Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Ferenc Winkler: Über die Möglichkeiten des Handels im Komitat Somogy während des 18. und 19. Jahrhunderts
In der Wirtschaft der Herrscha\tsgüter und auch der Fronbauern war noch während des 13. Jahrhunderts die Obstgärtnerei und die Bienenzucht von besonderer Bedeutung. Für die Fronbauern bildete die Bienenzucht einen Nebenerwerb. Während des vergangenen Jahrhunderts haben sie den Honig zumeist in Székesfehérvár oder in Nagykanizsa verkaufen lassen. In den Herrschaftsgütern wurden aber die Obstgärten im vergangenen Jahrhundert schon vielfach als Wiesen benutzt. Einigen Gutswirtschaften pflanzten als Kuriositäten in manchen "Orangerien besonders grosse Annanas, Orangen, Zitronen, Baumwollstanden und andere, exotische Gewächse"/N'.A. Kiss, 1022. V. 38-40./. Im Jahre 1325 legte das Komitat einen Maulbeerbaumgarten an, um die Seidenraupenzucht in Kaposvár einzuführen. Er ging aber noch einigen Jahren unter der Bebauung dér Gefangenen des Komitatskerkers zugrunde. Oie zweite, kleinere Seidenraupenzucht im Schulgarten von Csurgó existierte auch nicht lange. Die Kokons wurden an die Fabrik zu Perlak verkauft. Wir brauchen nur den Blick auf eine Landkarte des Komitates von etwa Mitte des vergangenen Jahrhunderts werfen und werden sofort sehen, dass der Handel - im wahrsten Sinne des Wortes - noch weitere, grundlegende Hindernisse hatte. Am sündlichen Rande des Komitates, nahezu entlang der Drau, führt der alte Händlerweg von der Donau nach Nagykanizsa und Lágrád. Am nördlichen Komitatsrande, unter den Sumpfen des Plattensees, führt dann noch ein zweiter Postweg durch Somogy. Das ist aber bereits das ganze Landstrassennetz im 19. Jahrhundert in diesem Gebiet. Eine ganz grosse, zum loil auch zusammenhängende Region des Komitates ist mit Wäldern, den schon erwähnten Wildwässern und Morastflächen bedeckt. Dies alles sind Erschwernisse, besonders für dis Fronbauern, welche sich noch dazu durch die sich immer mehr verringernde Verkaufskraft in schwierigerer finanzieller Lage befinden. Andererseits versuchten schon auch die grössten und wirtschaftlich potentesten Herrschaftsgüter immer mehr Boden in Pacht zu geben, um so während dieser Zeit der ’Stagnation ein wenig Kapital für unaufschiebbare technische Verbesserungen zur Verfügung zu haben. In dieser Epoche entsteht die grosse Zahl der kúriaion Häusler und Hofgänger. Schon ein Drittel der Häusler ist um 1345 kúriai - d.h. also: sie bezahlen Steuern nur noch an den Landsherrn. Wir kennen zu dieser Zeit noch keinen Grossgrundbesitz des Komitates, in dem die Anzahl der Lohnarbeiter die der Fronbauern überschreitet. Wie gesagt, die Meierhöfe würden im Falle, dass die Fronarbeit ausfällt, veröden ... Man sieht also ziemlich klar, dass die Entwicklung der Warenerzeugung praktisch während des ganzen 18. Jahrhunderts durch die Rodung - als einzige Methode des Ackergewinnung - später durch den dadurch bedingten, engen Innenmarkt sowie durch die gegenseitigen rechtlich-wirtschaftlichen Abhängigkeiten der Fronbauern und Herrschaftsgüter behindert wird. Dazu kommen noch die katastrophalen Landstrassenverhältnisse /Ember, 1951. 71.; T. Mérey, 1963. 105./. Die Mehrzahl der im Komitat angesiedelten Handwerker gehörte zu den sog. Bauernhandwerker, die aber bereits ab etwa Mitte des vergangenen Jahrhunderts zum ßrossteil mit ihrer handwerklichen Tätigkeit aufhörten. Es gab nämlich k"um einen Binnenmarkt, auf dem die von ihnen gefertigten Erzeugnisse abgekauft worden wären. Kaposvár, der Komitatsstiz, war ein Dorf, mit so schlechten Verkehrsverbindungen, dass wegen der unbrauchbaren Strassen sogar manchmal Komitatssitzungen verschoben werden mussten. Die stadtähnlichste Siedlung des Komitats war Szigetvár, wo mehrere grosse Märkten stattfanden. Viehmärkte 75