Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Ferenc Winkler: Über die Möglichkeiten des Handels im Komitat Somogy während des 18. und 19. Jahrhunderts
Die Ackerfelder des Komitates waren von mittlerer oder schlechter Qualität; in den Tälern fand man fast überall periodisch überschwemmte Hochwasserwiesen, welche an die Graswirtschaft teilweise völlig unwirtschaftliche Forderungen stellen. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden allgemein eher die Weiden, als die Ackerfelder mit Mist gedüngt. So ist es kein Zufall, dass sich die zeitgenössische ungarische landwirtschaftliche Fachliteratur oft mit derAckerdüngung befasst /z.B.; Pethe, 1805.220/. Es ist auch nicht verwunderlich, dass um die Jahrhundertwende während der Agrarkonjunktur der Napoleonischen Kriege, manche Herrschaftsgüter mit solchem Heumangel zu kämpfen hatten, dass sie die Zurücknahme der früher in Pacht gegebenen Wiesen - 50 Jahre früher durch Fronbauernrodungen entstanden - angeordnet haben. In dieser Zeit wurden auch die in der erwähnten Fachliteratur empfohlenen Futtergewächse, wie z.B. Kichererbse, Klee, Luzerne und Wicke angebaut /seihe z.B.: Nagyváthy, 1795.160/. Wegen der Unzuverlässigkeit der Konskriptionen, besonders im Zusammenhang mit den Fronbauern, wissen wir nur über Struktur und Charakter der Viehhaltung bescheid /T.Mérey, 1962.27./. Die oben genannte Konjunktur hatte in den Herrschaftsgütern des-Komitates einen Wandel bei der Viehzucht /neue Stallwirtschaft, Passenwechsel/ gebracht, weiters auch die Wertschätzung des Düngers, dies besonders unter den tabakanbauenden deutschsprachigen Volksgruppen. Die Schweinehaltung war zu dieser Zeit noch sowohl in den Herrschaftsgütern als auch bei den Fronbauern bedeutend, wurde aber dann in 20 bis 40 Jahren besonders in den Grossgrundbesitzungen durch die wachsenden Schafzucht vermindert. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts finden wir Schafe auch noch in Hand der Fronbauern, hatte doch z.B. das Piaristenherrschaftsgut zu Mernye zu dieser Zeit sein neues Schafzuchtzentrum in der Nähe des Plattensees aus Zehentlämmern der Fronbauern und aus eigenen Herden aufgestellt /Szentiványi, 1943.225./. Die weiteren europäischen politischen Verhältnisse - die Hafensperre durch Napoleon - sowie die ständig steigenden Wollpreise haben die Herrschaftsgüter zu quantitativer und qualitativer Förderung der Schafzucht angespornt. Dadurch brachten sie aber der Fronbauernviehzucht mittelbar und auch unmittelbar sehr viel Schaden. So ist es gar nicht verwunderlich, dass die spätere Handelsbasis der Schweinezucht die zweimal im Jahr aus den Komitaten Zala, Vas, Veszprém, Moson, Sopron, Győr u. Komárom kommenden /sog. pálinkások, compániás pántlikások/ Schweinehändler bildeten. Im Vergleich mit den Verhältnissen im 18. Jahrhundert hat sich die Lage der Fronbauern während dieser Konjunkturperiode bedeutend verschlechtert. Denn solange die .Herrschaftsgüter in fast allen ihren Wirtschaftszweigen, Ackerbau über die Obstgärtnerei bis zu Bienenzucht, eine wirtschaftliche Förderung gefunden haben, solange der Fronbauer kaum nur noch zum Getreideüberschusse der Güter, sowie die Möglichkeiten ihrer Viehzucht sich bedeutend eingeschnürt hatten so, dass in den Jahren, wenn es sich eine schlechtere Ernte gab, hatten sie eine milde Hungernote durchgelebt. Zu alledem hatten sich auch die grössten Güter als irgendeine Art technischer Innovation nur höchstens Ställe und Schafhürden aufgebaut sodass man ruhig sagen kann, diese Konjunktur blieb rm Bereich der Modernisierung fast völlig unwirksam. Irn Komitat findet man um diese Zeit noch gewaltigen, unausgenützten Wälderbesitz sowie Wildwässer, welche aber in diesem Form eine Nahrungsergänzung lieferten /z.B. Pfuhlfische/. Aus diesen Wildgewässsrn wurden früher, während des 18. Jahrhunderts, besonders im nordöstlichen Komitatsviertel Schildkröten und Krebse nach Österreich, wie auch einige Blutegel nach Frankreich geliefert. 74