Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Olaf Bochkorn: "Magyarul beszélünk" Ungarische Touristen in Wien
Antworten vor - die im Vergleich zur Touristen-Befragung geringere Zahl erklärt sich primär aus der vorweihnachtlichen Interview-Zeit, welche sich im Hinblick auf das starke "Weihnachtsgeschäft" als ungünstig erwies. Überdies stellte sich heraus, dass bezüglich Besitzverhältnissen, IJmsatzsummen und Kundenwerbung (etwa durch eigene "Werber")nur ungern Auskünfte erteilt wurden (was auch die Zahlungsmodalitäten: in Schilling, nollar oder Forint; Tauschgeschäfte mit Krimsekt, Kaviar, Gänseleber etc. betrifft). Dass bei der Auswahl der Geschäfte nicht nur sogenannte "Ungarn-Shops", also ungarische Touristen visuell ansprechende Läden berücksichtigt wurden, versteht sich in Hinblick auf die Intentionen des Projektes von selbst: nur 32,2 % der Geschäfte waren als touristen- bzw. ungarnfreundlich gekennzeichnet; sie befinden sich überwiegend in Nebenstrassen (was wohl mit den Mieten zusammenhängt) und sind zu 9G % erst um und nach 198D eröffnet worden. In ihnen werden hauptsächlich elektrische bzw. elektronische Geräte angeboten (Computer, Hi-Fi-Anlagen, Radioapparate,Quartzuhron); Toil:J:teartikel, Strümpfe, Textilien spielen ebenfalls noch eine Rolle im Warenangebot. Die "österreichischen" Geschäfte (so die nicht gekennzeichneten Verkaufsstätten) werden von den Touristen gleichermassen besucht; Probleme entstehen zumeist nur aufgrund sprachlicher Missverständnisse; allerdings waren vereinzelt Vorurteile gegen Ungarn, aber auch gegen Ausländer im allgemeinen, zu hören. Die Abneigung gegen die "Ungarn-Geschäfte" waren da schon grösser. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Einkaufsboom, durch ungarische Touristen zu Beginn der 8Uer Jahre eingesetzt hat. Die Geschäftsleute haben prompt reagiert: es ist eine Fülle neuer Geschäftsgründungen zu verzeichnen, unter denen sich viele "Ungarn-Geschäfte" befinden, welche sich vor allem durch die Auslagengestaltung und die Vielzahl der darin präsentierten Waren (die oben schon genannt wurden) auszeichnen und ebenso durch spezielle Hinweistafeln auf Sprachkenntnisse etc. Die Geschäfte selbst werden zumeist als besondere Konkurrenz empfunden, doch haben die Grosskaufhäuser, dem Trend folgend, ungarisch sprechende Verkäufer eingestellt, worauf durch Schilder beim Eingang oder bei der Kundeninformation hingewiesen wird. Auch spricht man Kunden durch Flugzettelwerbung direkt an. Entgegen mancher Aussagen, welche die führende und steigende Rolle der Mariahilferstrasse für ungarische Touristen betonen, gibt es auch Anzeichen für eine Überschätzung dieses Geschäftes: aufgelassene Lokale und Inhaber, die in andere Branchen überwechseln. Ungarische Käufer unterscheiden sich im Kaufverhalten nicht bzw. nicht 'wesentlich von anderen europäischen Besuchern; sie kaufen überwiegend qualitäts- und auch preisbewusst. Die "ungarischen Geschäfte" sind jedenfalls bei den "österreichischen" Geschäftsleuten weniger beliebt als die ungarischen Touristen: tatsächlich scheint in einigen nicht nur "lauterer" Handel betrieben zu werden, doch darf dieses Problem nicht verallgemeinert werden, denn solche Vorbehalte haben auch viele Inhaber ungarischer Läden gegen Branchengenossen. In den Boulevardzeitungen - und nicht nur in diesen - tauchen seit 1982 (was bestätigt, dass der eigentliche Geschäftsboom mit ungarischen Touristen etwa 1980 begonnen hat) Berichte auf, die sich des Phänomens annehmen. Die Meldungen und auch die Stellungnahmen der Bezirkspolitiker sind überwiegend negativ, verweisen auf die Veränderungen des Strassenbildes durch die Ge - schäftsaufmachung und Auslagengestáltung und auf die Belästigungen durch "Schlepper", vor den Geschäften bzw. Passagen stehende meist jüngere Männer, 152