Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Vilmos Voigt: Pannonischer Folklorewarenaustausch

rei dorthin und später, zusammen mit der Universität, nach Pest. Im Septem­ber 1977, zum 400. bzw. 200. Jahrestag dar Gründung, fand in Budapest eine internationale Konferenz statt, die sich vorwiegend mit der Tätigkeit der Universitätsdruckerei zwischen 1777 und 1343 befasste. Obwohl diese fünfund­siebzig Jahre in eine frühere als die von uns oben erwähnte Periode fallen, ist es nicht ohne Belang zu erwähnen, dass die Druckerei zwischen 1777 und 1040 5500 Publikationan hatte, darunter 1723 in lateinischer, 1379 in unga­rischer, 924 in deutscher, 672 in serbischer, 273 in rumänischer, 229 in slo­wakischer, 127 in kroatischer, 72 in hebräischer, 41 in ruthenischer, 23 in bulgarischer Sprache, sowie weitere 30 in anderen Sprachen (z.B. in Grie­chisch, Italienisch, Französisch, Englisch). Wer die Zahl der weiteren serbi­schen, rumänischen, slowakischen, kroatischen, ruthenischen (und ungarischen) Bücher kennt, weiss, dass auch für die zahlenmässig geringeren Volker und Sprachen diese Druckerei das Publikationsforum schlechthin darstellte. An­sonsten wurden - trotz ihrer Stellung als Universitätsdruckerei (oder eben deshalb) - die praktischen und utilitären Gesichtspunkte nicht ausser acht gelassen. So sind zum Beispiel unter den kroatischen Veröffentlichungen ne­ben Bibeln und Sprachbüchern, Wörterbüchern und Anleitungen für Rechtschrei­bung auch religiöse Werke sowie populäre Schriften zu finden. In anderen Fällen stehen die Veröffentlichungen hin wiederum stark unter der Fahne des erweckenden Nationalbewustseins. Es wäre angebracht, eine ähnliche Untersu­chung auch für die folgende Periode auszuführen. Leider bearbeitet auch Ist­ván Baloghy in seinem Verzeichnis alter Publikationen nur die Zeit bis 1077 und lässt uns dementsprechend in den für uns wichtigsten Zeitspanne im Stich. Er versteht sich von selbst, dass unter den Publikationen der weniger "hohen" Druckereien noch bedeutend mehr Arbeiten volkskundlicher Art zu finden wären. In diesem Zusammenhang ist des weiteren zu erwähnen, dass auch die Heiligen­bilder, Gebetszettel und ähnliche Druckwerke von kleineren Druckereien her­ausgegeben wurden. Ihre Untersuchung (sowohl im "pannonischen" Bereich wie auch sontswo) seitens der ungarischen Ethnographie lässt noch auf sich war­ten . Hoffentlich nicht als Frivol empfunden, sei noch angefügt, dass der Umsatz der Spielkarten wie auch der Wahrsagerkartcn (obwohl wir auch frühere Anga­ben darüber haben) eben in dieser Zeit und in diesem Bereich ansteigt. Fer­dinand Piatnik und seine Söhne verfertigten oft mehrsprachige (deutsche, un­garische, kroatische, italienische und andere) Karten bis in die jüngste Vergangenheit. Als Warenaustausch im engsten Sinne des Wortes kann man eine Handlung nen­nen, wenn etwas für Geld verkauft und gekauft wird. Als "pannonisch" kann man ihn dann bezeichnen,wenn er an sich interethnisch ist: die verschiedenen Volks- und Sprachgruppen der Region verfolgen nur verschiedene Ziele, jedoch mit grösstenteils gleichen Mitteln. Märkte und Wallfahrtsorte, kirchliche und weltliche Schriftwerke, Produkte und Requisiten der Massenkommunikation im weitesten Sinne des Wortes bewahren, verändern und ersetzen derart die Folklore. Parallel dazu, quasi als eigene Gruppe, bilden sich weitere Begleiterschei­nungen des Warenaustausches aus: das Gastgeben, das Schliessen von Bekannt­schaften, der Erwerb neuer Kenntnisse - von den Wallfahrtsliedern bis zu den Rezepten und "Schnittmustern". Spielzeug und Kindergeschenke, Klappmesser, Hüte, Stiefeln, Bänder, Schönheitsmittel, einfachere Medikamente und noch vieles andere ist im Rahmen dieses Themenkreises zu untersuchen. Ohne die 147

Next

/
Thumbnails
Contents