Schaden anrich­­ten konnten. Wenn Sommerhitze war, bettete sich der Töpfer meist am '.Jagen und schlief dort, doch wenn der Wagen in einem geschlossenen Raum, in der Scheune oder im Hof war, hat ihm die Hausfrau oft einen Platz im Zimmer vor­bereitet. Der Fuhrmann ging nur dann ins Bett, wenn er seine Tiere von denen im Hause separieren konnte. Die meisten Fuhrleute, die viel unterwegs waren, hatten an allen Verkaufsrouten ihre Stammplätze. Deswegen teilten sie den Verkauf so ein, dass sie bis abends an die gewohnten Plätze kamen und dort übernachten kohnten. Diese Bekannten und Freunde warteten auf die Töpferwa­gen wie auf Verwandte von auswärts. Es kam vor, dass die Hausleute bei der Ankunft schon schliefen. Dann gingen die Angekommenen im Haus herum wie zu Hause und hatten sich schon eingerichtet, bis die Hausleute durch die Ge­räusche erwachten. Die Hausfrau bereitete ein Abendessen vor, und oft wurde bis in die Macht hinein geredet.Sie erzählten einander alle Neuigkeiten."(13) Die Töpfer waren Meister im Verkaufen. Sie stellten 15 bis 20 Musterstücke neben die Frauen auf den Boden. Dann nahm der Töpfer einen Topf in die Hand, pochte mit dem Peitschenstiel daran und bot mit lauter Stimme seine Ware an: "Frauen, Töpfe, kleine und grosse!" - Es gab auch solche, die die Töpfe am Ohr angebunden oder um den Hals gehängt hatten - so boten sie ihre Ware an. Ein anderer stellte sich auf die Ware, um zu beweisen, dass sie stark und haltbar war. Doch meistens brauchte man um die Käufer nicht zu werben. Da kamen die Frauen, kauften die Töpfe ein und gleichzeitig füllten sich die Säcke. Der klassische Tauschhandel lebte hier weiter: Töpfe gegen Ge - treide oder Hartfutter. Einmal schöpfen, zweimal füllen, oder eben dreimal, abhängig vom Wert der Feldfrüchte. Die Feldfrüchte wurden in verschiedene Säcke geschüttet. Wenn die Töpfer in einem Dorf zu arbeiten hatten liessen sie die gefüllten Säcke bei bekannten Landwirten, um sie dann um Rückwege abzuholen. Der Fuhrmann, der meist von trockenem Brot, Speck und Schinken von zu Hause lebte, tauschte gerne seine Töpfe gegen Wein ein. "Der Vor­teil war zweifach", - sagte eine Gewährsperson - "wir verkauften die Töpfe und erhielten Wein dafür." Manchmal auch zwei "Güsse", wobei sie den einen "mit gemeinsamen Willen" getrunken haben. In Häusern, in denen es einen Weinkeller, einen guten Bekannten oder einen Freund gab, trachteten sie zu übernachten. In solchen Fällen beendeten sie am frühen Nachmittag den Ver­kauf, versorgten die Pferde und, wie das Dezső Czugh beschreibt, "... gin­gen mit dem Gastgeber der Unterkunft in die Richtung der Weinkeller. Oft war das eine Entfernung von ein paar Kilometern, doch sparten Töpfer und Fuhrmann keine Mühe, dort hinzugehen. Denn dort gab es Kesselgulasch, ge­bratene Kartoffel, Speck und guten Wein; daneben konnte man lang in die Nacht hinein plaudern und trinken. Im Keller war nicht nur der Gastgeber, sondern gewöhnlich eine ganze Gesellschaft. Beim Weintrinken überkam sie die Lust zum Singen. So kam es vor, dass sie erst in der Morgendämmerung nach Hause zurückkehrten und es bis zur geplanten Heimkehr fast Mittag oder auch Nachmittag wurde, denn die Hausfrau wollte nicht zurückstehen und den Gast ohne Mittagessen auf seine Reise schicken. So schlossen sich oft wahre Freundschaften, oft für das ganze Leben an, die manchmal mehr wert waren als entfernte Verwandschaft."(14) Von so einem Verhältnis berichtete mein Gewährsmann NagyaJ-'szombctf a gerührt. Er hatte in Nagybajom einen treuen Freund gewonnen, mit dem er bis zu seinem Tode in Briefwechsel stand. Manchmal kam es auch vor, dass der heimkehrende Töpfer ein "Schuft" war, 99

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