Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Hermann Steininger: Beispiele zum Handel mit Keramik in Europa

nächst einige Zitate bringen, die sich zum Teil auch systematisch mit der Vermittlung, insbesonders dem Handel von Keramik befassten. Zunächst sei auf den Artikel "Mecheln als Mittelpunkt verschiedener Irdenwareimporte aus dem In- und Ausland" von Stefan Vandenberghe(I) aufmerksam gemacht, der un­ter anderem auf weitere Arbeiten, die den Import nach Dänemark (erschienen 1970) und Polen (erschienen 1973)(2) betreffen, hinweist. Wolfgang Rudolph berichtet dann 1975 über die Dokumentation und kulturhistorische Einordnung englischer Keramik des 18./19. Jahrhunderts, die sich in den Museen und ei­nigen bedeutenderen Privatsammlungen im Küstengebiet der DDR vorfindet; es handelt sich hiebei um Bestände an importiertem englischen Ess- und Trink­geschirr aus Steingut, um englische Haushaltskeramik sowie keramischen Stu­benschmuck. (3) Als letztes Beispiel - man könnte etwa aus dem Rheinland noch mehrere Monographien anführen - nenne ich nur noch die umiangreiche Ar­beit von Karl Göbels über die Keramik von Frechen, worin auf die weltweite Verbreitung typischer Keramikerzeugnisse, darunter den sogenannten Bartmann aus Frechen, hingewiesen wird. Belege für dieses Steinzeug finden sich selbst in Australien, auf den Bermudas, in Mombasa, in Japan usw.; zum Teil stammt diese Keramik aus Schiffen, die in Meeresstürmen vor Küsten gesunken waren, aber auch der Export in selbst so weit entlegene Gebiete spielte eine ge­wisse Rolle.(4) Aus diesen wenigen grösseren Monographien und inhaltlich zu den Themen Wa­­renvermittlung/Handel erschienenen Berichten sieht man, dass es gerade seit den letzten Jahren eine verstärkte Hinwendung zu diesen erwähnten, etwa bis Ende der Sechzigerjahre eher vernachlässigten Themen gibt. Daher möchte ich kurz aufzeigen, welche Strukturen bestimmter Warenvermittlung bislang er­fasst und dargestellt werden konnten. Gehen wir davon aus, dass die Herstellung von Keramikprodukten nur dann ei­nen Sinn hatte, wenn sich diese Ware auch mit Gewinn verkaufen liess. Der Absatz war also immer das zentrale Problem der Produzenten. Diesbezüglich haben sich zahlreiche Archivalien betreffend Streitfälle über den Absatz er­halten, sodass wir über diese Fakten relativ gut unterrichtet sind. Drei Möglichkeiten gab es für den Absatz: a) den Verkauf direkt aus der Werkstatt, b) auf den Märkten, und c) durch Händler im kleinen oder grossen Stil.(5) Zunächst zum Verkauf direkt aus der Werkstatt (a). Dieser Verkauf war nicht zu kontrollieren, daher eine offizielle und effi - ziente Qualitätskontrolle der Ware nicht möglich. Der Vertrieb solcher Er­zeugnisse bewirkte ausserdem die Verminderung von Absatzmöglichkeiten auf den dafür vorgesehenen Märkten. Ein derartiger Verkauf ab der Produktions­stätte unterlag meist verschiedenen Vorschriften und Verboten, aber daran hielt man sich kaum. Ausnahmen unter bestimmten Bedingungen gab es, so etwa 1776 in Pappenheim, wenn der Aufkäufer bzw. Händler den Abtransport der Wa­re selbst bewerkstelligte, also wohl eine grössere Menge an Gefässen auf einmal abnahm. Wohl aber konnten "Krämer und Fuhrleute", die mit Bescheini­gungen ihrer Obrigkeit ausgestattet waren, Ware beim Produzenten abholen.(6) Bekanntlich haben aber auch Händler und Hausierer ihre Ware direkt aus der Hafnerwerkstatt geholt und flächendeckend verbreitet, ohne dass negative Folgen eintraten. Aber dies war wohl nicht immer der Fall. Hausierer muss­ten mitunter damit rechnen, durch die bodenständige Konkurrenz von Hafnern in Bedrängnis zu kommen, die nicht selten in persönliche Tätlichkeiten aus­artete n.( 7) 84

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