Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Béla Gunda: Volkskundliche Handelsbeziehungen zwischen Süd-Transdanubien uns Slawonien
Dörfer sind uns wohlbekannt, in deren Fluren die Bauern des Ormánság Gebietes ihre Schweine mit Eicheln mästeten: Obradovci, Bazie dolnja, Bukovica, Crnac, Duzluk, Klisa, Kuzma, Milinci, Nasice, Pistana dolnja, Rakitovica usw. Aus einigen ungarischen Dörfern wurden Schweineherden auch an die Sava zur Eichelmast getrieben,(Gunda 1938:30-52). Gewöhnlich pachteten 2 bis 5 Bauern in Slawonien ein Revier, in dem sie ihre Schweine mästeten. Nach dem 15. August machten sie sich mit den Tieren auf den Weg und blieben bis Weihnachten oder Neujahr dort. Man stellte einen gemeinsamen Schweinehirt an, doch blieb womöglich auch einer der Eigentümer bei der Herde. Manchmal hüteten die Bauern ihre Tiere aber auch selbst. Im Ei - chenwald wurde für die Hirten eine Hütte, für die Schweine ein einfacher Kobel gebaut. Die Hirten verköstigten sich selbst, den Nachschub an Nahrungsmitteln erhielten die Hirten zweimal pro Woche. Die Proviantwägen mussten die Drau mit der Fähre beim Dorf Vejti.überqueren. Häufig war die Drau zur Zeit des Heimtriebes bereits zugefroren, das Eis jedoch war noch dünn und brach unter den Schweinen ein.Geschickte Schweinehirten wussten sich zu helfen: sie "Mästeten" nun auch das Eis. Dies geschah folgendermassen: Sie legten Stroh auf das Eis und begossen es mit Wasser; wenn die Schicht durchgefroren war, legten sie wiederum Stroh darauf, welches sie ebenfalls begossen. Die Prozedur wiederholte sich so lange, bis eine feste, mehrschichtige "Strohbrücke" entstand, die selbst bei der Schmelze noch eine Weile standhielt (Gunda 1938:30-52). Auch aus dem Komitat Somogy wurden Schweine zur Eichelmast nach Slawonien getrieben, allerdings weniger als aus Baranya. Hierher kamen eher kroatische und serbische Schweinehändler, die alljährlich mehrere tausend Tiere aufkauften und nach Slawonien trieben. Die ungarischen Bauern und Herrschaftsgüter mussten ihre Schweine ins Dorf Gyalán zu treiben; hier hatten die Händler grosse Pferche, in denen sie die Schweine sammelten. Die serbischen und kroatischen Händler stellten ungarische Treibei" an, die mit den Tieren die Drau bei Vajszlö passierten. Der Schweinehandel fand nach der Ernte und im Dezember statt (Takács 1936:16). Freilich treiben diese Schweinehändler die Tiere aus den genannten Komitaten auch westwärts. 7u Beginn des vergangenen Jahrhunderts berichtet M. Hoblik (18323, dass der Schweinehandel im Komitat Verőcze eine wesentliche Rolle spielte. Schweine wurden nicht nur aus Serhien hergetriehen, sondern auch an Ort und Stelle mit Eicheln gemästet. Schweinehändler aus Sopron und Wien kauften sie schliesslich auf und trieben sie zu Tausenden über Nagykanizsa und Sopron bis in die Residenzstadt. Entlang der Viehtreiberwege standen grosse Ställe (obor), Futterspeicher und Gasthöfe, die den Handel erheblich erleichterten (Hoblik 1832: 29-30). Solche Ställe gab es auch in Eszék (Hoblik 1832: 25-26). Offenbar standen sie ausserhalb der Wohnsiedlungen, gehörten aber strukturell dazu. Auch E. Fényes erwähnt zahlreiche Schweineherden , die aus Serbien nach Wien getrieben werden. Die Herden überwintern teilweise im Bakonyer Wald bei der Eichelmast und werden dann weiter nach Sopron und Wien getrieben (dazu ausführlicher s. Vajkai 1959: 40-41). Kein Wunder, das Schweine aus Slawonien auch im Komitat Nyitra, im damaligen Oberungarn, auftauchten: aus Neuhäusel - Nővé Zámky (Érsekújvár) wurden sie nach Norden weitergetrieben. (Fényes 1843: II.- 243; zum Schweinehandel s. noch Horváth 1984: 162-186). Die aus dem Ormánság-Gebiet nach Wien getriebenen Schweineherden und ihre Hirten hatten beim heutigen Ort Heiligenkreuz ihre letzte gemeinsame Station; hier stand die Ormánság-Schenke (Tageszeitung Népszabadság 28. März 1987. S.12.). 34