Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Béla Gunda: Volkskundliche Handelsbeziehungen zwischen Süd-Transdanubien uns Slawonien

Aus Slawonien wurde das sog. Mangalica-Schwein nach Transdanubien getrieben, wo es allmählich das sog. Bakonyer Schwein verdrängte, welches früher auch jenseits der Drau gezüchtet wuFde. Über das Mangalica-Schwein steht in der Wirtschaftsliteratur u.a., es sei erstenmals im Jahre 1833 nach Ungarn als Geschenk des serbischen Fürsten Milos gebracht worden. Dies ist jedoch ein Irrtum, denn das Mangalica-Schwein erscheint bereits im Jahre 1789, also ge­gen Ende des 18. Jahrhunderts, in Transdanubien, wo es auch "türkisches" oder "raizisches" Schwein genannt wird. In der ungarischen Sprache ist übrigens die Terminologie Mangalica ein serbo-kroatisches Lehnwort. Leider ist uns nicht genau bekannt, wie die im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Transdanubien erwähnten Schweinesorten (Siska-, Gica-, Zselicer-, Zigeuner-, Menyáthasú-, 1wieselbäuchig', Zagora-Schwein) mit dem Mangalica-Schwein Zu­sammenhängen. Das Siska-Schwein ist wahrscheinlich eine Mangalica-Schwein- Variante. Das Zagora-Schwein wurde im Süden des Komitats Zala gezüchtet und ist möglicherweise mit dem Gebirgsschwein der Ostalpen verwandt. Auch die Herkunft des Turopolie-Schweines ist ungewiss. Fest steht anderseits, dass verschiedene Mangalica-Schwein-Varianten nach Ungarn gebracht wurden, so et­wa das schwarze Mangalica-Schwein aus Syrmien (dazu siehe: Gönczi 1895:131; Darner 1908: 70-72; Dorner 1901:65; Dorner 1925:84; 140;Gönyey 1933:152; Nagy­­váthy 1822:185-186; Pethe 1315:388; Lovassy 1927:216; Tálasi 1939: 9-37; Hankó 1938: 31-34, 37; TESz.usw.). All dies erwähne ich deshalb, weil mit den verschiedenen Tierarten spezifische Zuchtverfahren einhergehen. Offenbar ver­trägt das Mangalica-Schwein die lange Wanderung gut und kann überdies mit Ei­cheln und Kastanien besser gamästet werden als andere Schweinsorten. Ausser dem Mangalica-Schwein scheinen im Ormánság auch das Pferd und das Rind mit den slawonischen Arten in Verbindung gewesen zu sein. Man züchtete das kleingewachsene bosniakische Pferd und Rind, und suchte slawonische Märkte wegen des sog. Csira-Rindes auf (Gunda 1938: 37-38). Über das bos­niakische oder Riska-Rind ist auch in der Viehzucht-Fachliteratur zu lesen, dass es in Südungarn sowie Kroatien vorkommt und in Slawonien gezüchtet wird (Tormay 1877:148-149). Im Muraköz-Gebiet, heisst es weiter, sei das eher schwächliche slawonische Kuli-Rind mit unergiebigem Milchertrag verbreitet (Gönczi 1895:129). Ohne diese Fragen weiter zu detaillieren, möchte ich lediglich betonen, dass die einzelnen Tierarten und örtlichen Tierrassen wichtige Merkmale der kul­turellen Strömungen und Kulturgebiete sind. Es gibt auch andere Beweise für die Verbindung zwischen der die Viehzucht be­treffenden Kultur Transdanubiens und Slawoniens. Wir wissen, dass Hirten aus Süd-Transdanubien in slawonischen Herrschaftsgütern dienten, manche waren we­gen ihrer kunstvollen Schnitzereien(Stöcke, Trinkgefässe usw.) berühmt. In der Zwischenkriegszeit finden wir aber dieselben Hirten schon als Bewohner des Ormánság-Gebietes nördlich der Drau (Madarassy 1934:52). Solche und ähn­liche Fälle trugen offenbar zur Verbreitung verschiedener Gegenstände bei. Durch Hirten, die ihren Arbeitsplatz wechselten, ihre Schweineherden zur Ei­chelmast trieben, gelangte selbstverständlich auch die bei den Kroaten wohl­­bekannte Hirtenschöpfkelle des Typs kepeija in die Komitate Somogy, Zala und Baranya (Gunda: 1942:262-27o). Mit Hirtenkontakten ist auch zu erklären, dass die aus dem Flaschenkürbis hergestellten Gefässe bei Ungarn und Kroaten die gleiche Ornamentik haben (Vgl.Gavazzi 1942: 660; Lechner 1983: 77-851 Kroa­tische Bauernmantelschneider (Korn. Varasd usw.) verkauften ihre Erzeugnisse auch in den Komitaten Somogy und Zala (Gönczi 1895: 148). Mährische Geiler kamen nicht selten in den Komitate Somogy und Baranya, doch wissen wir, dass 35

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