Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Imre Gráfik: Töpfer aus dem Tal von Velemér

Auf den Vorderteil des Wagens kamen kleinere, hinten grössere, gebogene Schrä­gen, die bedeutend grösser als die alltäglich gebrauchten Schrägen waren. So wurde der Laderaum des Wagens bedeutend erhöht. Durch die Einfachkeit ihrer Form und dem jeweils seitlichen 3ogen gaben sie dem Wagen, eine typische Er­scheinung dessen fixes Zubehör sie wurden. Diese Wagen wurden nur und aus­schliesslich für die Somogyer Wege verwendet. Das ist die Erklärung dafür, dass man diesen so vergrösserten Wagen folgerichtig Somogyer Wagen genannt hat. In den ersten, kleineren Korb konnte Heu geladet werden, daran konnte der vorne sitzende Fuhrmann auch seine Füsse anlehnen. Rasch zur Hand, in der linken Ecke des vorderen Korbes, befanden sich einige Werkzeuge: Axt, Hammer, Beisszange, usw. In den hinteren Korb kamen Heu ein Sack Futter, ein Sack Streu, die leeren Säcke und die Futterranzen. Hier plazierten die Fuhr­leute auch den zweimündigen Krug, gefüllt mit Wein. Die Seiten des Wagens verbanden sie mit einem improvisierten Netz. Auf der linken Seite des Wagens hing die Futterschwinge. Ebenfalls links hinten hing an den zwei Wagenleistenköpfen an einer Kette die Hühnerstange, eine meist auch bei anderen Gelegenheiten benützte Stan­ge, deren Name schon auf einen anderen Handel hinweist. Bei Ottó Domonkos lesen wir: "Die Ausrüstung der Hühnerzüchter war typisch... An den beiden Seiten des Wagens, ungefähr in der Höhe der Räder, befestigt an zwei starken Ketten, hing je eine runde Stange in waagrechter Stellung. Beim Einladen des 'Wagons stellten sie sich dazwischen und bewegten sich vor und zurück"(11) Der Töpfer stellte sich auch auf die Stange wenn er unter die aufgerissenen Plache dis von den Käufern gewünschte Ware hervorholte. Dabei wusste er ganz genau - von dem Vorgang des Aufladens - zu welchem Topf er wohin und wie tief greifen musste. Die gerissene Plache deutete darauf hin, dass man für die Somogyer Wege abgenützte, zerrissene Placnen verwendete. Auf der rechten Seite des Wagens, an einer kurzen Kette, hing das Trinkge­­fäss für die Pferde, ein Fass aus Dauben, zusammengehalten mit einem Eisen­­reifen. Dieses hatte eine sehr schöne, praktische und ausdrucksvoll« Form und stammte aus dem Tal von Velemer. Ein wichtiger Zubehör des Somogyer Wagens war ausserdem das Sitzbrett. Es war eigentlich nichts anderes als ein gesäg­tes Brett das unter das Bodenbrett geschoben wurde, sodass es ungefähr 25 bis 30 cm hervorstand. Dieses Brett war an zwei Stellen mit Draht durchbohrt und an der unteren Seitenstange und dem Hühnerbrett befestigt. Es diente da­zu dass der marschierende Begleiter des Somogyer Wagens - gewöhnlich ein Töp­fer - wenn er nicht am Wagen zu tun hatte (zB. Bremsern), während der Fahrt aufsitzen konnte. Weil die meissten Töpfer keinen eigenen Pferdewagen hatten, mussten sie sich einem Fuhrmann anschliessen. Das gemeinsame Unternehmen brachte eine durch­dachte Arbeitsteilung. Arbeitsleistung und Verdienst wurden halbiert. Bei diesem Verteilungssystem hatte der Fuhrmann auch die Hälfte des Holzes für den Brand der Töpfe und die Hälfte der Glasur zu stellen. Das Holz gab er in natura, die Glasur in Geld. Später nahmen die Fuhrleute nur als "Drittel" teil. Von Dezső Czugh erfahren wir, dass "der Besitzer des Pferdewagens nicht nur beim Handel in einem Gemeinschaftsverhältnis mit dem Töpfer stand. Der bekannte Fuhrmann erledigte auch den Transport von Ton und Verbrennungsholz, sogar das Abholen eines Arztes im Falle einer Krankheit im Kreise der Fami­lie (der Arzt war gewöhnlich 10 bis 12 Kilometer entfernt). Dafür nahm er kein Geld, sondern erwartete eine Gegenhilfe. Das bedeutete im grossen und ganzen, dass er von Weingartenhacken bis Kartoffellesen und Maiseinbringen den Töpfer für ein paar Tage um Hilfe hat. Für einen Gefallen von einem Tag 97

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