Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

József Liszkai: Warenaustausch und Wanderhändler in dem slowakischen Teil der Kleinen Tiefebene

und Polen. Neben diesen beiden bedeutenden Handelswegen spielte die Strasse entlang der Onnau bis in dis römische Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der unbefahrbaren, sumpfigen Überschwemmungsgebiete der Donau war dieser Handels­weg mit Sicherheit ein Wasserweg. Nachdem die Römer ihr Imperium mit dem Li­mes Romanus gesichert hatten,wurde auch eine der wichtigsten Handelstrassen am rechten Ufer der Donau ausgebaut, welche die Kleine Tiefebene, mit der Bernsteinstrasse verband. Auch wissen wir von einem am linken Dunauufsr führenden römischen Weg, der sich von Zsitvatő über die Dörfer Izsa-Leányvár (Kelemantia) und Nagykér (Milanovce) im Waagtal nach Norden zog. Ab der Römerzeit verloren die erst­genannten beiden älteren Strassen zwar an Bedeutung, wurden aber trotz al­ledem im grossen und ganzen bis in die Neuzeit benutzt. An den wichtigsten Punkten dieser Strecken-Furten, 3rücken und Kreuzungen-siedelten sich die jeweiligen Bevölkerungsgruppen an und versuchten ihre neue Heimat zu schüt­zen: (die zahlreichen archäologischen Funde und historischen Angaben zur Be­siedlungsgeschichte der Umgebung des heutigen Nővé Zámky - Neuhäusels sind ein gutes Beispiel dazu). Bis jetzt habe ich über die von ihrer geographischen Lage determinierten, im Wesentlichen seit der Vorzeit bis heute eine wichtige Rolle spielenden Haupt­strecken des unser Gebiet berührenden Transithandels aus dem Blickwinkel der historischen Entwicklung referiert. Dem Transitverkehr und -handel kam hin­sichtlich des wirtschaftlichen Lebens in unserer Landschaft eine besondere Bedeutung bis in die Neuzeit zu: so war es zum Beispiel sehr wichtig, dass durch unser Gebiet der Rindertransithandel nach Wien und Mähren bzw. Schle­sien verlief. Ohne diesen weiter zu berücksichtigen, versuche ich nun, jene bloss mit eth­nographischen Forschungsmethoden feststellbaren Hauptzüge des naturgeogra­phisch bedingten Binnenhandels in der untersuchten Region darzustellen. Der südliche Teil des Forschungsgebietes ist hauptsächlich von der ungari­schen, der nördliche von der slowakischen Bevölkerung besiedelt. VJohl be­fanden sich im westlichen Teil der Ebene auch jene ab dem 13. Jahrhundert in Etappen bevölkerten deutschen Neusiedlerdörfer, deren Bevölkerung sich jedoch bis heute ganz assimilierte. Wie bereits erwähnt, hat die volkskund­liche Forschung die innere ethnographische Teilung des Gebietes noch nicht übersichtlich klargestellt. Man weiss noch nicht genau, ob die verschiedenen historisch-geographischen Landschaftsbenennungen wie die "Grosse Schüttinsel" und das "Matthiasland" auch die kulturellen Unterschiede abdecken. Ebenso ist noch nicht geklärt, wie die im östlichen Teil unseres Gebietes auftre­tenden kulturellen Phänomene(bei den sogenannten Palócén) mit jenen in west­lichen Teil der Landschaft verbunden sind. Die Erforschung der ungarisch-slo­wakischen interethnischen Beziehungen der Kleinen Tiefebene stecken ebenfalls in den Kinderschuhen. Zur Lösung der, hier angeführten Probleme kann die weitreichende und in die Tiefe gehende Bearbeitung des Warenaustausches hel­fen. Einleitend habe ich schon erwähnt, dass der südliche Teil unseres Gebietes vor den Trockenlegungen eine sumpfige, wasserreiche Landschaft gewesen ist. Dieser Umstand hat natürlich vor allem die Sammelwirtschaft, die Heuwirt­schaft, die Fischerei und die Viehzucht begünstigt. Deshalb bestanden die wichtigsten Ausfuhrgüter der Grossen Schüttinsel bis zu unserem Jahrhundert aus Rindvieh, Heu und Fisch. Aus Mangel an Getreide musste dieses eingeführt werden. 63

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