Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Ferenc Winkler: Über die Möglichkeiten des Handels im Komitat Somogy während des 18. und 19. Jahrhunderts
ÜBER DIE MÖGLICHKEITEN DES HANDELS IM KOMITAT SOMOGY WÄHREND DES 18. UND 19. JAHRHUNDERTS Ferenc Winkler, Kaposvár "Das Komitat Somogy ist von der menschlichen Gesellschaft getrennt und durch einen Zaun von allen anderen Komitaten abgesperrt". /N.A.Kiss, 1822.50./ Handel wird durch die Wirtschaftsform beziehungsweise die geographisch-klimatischen^ wirtschaftlichen, juristischen, sowie die kulturell-traditionellen Zusammenhänge bedingt. Sie bestimmen den jeweiligen Charakter sowie die Möglichkeiten des Handels, ein bestimmtes technologisches und sich herausgebildetes gesellschaftliches Niveau. Eigentlich ist der Handel nichts anderes als ein rissiges Zahnrädersystem, welches durch die ewige Wechselwirkung von Mangel und Überschuss reguliert wird. An diesem "Übertragungssystem" nehmen der Einzelne, die Familien, die einzelnen Siedlungsteile, je eine Siedlung, die verschiedenen gesellschaftlichen und beruflichen Gruppen, die Bevölkerung der sog. Klein- und Grosslandschaften sowie die an Charakter und Organisation voneinander abweichenden Wirtschaftsformen nach ihren jeweiligen Möglichkeiten teil. Das heisst auch, dass in diesem System eine Siedlung nur selten und dann bloss zeitweilig, gesamtbeteiligt ist. Einige Ausschliessungsgründe dafür sind und waren auch schon früher die Abhängigkeit von der Witterung, die gesetzliche Lage der Bauern sowie die zum Teil unberechenbaren Gesetzmässigkeiten von Angebot und Nachfrage. Es ist wohlbekannt, dass eine der grössten feudalen Grossgrundbesitzungen Ungarns das Komitat Somogy war, welches sich zum zentralethnischen Gebiet Südwest-Transdanubiens zählt. Seine Entwichlung und die Stagnation während des 18. und 19. Hahrhunderts wurden durch Handel, Rechtsverhältnisse sowie betriebsorganisatorisch durch den Verlauf des Schicksals dieser Herrschaftsgüter beeinflusst. Die Siedlungsform unseres Komitates nach der Türkenherrschaft zu Beginn des 18. Jahrhunderts war kleindörflich. Kleine Marktflecken waren in einer ungefähren Distanz von einer Tagesfahrt angeordnet. Die Entwicklung dieser Marktflecken, der Kleindörfer, sowie der Herrschaftsgüter wurde dadurch grundlegend begrenzt, dass noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts 80 % des landwirtschaftlich nutzbaren Gebietes in Hand der Gutsherren gewesen war /Palugyay, 1848, 142/. Die mühselige.Existenzsicherung und die Entwicklungsschranken der Kleinbauern macht eine Untersuchung der Wiesenbesitzverhältnissen noch deutlicher: zwar lebte man zu dieser Zeit in unserem Komitat in erster i_inie noch von der Viehhaltung und die Wiesen machten ungefähr die Hälfte der Ackerfelder aus, aber von diesen Wiesen waren nur unter 20 % in den Händen der Fronbauern. 73